VIII

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem einen anderen Diener geweckt, - es gab so viele, vielleicht sollte ich anfangen ihnen Nummer zu geben? - der meine Fenster öffnete und mir Bescheid gab, dass es in einer Stunde Frühstück gibt. Daraufhin verschwand er und müde streckte ich mich auf meinem Bett und gähnte, als Allysa als nächste zu mir kam.

"Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen Prinzessin Lilith. Haben Sie angenehm geschlafen?"

"Dir auch einen guten Morgen Allysa und hab ich, danke der Nachfrage und du?", fragte ich höflich nach und lächelte sie an. "Natürlich", meinte sie nur kurz angebunden und machte sich wieder daran zu schaffen mir mein Outfit zusammen zu setzen, indem sie Sachen aus der Garderobe nahm. Ich schaute ihr über die Schulter dabei zu und bekam auch schon Sachen in die Hand gedrückt.

"Soll ich Ihnen beim Umziehen behilflich sein?"

"Nein, geht schon Allysa", antwortete ich leicht beschämt, da es mir schon unangenehm war. Draußen wartete Allysa wieder bis ich mich umgezogen habe. Das Outfit bestand aus einem weißen Kurztop und einer orange-weiß-gestreiften Paperbag-Shorts. Ein ziemlich sommerliches Outfit für den Herbst, aber hier in der Hölle schien es nicht kalt zu werden.

Allysa frisierte mir wieder die Haare, diesmal zu einem einfachen Pferdeschwanz. Hätte ich den selbst gemacht, würde er nicht ansatzweise so gut aussehen. Wir gingen endlich aus dem Zimmer raus und schweigend ging ich ihr hinterher. Gleich wieder Luzifer und seinen Möchtegern Sohn zu sehen wird bestimmt spaßig - nicht.

Vor wieder einer lächerlich großen Tür hielten wir an und aufmunternd blickte Allysa mich an. "Dann wünsche Ihnen einen guten Apettit Prinzessin. Nachdem Essen werde ich sie wieder empfangen", verabschiedete sich die Rothaarige verbeugend und öffnete mir die Tür. Dann mal ab ins Vergnügen würd ich mal sagen.

"Setz dich", kam mir direkt entgegen, als ich den Raum betrat. Ein neuer Diener - den ich jetzt Butler #1 nannte - brachte mich an den Esstisch, wo bereits Luzifer wartete. Er schob einen Stuhl zurück, was ich als Einladung nahm mich dort hinzusetzen. Während ich mich niederlasse, schob er ihn wieder näher an den Tisch. Holprig bedankte ich mich, was dieser mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis nahm und verschwand.

Soweit das Auge reicht war der Tisch voll bedeckt mit verschiedenen Köstlichkeiten. Das Essen würde locker für 100 Personen reichen. "Hallo, meine Liebe. Ich hoffe deine erste Nacht hier war nicht so schlimm wie der Morgen." Ich sah Luzifer an und konnte es nicht verhindern ihn kurz feindselig anzusehen.

"War ganz okay", meinte ich nur schulterzuckend und dachte an meine Mutter, was mein Herz schmerzhaft zusammenziehen ließ. Nur weil ich zugestimmt hatte mitzukommen, hieß es dennoch nicht, dass ich darüber hinwegsah, dass Luzifer gedroht hatte meiner Mutter wehzutun.

Ich machte das für sie. Niemand wird sie nochmal verletzen.

Um mich von meinen Gedanken abzulenken, atmetete ich tief ein und aus. Als ich darüber nachdachte zu fragen, wo den Damon abbliebe, ging die Tür wieder auf. Gekichere war zu hören und als ich mich dort hindrehte, sah ich ihn mit einer Dienerin turteln und verdrehte die Augen.

Tauchte der eigentlich immer mit weiblicher Begleitung auf oder kann er es nicht mal aushalten alleine zu sein?

"Du bist zu spät", merkte Luzifer unzufrieden an. "Das tut mir aber sowas von nicht leid, mein ehrwürdiger Vater", entgegnete der Junge nur schamlos und setzte sich mir gegenüber. "Ich brauch halt meinen ausgewogenen Schlaf."

Unkontrolliert musste ich glucksen, worauf Damon mich scharf ansah. "Was gibts da zu lachen, Menschenweib?" "Nichts, nichts. Ich frage mich, ob es wohl nicht an deiner Begleitung liegen könnte, dass du zu spät ist." Arrogant sah er auf mich hinab.

"Tja, als Prinz muss man halt jederzeit für seine Bediensteten da sein. Besonders in der Nacht", grinste er mich an und angeekelt verzog ich mein Gesicht.

"Zu viel Information."

"Damon könntest du bitte solche Gespräche beim Frühstück unterlassen? Wir sind zum Essen hier", mischte sich "der König" ein. Augenrollend wandte sich der Blondhaarige zu seinem Vater. "Nein, kann ich nicht. Was soll überhaupt dieses Getue? Weder ich noch der Mensch wollen das, also wieso der ganze Scheiß?"

Fängt das wieder an, dachte ich genervt. Auch wenn ich ihm insgeheim zustimme, fliegen bestimmt gleich wieder die Fetzen.

"Weil es nunmal so ist und ich werde mich nicht wiederholen. Ihr werdet heiraten, also entwürdige mich nicht mit deiner kindhaften Aufmüpfigkeit", erklärte Luzifer barsch. Dies brachte Damon wohl wieder auf die Palme. "Ehm, wie wäre es wenn wir-", wollte ich versuchen dazwischen zu gehen, wurde aber ignoriert.

"Du kannst mich mal! Nur weil Mutter nicht mehr da ist, kannst du nicht einfach so über mein Leben bestimmen! Diese ganze Hochzeit ist verdammt dämlich-" "Damon!", rief sein Vater seinen Namen laut aus, was mir augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Aber eines erweckte meine Aufmerksamkeit.

Damon starrte seinen Vater nur wütend an und schnaubte verächtlich. "Du bist so - vergiss es. Genießt noch euer Essen, ich verpiss mich." Mit diesen Worten stand er auf und verschwand aus dem Esszimmer.

Verwirrt schaute ich zu Luzifer, der müde ausatmete und seine Augen schloss. "Wieso muss er immer so schwierig sein?", murmelte er erschöpft. An ihrer Vater-Sohn-Beziehung sollten sie echt noch arbeiten. Die können nicht mal für 2 Minuten in einem Raum sein. Ob das was mit seiner Mutter zutun hatte?

"Was ist mit Damons Mutter?", entfloh es mir bevor ich es aufhalten konnte.

Luzifer guckte mich kurz an bevor er wieder wegsah. "Es ist lange her, aber Damons Mutter- meine Frau, meine Liebste, weilt leider nicht mehr unter uns. Ihr Verlust begleitet uns immer noch stark."

Seine Mutter war tot? Mist. Ich biss mir auf die Lippe und sagte leise: "Mein Beileid". Luzifer begann zu essen und da ich mich nicht traute weiter nachzufragen, fing auch ich an zu essen. Aber bei jedem Bissen blieb mir einen bitterer Nachgeschmack auf der Zunge.

[Wörter 971]

Married to the Devil's SonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt