Das erste Opfer der Jäger

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Warnung: Erwähnung von Blut

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- Sicht des Lesers -

Sam hatte mitten in der Nacht angerufen.
Er meinte, er hätte mit seinem Bruder geredet und mit dessen Freundin, die auch eine von ihnen wäre, wir hätten nun einen neuen Ansatz, der uns weit voran bringen würde.
Somit kamen wir drei mit Pflöcken und kreuzen bewaffnet zu Sams Haus. Sam öffnete uns. Als wir eintraten, fragte Edgar:„Okay, wo ist Nosferatu?"
„Wer?", fragte Sam.
„Der Prinz der Dunkelheit."
„Der Nachtjäger, der Blutsauger", fuhr Alan fort.
„El Vampiro", ergänzte Edgar. Ich schüttelte belustigt den Kopf aufgrund der vielen Umschreibungen und übersetzte für Sam:„Dein Bruder." Nun verstand Sam und rief in Richtung des ersten Stocks:„Mike! Sie sind da." Dieser kam die Treppe, scheinbar geschwächt, herunter getrottet.
Er wollte etwas sagen, als sein Blick auf mich viel, aber ich hielt ihn mit einem kaum merklichen Kopfschütteln davon ab.
Wir gingen zu einem alten hellblauen Auto.
Michael setzte sich in den Fahrersitz, neben ihn Sam, die Frog Brüder und ich setzten uns auf die Rückbank. Wir fuhren los. Während wir an Michaels und Sams Großvater vorbeifuhren, bedankte sich Sam, dass er uns seinen Wagen borgt.
Ihr Großvater war gerade dabei große Pflöcke vor dem Zaun im Boden einzulassen. Er bereitete sich scheinbar mit uns vor, ich glaube er weiß, was uns bevorstand, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass einer seiner Enkel ihm davon erzählt hätte.

Wir kamen bei meinem früheren zuhause an.
Der Höhle.
Nachdem wir ausgestiegen waren, überprüften Edgar und Alan nochmal ihre Waffen, ich selber hatte eine Tasche mit Pflöcken, einer Taschenlampe und einem Kreuz bei mir. Michael quälte sich, sichtlich von der Sonne geschwächt, aus dem Auto, Sam stützte ihn. Er sprach zu Sam mit rauer Stimme:„Ich will nicht, dass du mit runter gehst."
Sam entgegnete:„Doch, das muss ich."
„Das ist keine Geschichte aus deinen Comics. Verstehst du? Diese Kerle meins ernst."
„Die Frog Brüder und (D/N) auch."
Die beiden schauten zu uns, ich wand mich schnell von ihnen ab, hörte aber weiter zu.
Sam fragte seinen Bruder:„Was willst du eigentlich? Sollen die oben bleiben oder ich?"
„Was ist, wenn uns was passiert? Ich hab nicht die Kraft, dich zu beschützen."
„Dieses Mal beschütze ich dich, Bruder. Auch wenn du ein Vampir bist. Ich lass dich nicht im Stich."
„Danke." Von der Treppe aus rief Edgar Michael zu:„Damit das klar ist: Kommst du uns in die Quere, mach ich kurzen Prozess mit dir. Ich nehme keine Rücksicht auf dich, also überleg's dir zweimal."
„Krieg dich wieder ein", meinte Sam trocken.
Damit gingen wir die Treppe hinab, hinter mir hörte ich Michael, der Sam fragte:„Wo hast du die denn aufgerissen?".

„Ach du Scheiße. Das ist ja ein richtiges Vampir Hotel", sprach Alan, nachdem wir die Höhle betreten hatten. Es dauerte nicht lange bis Edgar Star, welche schlief, entdeckte, an sie herantrat und Alan zurief:„Hier ist so 'nen Biest. Jag ihm den Pfahl rein." Kurz bevor Alan den Pfahl über sie erhob und ich einschreiten konnte, rief Michael wütend:„Lasst sie zufrieden. Sie hat nichts damit zu tun."
„Also nur ein weiterer Halbvampir", sagte ich, damit sie von ihr abließen. Die beiden suchten die restliche Höhle ab. Alan entdeckte mein Bett und einige meiner Klamotten, ich befürchtete, dass er etwas sagen würde, lief dann aber wortlos zu Edgar herüber, als dieser hin zu sich rief.
Michael beugte sich über Star, weckte sie und wollte sie aufnehmen, sie meinte aber, dass er sich zuerst um Laddie kümmern sollte.
Laddie schlief in dem Bett neben seiner Schwester, in seinem Armen lag ein Teddybär.
„Habt ihr irgendwas?", fragte ich Edgar und Alan. Alan antwortete:„Ich spür ein Luftzug. Da oben bewegt sich irgendwas." „Das sehen wir uns an", meinte Edgar. Sam und ich kletterten zu ihnen. Sie hatten recht, dort war ein Gang, am musste kriechen um hindurch zu gehen. Wir zückten unsere Taschenlampen, krochen hinein und ließen Michael mit den beiden Schlafenden alleine.
Der Gang war lang und übersäht mit Spinnenweben. Auf einmal hörten wir Fliegen um uns herum surren.
Edgar erklärte:„Fliegen. Dann sind wir richtig. Weißt doch, diese Dinger gehören zu diesem Pack dazu, wie der Pferdefuß zum Teufel." Es wurde immer kühler, die Luft stickiger und es stank. Wir alle beschwerten uns über den Gestank, aber wir waren so weit gekommen, nun konnten wir nicht vor so etwas zurückschrecken.
Wir hatten das Ende erreicht. Wir konnten aufrecht stehen, es war eine weitere Höhle, eine Sackgasse.
Edgar meinte, dass hier irgendwo die Särge stehen mussten. Wir leuchteten umher, keine Särge.
Doch dann schrieen wir auf, als ein Lichtkegel die Decke streifte. Dort waren sie.
Sie hingen kopfüber herab wie Eiszapfen. Sie schliefen. Sam meinte:„Du hast doch gesagt, sie schlafen in Särgen." Edgar erwiderte:„Diese Höhle ist doch nichts anderes. Das ist ein risen Sarg. Wir pflücken sie ab wie reife Kirschen. Jetzt können sie uns nicht gefährlich werden." Die Brüder kletterten einen Vorsprung herauf, sodass sie auf Augenhöhe mit den Vampiren waren, Sam und ich leuchteten ihnen. „Vergesst vor allem nicht, der Anführer muss zuerst sterben", erinnerte Sam. Edgar entgegnete:„Ja und wer ist der Anführer? Wir müssen sie alle umbringen. Hatte ich sowieso vor." „Fang mit dem kleinen an", meinte Alan.
Marko. Er war den beiden am nächsten. „Aber reiß dir dabei keinen Splitter ein", fügte er hinzu, grinste und reichte Edgar den Pflock. Ich musste ebenfalls lächeln, doch Sam sagte:„Darüber kann ich nicht lachen. Ich hab Vampir Witze noch nie gemocht.
Mein Lächeln verschwand so schnell wie es gekommen war, es wurde ersetzt durch Schuldgefühle, auf irgendeine Art hatte ich ja mit schuld daran, dass sie nun hier waren.
Als Edgar den Pfahl erhob, entfuhr Sam ein leises 'Oh Gott' und rief 'Nein', wer wollte doch noch einen Rückzieher machen. Aber sie hörten nicht auf ihn.
Mit den Worten:„Sag der Welt auf Wiedersehen", versank Edgar den Pfahl in Markos Körper.
Dieser schlug die Augen auf.
Jeder von ihnen schlug die Augen auf und schrieen.
Das Blut aus der Wunde spritzte auf Edgar und Alan, bis sie damit komplett voll waren. Vor Entsetzen machten wir alle einen Satz zurück und schrieen ebenfalls. Die beiden Brüder sprangen zu uns herab, gefolgt vom hinabfallenden Marko, welcher sich nun vor Schmerzen auf dem Boden wand und schreie.
„Ich werde euch töten", schrie uns David an.
Unsere Blicke trafen sich. „Verräter", entfuhr es ihm. So schnell wir konnten kletterten wir den Gang zurück, doch David folgte uns. Er packte Sam, welcher ganz hinten war, am Knöchel und zog ihn zurück. Wir drei wiederum packten Sam und zogen ihn in Richtung Ausgang, dabei meinte ich:„Vampire vertragen kein Tageslicht. Wir müssen ihn rausziehen." Währenddessen versuchten wir ihn mit den Lampen zu blenden. Selbst für uns zusammen war es fast zu schwer gegen David anzukommen, aber wir schafften es.
Seine Hand streifte einen Sonnenstrahl. Sie ging in Flammen auf. Er zog sie, unter Schmerzen schreiend, zurück, nun dampfte sie nur noch. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Wir nutzten die Chance um zu fliehen, hinter uns hörten ich noch seine Rufe:„Verräter! Heute Nacht ist die Nacht der Rache!"
Wir liefen zum Auto. Sam rief:„Mike, starte den Wagen! Wir müssen weg! Verdammt! Hörst du nicht?! Schmeiß das Ding an!" Als wir beim Auto ankamen, sahen wir weshalb er nicht antwortete.
Er schlief auf dem Rücksitz, neben ihm Laddie und Star, ebenfalls schlafend. Während Sam versuchte ihn aufzuwecken, meinte Alan:„Wir haben versagt. Völlig versagt. Wir hatten Schiss wie ein Paar alter Weiber." „Das ist nicht wahr. Das war ein mieser Trick. Die haben die Augen aufgemacht und geredet", entgegnete Edgar. Sam entschloss, nachdem er bemerkte, dass sein Bruder zu erledigt war um aufzuwachen:„Ich werde fahren."
Er setzte sich auf den Fahrersitz. „Das ist ein Vampir, mit dem fahr ich nicht", meinte Alan.
„Du bist vorhin schon mit einem gefahren, da machen zwei ein halb auch keinen Unterschied mehr", sagte ich und Sam fügte hinzu:„Aber du kannst ja hier bleiben. Ist ne gemütliche Nachbarschaft. Die Frog Brüder sahen sich an und Edgar sprach:„Ach, mach ne Ausnahme."
Damit kletterten sie auf den Beifahrersitz. Ich hatte auf der Rückbank Platz genommen und laddie auf meinen Schoß gesetzt, sodass er nun in meinen Armen schlief.
Edgar sagte zu Sam:„Fahr schon. Worauf wartest du? Weg mit Bleifuß." Sam trat wie befohlen aufs Gas, aber dadurch, dass noch der Rückwärtsgang eingelegt war, fuhren wir nicht nach vorne sondern mit Schwung nach hinten auf die Klippe zu. Wir schrieen. Doch im letzten Moment trat Sam auf die Bremse und der Wagen stoppte nur kurz vor dem Abgrund. „Willst du uns umbringen oder was?", fuhr ich Sam an. „Hätt schlimmer sein können", sprach Edgar mehr zu sich als zu uns. Sam wiederum fuhr Edgar an:„Daran bist du schuld. Du hast mich nervös gemacht mit deinem 'Weg mit Bleifuß'."
Um diesen sich anbahnenden Streit zu verhindern flehte ich:„Können wir jetzt nicht endlich von diesem grauenhaften Ort weg?" Sie ließen voneinander ab, stimmten mit zu und wenig später befanden wir uns auf dem Weg zu Sams Haus.

Sam parkte den Wagen und weckte Michael.
Er nahm Star, Edgar kam zu mir und nahm mir Laddie ab. Sie gingen voraus, Sam öffnete die Tür und wollten gerade die Treppe hinauf, als sich Nanook in unseren Weg stellte. Er bellte und knurrte. „Nanook, aus!", rief Sam. Edgar meinte:„Der Hund ist nervös, weil er Vampire wittert."
„Schaff ihn raus Sam", sprach Michael.
Sam ging zu dem Hund und brachte ihn weg. Als wir nun endlich hätten hoch gehen können, hielt uns ihr Großvater auf, dieser sagte zu Michael:„Augenblick. Eine Sekunde. Kennst du nicht die Abmachung, dass der Wagen wieder aufgetankt wird, wenn du ihn ohne meine Erlaubnis benutzt hast?"
Michael antwortete ruhig, aber etwas gereizt:„Nein, Grandpa." Zufriedne sprach der Alte:„Dann kennst du sie jetzt", und ging. Augengen rollend lief Michael die Treppe hinauf, wir folgten. Er und Edgar legten die Schlafenden auf sein Bett. Sam kam ins Zimmer und meinte:„Plan A haben wir voll in den sand gesetzt." „Dann kommt jetzt Plan B", erklärte Alan. „Wie sieht der aus?", fragten Sam und ich gleichzeitig. „Wir haben keinen, aber in zwei ein halb Stunden müssen wir ein haben", sprach Edgar. Sam fragte:„Warum in zwei ein halb Stunden?"
Edgar erklärte:„Dann wird es dunkel und die jagen uns."

Das Tier und der Jäger [Edgar x Reader ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt