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Es begann genau dort, wo es bereits das letzte Mal geendet hatte: In Mickaëls gelbem Fiat Panda. Die Autofahrt nach Delémont dauerte gute dreieinhalb Stunden. Wir hätten über eine halbe Stunde einsparen können, wenn wir den Autoverlad genommen hätten. Jedoch war Mickaël zum einen alles andere als begeistert Geld dafür auszugeben um einen lautknatternden Zug zu benutzen, welcher durch einen Berg fuhr und zum anderen war er grosser Fan der Idee langwierige Autofahrten für das aufdrehen seiner fantastischen Autoplaylist.

Mickaël summte irgendwelchen russischen Techno mit als wir in den Kanton Jura einfuhren. Es war richtig ekliges Herbstwetter. Der Himmel war dunkel verhangen und spielte das Gefühlschaos in mir drinnen ziemlich gut.

«Ich weiss immer noch nicht, ob das so richtig ist was wir hier tun», nuschelte ich während mein Blick durch die Windschutzscheibe den dunkelgrauen Wolken folgte.

«Ich denke schon», antwortete Mickaël selbstsicher. Die Musik wechselte zu einem schnellen Balkan Dub Song. Im Takt der Musik wippte Mickaël mit dem Kopf mit. «Also weil wenn du mich frägst», begann er bescheiden, «Dann ist deine Mutter ein paar Antworten schuldig.»

«Ja aber ich weiss ja nicht mal, ob sie mich überhaupt sehen will», protestierte ich. Schmollend lehnte ich meinen Kopf gegen das Fenster.

«Natürlich», war es nun Mickaël der bereit zum Protest war, «Sie hat dir schliesslich eine Postkarte zu deinem Geburtstag geschickt. Ein besseres Zeichen als das gibt's doch für Hi Coralie, ich würd dich gerne wiedersehen doch nicht.»

Ich stiess einen leisen Seufzer aus. «Aber eine Frage haben wir ja noch nicht geklärt», murmelte ich und rieb mir dabei die Augen, «Wieso braucht sie fünf Jahre um sich überhaupt wieder zu melden?»

«Das kannst du sie ja später fragen, wenn du sie triffst», sagte Mickaël und setzte den Blinker um die Autobahn zu verlassen.

Stumm nickte ich.

Meinem Vater hatte ich nichts davon erzählt, was Mickaël und ich vorhatten. Stattdessen hatte ich ihm die Lüge aufgetischt, dass wir eines von Andrins Auswärtsspielen in La Chaux-de-Fonds besuchen würden.

Zugegeben: Delémont war nicht mal im selben Kanton wie La Chaux-de-Fonds. Allerdings war es nicht gelogen, dass Andrin heute Abend ein Auswärtsspiel in besagtem Neuenburger Ort hatte. Und je nachdem wie der Tag laufen würde, hatte ich mir Bier in einer stickigen Eishockeyhalle und das Anfeuern meines besten Freundes verdient.

«Kannst du kurz auf Maps nachschauen wo sich der nächste Parkplatz in der Nähe der Adresse befindet?», fragte mich Mickaël ohne seinen Blick von der Strasse zu lösen.

«Welche Adresse?», fragte ich etwas irritiert.

«Na die vom Fotofachgeschäft», erklärte Mickaël, «Wenn ich sie dir nicht im Chat geschickt hab, dann such halt nach dem Namen auf Google.»

Ich liess mich nichts anmerken, zog dennoch meine Augenbrauen vielsagend hoch als ich den Chat mit Mickaël öffnete um nach der Adresse zu suchen. «Tut mir leid, du hast mir keine geschickt.»

Leise seufzte Mickaël. «Dann geh auf Google.»

«Und wie hiess der Laden nochmal?», fragte ich Mickaël in einer spitzen Tonlage.

«Irgendwas Photo Vision», brummte er genervt, «Jetzt mach schon schneller, wir sind gleich da.»

Genervt verdrehte ich die Augen als ich den potentiellen Namen des Fotofachgeschäfts mit dem Zusatz Delémont bei Google Maps eingab. Ich war erstaunt wie sehr in der Nähe sich der Parkplatz befand. Ich fühlte den Kloss in meiner Magengrube aufkommen. Gleich.

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