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"Mum?"

"Ja?"

"Was beinhaltete der Deal genau im Gegenzug für... mein Leben?"

Meine Mutter entfernte sich von mir und guckte mich bedrückt an. Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern, bevor sie betrübt aufseufzte und mich mit ihren Blick fixierte.

"Ich habe Luzifer gegen dein Leben versprochen,.... dass du seinen Sohn heiraten wirst, sobald du 18 wirst."

Geschockt gefror ich wie zu einem Eiszapfen. Ich stand an Ort und Stelle, konnte mich nicht bewegen und trotz, dass mein Mund sich auf und zu klappte, bekam ich kein Wort raus. Mein Hals ist wie zugeschnürrt.

Doch ich hatte allen Recht so zu reagieren. Mir wurde vor kurzem erst gerade erzählt, dass es die Hölle gibt und meine Mutter für mein Leben ein Deal geschlossen hatte. Und jetzt erfahre ich auch noch obendrein, dass ich verlobt bin?! Das muss doch nur ein Traum sein. Niemals kann das real sein.

"Das ist ein Witz oder? Das kann nicht wahr sein.. sag, dass es nicht wahr ist, bitte.. Das kannst du mir nicht antun!..", entsetzt sah ich sie an. Sie schaute mir nicht in die Augen, traute es sich gar nicht.

Und plötzlich machte sich eine weitere, viel schlimmere Befürchtung in mir auf.  "Mum.. Das mit dem 'mitnehmen in die Hölle' wovon Luzifer gesprochen hat... stimmt das auch?!"

Völlig am Ende ihrer Kräfte sah sie mich an. "Ja, das erste stimmt, doch bei dem zweiten muss ich widersprechen! Ich werde nicht zulassen, dass er dich mitnimmt! Hörst du? Er bekommt dich nur über meine Leiche!"

Wortlos stand ich da und wusste nicht, was ich sagen sollte. Gerade eben hatte ich meiner Mutter es nicht allzu übel genommen, doch jetzt war ich mir da nicht so sicher. Alles stand drunter und drüber. Ich wusste nicht mehr was wahr oder falsch ist.

Ich habe das Gefühl, die Welt die ich zuvor kannte, nicht mehr zu kennen. Plötzlich erzählt man mir von der Hölle, von Luzifer und einer Verlobung mit dem Sohn des zuvorgenannten und nichts ist mehr, so wie es war. Wahrscheinlich gibt es dann auch noch Dämonen und sogar vielleicht Engel?!

"Was... was passiert, wenn ich mich widersetze? Mich dagegen wehre mitzukommen und jemanden Fremdes zu heiraten?", fragte ich tonlos meine Mutter. "Ich weiß es nicht, doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht gut enden würde. Und trotzdem.. es ist mir egal was er sagt, du bist meine Tochter und er bekommt dich nicht; unter keinen Umständen!"

In dem Moment, indem sie zu Ende gesprochen hat, huschte ein starker Windstoß an uns vorbei und plötzlich erschien wieder dieses komische Feuer und eine Person kam darin zum Vorschein.

Natürlich war es Luzifer, wer sonst? Doch er sah uns nicht gerade freundlich an, ganz im Gegenteil. Er sah uns an, als wären wir lästige Fliegen. Aufeinmal lächelte er uns scheinheilig an und ging langsamen Schrittes auf uns zu.

"Soso, ich hab gehört du willst nicht mitkommen? Das ist aber sehr schade, dabei freuen sich doch alle schon so dich kennenzulernen, meine liebe Lilith." Gespielt enttäuscht schaute er mich an, bevor ein gehässiges Grinsen in seinem Gesicht erschien.

"Das ist sehr schade Lilith, sehr sehr schade. Doch weißt du was? Mir ist es recht egal, ob du es willst oder nicht. Du wirst mitkommen, denn sonst..." Bemitleidend guckte er mich an.

Eine Gänsehaut überzog meine ganze Haut bei seinen Worten. Sofort fühle ich mich wieder in die Ecke gedrängt. Automatisch wich ich einen Schritt zurück, weil er dicht vor mir stand. "Denn sonst..?"

"Tja liebe Lilith, denn sonst muss deine Mutter dran glauben. Und das willst du doch sicherlich nicht, oder?" Plötzlich stand er vor Mum und packte sie an ihrem Hals und hob sie hoch. Ein spitzer Schrei entfuhr mir und panisch sah ich dabei zu, wie sie röchelnd und nach Luft schnappend in seiner Hand hing.

"NEIN, BITTE NICHT! TU MEINER MUTTER NICHT WEH, BITTE! ICH TU AUCH ALLES! BLOß HÖR AUF DAMIT!", schrie ich ihn an und ungewollte Tränen fließen aus meinen Augen. Die Angst um meine Mutter lähmte mich.

Entsetzt sah meine Mutter mich an, während Luzifer mich mit einem siegesreichen Lächeln ansah. "Und du kommst auch mit mir mit, wenn ich sie in Ruhe lasse? Ich könnte es auch mit Gewalt machen, aber ich denke, das würde dir nicht sehr gefallen."

Auch wenn ich es vielleicht aus einem Impuls heraus mache, kann ich trotzdem nicht dabei zu sehen, wie meine Mutter vor meinen Augen ersticken sollte. Deswegen nickte ich knapp und blickte starr zu meiner Mutter. Denn diese sah mich mit einem Blick an, der schon verriet, was sie dachte. 'Warum tust du das?'

Zufrieden ließ Luzifer meine Mutter los und kam grinsend auf mich zu. Meine Mutter schrie nur: "NEIN! LILITH, WARUM? ER DARF DICH NICHT BEKOMMEN, DU BIST DOCH DAS EINZIGE WAS MIR GEBLIEBEN IST!"

Schweren Herzens sah ich die schon etwas ältere Frau an, die mich mit ihren abnormal traurigen Augen fixierte, aus denen schon wieder Tränen kommen und ich förmlich sehen konnte, wie ihr Herz brach. Zum zweiten Mal.

Doch meins brach mit, denn ob ich dies wollte oder nicht, es ging nicht anders. Sie soll in Sicherheit sein und wenn es auf diese Art ist, dann soll es so sein. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ihr wegen mir was passiert.

"Mom, es tut mir leid. Ich will nicht, dass dir meinetwegen was passiert, deswegen gehe ich mit. Vergiss nie, ich liebe dich mehr als alles auf der Welt.. Du wirst mir fehlen."

Und so nahm mich Luzifer an der Hand und ehe ich mich versah, umhüllte uns das Feuer wie ein Gewand. Die Umgebung verschwamm und dann war alles plötzlich schwarz..

[936 Wörter]

Married to the Devil's SonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt