Es gab mittlerweile wirklich Podcasts für alles. Andrin hatte letztens einen für Kühe entdeckt. Und damit meine ich nicht einen Podcast über Kühe, sondern wirklich für Kühe. Die Vorstellung alleine, wie ein Bauer einen Radio in seinem Stall installiert nur damit seine Kühe einen Podcast hören können? Goldwert.
«Würdest du bitte deine Zigarette ausmachen? Du befindest dich auf dem Schulgelände.»
Ich zog mir einen Kopfhörer aus dem Ohr und blickte zwischen der Kippe, die zwischen meinen Fingern klemmte und der Person, die mich angesprochen hatte. Erleichtert stiess ich auf, als ich das bekannte Gesicht meines besten Freundes vor mir sah.
«Ich wollte schon protestieren, dass ich mich über hundert Meter von der Schule entfernt befinde», schmunzelte ich während Andrin sich zu mir auf die Mauer hievte, «und mein gutes Recht habe diese Zigarette fertig zu rauchen.»
«Ich dachte, du hättest aufgehört», murmelte Andrin, während er es sich neben mir auf der Mauer bequem machte. Etwas peinlich berührt schüttelte ich den Kopf, ehe ich nochmals einen Zug von der Zigarette nahm. «Reduziert», murmelte ich, «und ich versuche mich nur noch als Stressraucherin.»
Ich hatte die Zigarette in meinen Mundwinkel geklemmt und war dabei die Kopfhörer, welche gerade eben noch in meinem Handy gesteckt hatten, in meinem Rucksack zu verstauen. «Was hast du gehört?», fragte Andrin neugierig als er mir dabei zusah.
Ertappt sah ich meinen besten Freund ein wenig perplex an. Wollte ich ihm wirklich erzählen, was meine aktuelle Podcast Obsession ist ohne irgendwie eine Diskussion auszulösen, noch bevor der Schultag begonnen hatte? Also entschied ich mich dazu ihm eine Lüge aufzutischen. «Nur eine meiner Lieblingsfolgen von Fest & Flauschig...», murmelte ich hastig.
Mein bester Freund schmunzelte. «Kannst du's glauben, dass das wirklich unser letztes Jahr ist?», fragte Andrin während er das sandgelbe Gebäude anstarrte. Ohne seinen Blick von der Schule zu lösen, streckte er seine Hand aus um einen Zug meiner Zigarette zu schnorren. Ich überreichte ihm diese, während ich selbst das Gebäude ansah.
Der erste Schultag unseres letzten Schuljahres. Wie das allein schon klang.
Eine Weile sassen Andrin und ich noch stumm nebeneinander auf der Mauer und sahen zu, wie die anderen Kids nach und nach auf das Schulgelände strömten. Er reichte mir meine Zigarette zurück, sodass ich den letzten Zug nehmen konnte. Den Zigarettenstummel liess ich in meinem portablen Aschenbecher verschwinden.
«Spielen wir eine Runde, wer von den Erstklässlern nach ihrem ersten Jahr im Kollegium abbrechen und sich eine Lehre suchen wird?», unterbrach Andrin die Stille, die zwischen uns getreten war.
Doch ich beachtete ihn nicht. Stattdessen hatte ich jemand anderen auf dem Hof entdeckt. Mein Blick wanderte dem Mädchen mit den braunen Locken hinterher. Sie rannte schnurstracks auf einen Jungen zu, dessen Gesicht von Sommerspressen übersäht war.
«Ah, on a vu Morgane», witzelte Andrin auf Französisch, worauf ich die Augen verdrehte. Andrin glitt von der Mauer nach unten und sah zu mir hoch. «Wir sollten zu ihnen hingehen.»
«Sollten wir?», brummte ich kritisch, worauf Andrin nickte. Er hielt mir eine Hand hin, damit ich diese greifen und er mir von der Mauer runter helfen konnte. Nur zögerlich nahm ich seine Hand und sprang von der Mauer.
«Natürlich sollten wir», lautete auch schon Andrins Antwort sobald ich wieder auf dem Boden stand. Er liess meine Hand natürlich auch nicht los und zog mich hinter sich her, als er die anderen aus unserem Jahrgang ansteuerte.
«Da seid ihr ja, hi!», begrüsste uns Yves, der Junge mit den Sommersprossen. Seine Haut war über den Sommer noch dunkler als sonst geworden und auch die Sommersprossen hatten sich rapid vermehrt.
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la toile d'araignée
Teen Fiction𝘁𝗼𝗶𝗹𝗲 𝗱'𝗮𝗿𝗮𝗶𝗴𝗻𝗲́𝗲 \twal.d‿a.ʁɛ.ɲe\ 𝘧𝘦́𝘮𝘪𝘯𝘪𝘯 𝒅𝒂𝒔 𝑺𝒑𝒊𝒏𝒏𝒆𝒏𝒏𝒆𝒕𝒛 ❝ 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑡𝑙𝑖𝑐𝘩 𝑠𝑖𝑛𝑑 𝑤𝑖𝑟 𝑛𝑖𝑐𝘩𝑡𝑠 𝑎𝑛𝑑𝑒𝑟𝑒𝑠 𝑎𝑙𝑠 𝑒𝑖𝑛 𝑟𝑖𝑒𝑠𝑒𝑛𝑔𝑟𝑜𝑠𝑠𝑒𝑠 𝑆𝑝𝑖𝑛𝑛𝑒𝑛𝑛𝑒𝑡𝑧. 𝐼𝑟𝑔𝑒𝑛𝑑𝑤𝑖𝑒 𝑖�...