Der Spuk

38 7 0
                                    

- Sicht der dritten Person -

Michael war in seinem Bett, als Sam ihn mit folgenden Worten weckte:„Michael wach auf, hier ist Mum."
Damit öffnete Sam die Vorhänge und stellte seinem Bruder das Telefon auf den Bauch.
Etwas irritiert, was los war, fragte er, während er das Licht mit der Hand abschirmte:„Mum ist zuhause? Wie spät ist es?"
Er bemerkte, dass er immer noch in seinen Klamotten von gestern war, also hatte er sich einfach nur ins Bett gehauen und war direkt eingeschlafen.
„Kurz vor zwei"
Michael stöhnte und bar Sam darum ihm seine Sonnenbrille zu reichen.
„Seit wann telefonierst du nur noch mit Sonnenbrille? Hast du etwa gekokst? Das musst du mir unbedingt erzählen, ich platz' vor Neugier", sagte Sam während er sie ihm reichte.
Michael antwortete nicht, sonder zeigte ihm den Mittelfinger, als er die Brille aufsetzte, und den Hörer abnahm.
Mit 'Hallo' begann er das Gespräch.
Am anderen Ende der Leitung fragte seine Mutter:„Liegst du noch im Bett, Michael?"
„Nein, ich bin auf", log dieser.
„Sag mal, kannst du mir einen Gefallen tun? Max hat mich nach der Arbeit zum Essen eingeladen, sei bitte so lieb und bleib bei Sam."
„Ach, was soll das? Sam ist alt genug um alleine zuhause zu bleiben", sagte er etwas harsch.
Sam protestierte:„Ich brauch doch keinen Babysitter."
Mit einem Zischen brachte Michael Sam dazu leise zu sein.
Dann sprach ihre Mutter:„Also hör mal: Du kommst mitten in der Nacht nach Hause und schläfst den ganzen Tag und ich arbeite den ganzen Tag. Sam ist immer alleine."
Michael stöhnte erneut.
Er wollte sich jetzt keine Standpauke von ihr anhören wollen.
„Es ist eine Ewigkeit her, dass mich jemand zum Essen eingeladen hat. Ich würde gern zusagen. Verstehst du das?", fuhr sie fort.
Damit dieses Gespräch endlich zu Ende gehen würde, sagte Michael:„Okay Mum."
„Danke Schatz. Du tust mir einen großen Gefallen.
Bis dann", erwiesenere sie und legte auf.

- Zeitsprung -

Es war Abend, als ihr Großvater in die Küche kam und fragte:„Haben wir sowas wie ein Aftershave im Haus, damit ich sie ein Maiglöckchen dufte?"
Dabei öffnete er den Schrank vor sich.
Ohne Erfolg.
Sam, der gerade Brote schmierte, sah sich um.
Sein Blick viel auf eine Reinigungsflasche.
„Ähm, wie wär's mit Windex Streife frei, Grandpa?", fragte er.
„Was meinst du? Ja, klingt vielversprechend."
Sam roch an der Flasche und verzog das Gesicht.
Es roch nicht gerade wie Maiglöckchen, wie sein Grandpa es wollte.
Dieser hingegen lächelte und verteilte ein paar Tropfen in seinen, bereits weißen, Bart.
Sam lachte vor sich hin.
Michael stoß nun auch zu ihnen und fragte:„Na, wir haben heute Abend eine große Verabredung?"
„Ja", antwortete Großvater „Ja, ich muss der Witwe Johnson ein Paar von meinen Kunstwerken bringen."
Dabei klemmte er sich einen kleinen ausgestopften Hund mit glattem blond-braunem Fell unter den Arm.
Michael erwiderte sarkastisch:„Wen hast'n ausgestopft? Mr. Johnson?"
Ihr Großvater wusste nicht, was er sagen sollte:„Tja, also... wir sehen uns irgendwann Jungs."
Als er weg war, sagte Sam zu seinem schnippisch:„Das war garnicht witzig."
Kurz darauf hörten sie ein, sich entfernendes, Auto.
„Soll ich dir vielleicht ein Sandwich machen?", fragte Sam.
„Das muss nicht sein."
Auf einmal fiel Sam etwas an seinem Bruder auf und brachte es gleich auf den Punkt:„Was soll denn der alberne Ohrring, der passt überhaupt nicht zu dir."
„Verpiss dich"
Während sich Michael verwundert an sein Ohr fasste, sagte Sam:„In letzter Zeit bist du echt nicht gut drauf. Hast du vielleicht zu viel Denver-Clan gesehen?"
Bevor er antworten konnte, hörten sie Motoren Geräusche.
Es war nicht das Geräusch eines Autos, sonst hätte es ja ihr Großvater sein können.
Nein, es waren mehrere und es klang wie Motorräder.
Die Scheinwerfer, welche die beiden blendeten, fielen ins Haus und machten es ihnen unmöglich zu sehen wer die Leute waren.
„Was ist das denn?", fragte Michael, ohne eine Antwort zu erwarten.
Sams Hund sprang nun auch vom Boden auf und begann zu bellen.
Michael wollte das ganze beenden und machte sich auf zur Haustür.
Sam folgte ihm tonlos.
Die Lichter und Geräusche folgten ihnen.
Sie wurden noch lauter.
Jetzt mischte sich auch noch Michaels Name in das ganze, welchen die Leute riefen.
„Den werd ich's zeigen", sprach Michael und wollte gerade die Tür öffnen, als ihn Sam zurückhielt:„Wart ein Augenblick! Mach nicht die Tür auf. Bitte mach sie nicht auf."
Er hatte Angst.
Aber Sam konnte Michael nicht hindern es doch zu tun.
Als er sie öffnete, wurde es still.
Keine Motoren.
Keine Lichter.
Der Spuk war vorbei.
Das einzige, was sie hörten, war ein Windspiel, welches vor sich hin klimperte.
Michael schloss die Tür wieder.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte ihn sein Bruder.

———————————————————————————

A.N.:
Ich wünsche allen ein frohes Osterfest 🐣🐰
Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die diese Fan fiction bereits gelesen und dafür gestimmt haben.
Danke 😊

Das Tier und der Jäger [Edgar x Reader ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt