Kapitel 9

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Am Abend besucht mich Jordan Kyle vom Sachverständigenunternehmen.

"Können Sie schon was sage, Mr. Kyle?"

"Ja. Den ersten Schätzungen zu Folge beläuft sich der Schaden auf ca. Fünfzig Tausend Euro aber den genauen Wert kann ich Ihnen erst in ein paar Tagen sagen, nachdem ich alles genau untersucht und aufgelistet habe. Ich komme in ein paar Tagen wieder wenn ich die genaue Summe habe."

"Ok. Machen Sie das. Bis dann."

"Bis dann."

Er verlässt meinen Hof und ich schlucke gefasst. So viel Geld hat der Bauernhof nicht. Ich mache mich gleich auf den Weg zu Andrew. Vorher verabschiede ich mich noch von Simon und Jace.

"Was gibt's, Alec?" Begrüßt mich Imogen freundlich.

"Der Sachverständige war grade da. Darf ich reinkommen? Ich möchte mit Andrew sprechen."

"Du bist bei uns immer Willkommen, Alec und das weißt du auch."

"Danke."

Sie tritt beiseite und ich begebe mich ohne Umschweife zu Andrew.

"Hey, Alec. Was gibt's denn?"

"Der Sachverständige war grade da."

"Was hat er gesagt?"

"Ersten Schätzungen zu Folge beläuft sich der Schaden auf ca. Fünfzig Tausend Euro aber er kommt in ein paar Tagen, um die genaue Summe zu nennen."

"Du rufst bei der Bank an und machst in zehn Tagen einen Termin aus. Versuch, ob wir einen Kredit bekommen."

"Was soll ich als Sicherheit nehmen?"

"Als Sicherheit nimmst du mein Haus hier."

"Nicht doch, Andrew. Das kann ich nicht zulassen."

"Wir hatten das Thema die Tage doch schon. Nicht wahr, Alec?"

"Ja aber -."

"Kein aber. Damit ist das Thema erledigt."

Ich habe eine andere Idee aber die binde ich Andrew nicht auf die Nase. Ich verklage Magnus. Koste es, was es wolle.

"Hast ja Recht. Danke, Andrew."

"Braver Junge. Wie läuft's mit dir und Magnus?"

"Ich will nicht drüber reden, Andrew."

"Kriselt es etwa schon in eurer Beziehung?"

"Wir sind gar nicht zusammen, Andrew."

"Was nicht ist, kann ja noch werden."

"Lass es gut sein, Andrew. Das ist meine Sache."

"Na gut. Wie du meinst. Bis dann, Alec."

"Bis dann."

Als ich zu Hause ankomme, lege ich mich in mein Bett. Ich habe beschlossen, meine Trauer still und heimlich in mich hineinzufressen. Es macht mich kaputt, Magnus nicht um mich zu haben aber es geht nicht anders. Zu groß ist die Angst, erneut verletzt zu werden.

Flashback

"Wie konntest du nur, Jonathan?"

"Du hast es nicht anders verdient! Du bist ein Taugenichts und ein Nichtsnutz!"

"Was fällt dir ein?"

"Die Wahrheit tut weh, hm?"

"Das ist gar nicht die Wahrheit. Was hab ich dir nur getan, dass du mich so behandelst?"

"Das weißt du ganz genau und nun verpiss dich von meinem Hof. Du hast Hausverbot."

"Wovon zum Henker redest du?"

Ich sehe ein Messer auf mich zufliegen, dass mich im Bauch trifft. So ist auch die Narbe entstanden.

Zwei Wochen habe ich im Krankenhaus um mein Leben gekämpft, da das Messer eine wichtige Arterie getroffen hat. Mehrfach musste ich operiert werden. Deswegen hab ich von diesem Tag an beschlossen, mich auf niemanden mehr einzulassen.

Flashback Ende

Warum Magnus meine Mauern zum Einsturz gebracht hat, kann ich nicht sagen aber nun habe ich die Mauern um mein Herz wieder hochgezogen. Ich habe der Liebe Adieu gesagt.

Das ist auch der Grund, warum Jonathan und ich so verfeindet sind und ich ihn immer überbieten und schlagen will. Sein blödes Grinsen ist Belohnung genug für mich für seine Taten.

Ich schließe meine Augen und hoffe, dass ich bald in den Schlaf übergehe.

Stattdessen wälze ich mich hin und her und kann die ganze Nacht nicht schlafen. Es ist einfach zu viel passiert.

Um drei Uhr morgens gebe ich es schließlich auf, stehe auf und gehe mich duschen. Danach bereite ich schonmal den Frühstückstisch vor. Da ich noch eine halbe Stunde habe, bevor Simon und Jace zum Frühstücken kommen, gehe ich in den Stall und miste dort aus.

Langsam trotte ich zurück in die Küche und stelle die Kaffeekanne auf den Tisch. Gähnend kommen Jace und Simon in die Küche.

"Guten Morgen, Jungs." Begrüße ich sie fröhlich und hoffe, dass sie mir nichts anmerken.

"Guten Morgen, Alec. Du siehst echt scheiße aus. Hast du überhaupt geschlafen?"

Simon kann ich einfach nichts vormachen. Er kennt mich einfach schon zu gut.

"Ich hab gar nicht geschlafen. Der Stall ist schon fertig ausgemistet."

"Guten Morgen, Alec." Jace reißt weit den Mund auf als er gähnt.

"Könntest du wenigstens die Hand vor den Mund machen wenn du gähnst, Jace?" Keife ich ihn an.

"Jetzt hör mal auf damit, Alec. Nur weil du so stinkig bist brauchst du noch lange nicht deine Wut an Jace auslassen."

"Weißt du was? Du kannst mich mal. Ich verziehe mich auf mein Zimmer und ich will nicht gestört werden."

"Du bleibst jetzt hier. Clary kommt um sieben. Schon vergessen?"

"Bis dahin verziehe ich mich und jetzt nerv mich bloß nicht mehr, Simon oder du wirst es bereuen."

"Nur weil dein Herz gebrochen ist, brauchst du das nicht an Jace und mir auslassen aber nur zu. Geh und verkriech dich in deinem Elend."

Laut schallt die Backpfeife, die ich ihm grade verpasse.

"Dir ist echt nicht mehr zu helfen, Alec. Ich verzieh mich zu Izzy. Ruf an, wenn du wieder normal bist."

Er steht auf und verlässt laut die Tür knallend das Zimmer.

"Willst du auch gehen, Jace?"

"Nein. Ich bleibe bei dir und unterstütze dich."

"Gut."

Still nehmen wir unser Frühstück zu uns. Jace verrichtet wie gewohnt seine Arbeit und um sieben kommt Clary und ich erkläre ihr alles.

Ich hoffe, ich habe sie so gut es geht eingewiesen. Danach verziehe ich mich in mein Büro und stürze mich in den Papierkram.

Leider kann ich mich so gar nicht drauf konzentrieren und fege mit einer einzigen Handbewegung den ganzen Papierkram und was sonst noch auf dem Tisch ist zu Boden.

Danach breche ich zusammen und mich hüllt tiefe Dunkelheit.

Malec - Bauer wider WillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt