Kapitel 33

129 13 8
                                    

»Was ist hier los?« Argwöhnisch musterte Jonathan mich, meine Nichte, die auf dem Stuhl neben mir saß und Tareesa, die noch immer über Mr. Darcy gebeugt über dem Tisch lehnte.

»Mein Kater ist schwer verletzt«, brachte ich schließlich hervor und spürte wie mein Herz zwangsweise unter seinem intensiven Blick schneller schlug. Jonathans Haare waren ungekämmt und er trug ein einfaches weißes T-Shirt.

»Ich brauche jemanden, der mir gleich assistiert.« Tareesa ignorierte den erstaunten Blick ihres Neffen und blickte fragend zwischen mir und meinem Empfänger hin und her.

»Ich kann das machen«, presste ich hervor und war froh nützlich zu sein.

»Gut. Ich ziehe mich noch schnell um und hole alles, was wir benötigen. Wir brauchen noch frisches Wasser.«

»Ich kann das holen.« Sekundenschnell kamen die Worte aus Jonathans Mund und er ergriff die Glaskaraffe, die immer im Wintergarten stand. Keinen Augenblick später und ohne ein weiteres gesprochenes Wort, folgte er seiner Tante in den Flur.

»Die Frau wird ihm helfen, oder?«

»Ganz bestimmt.«

»Ich kenne die Frau, sie hat dich damals besucht, als du krank warst. Sie war richtig nett zu mir.« Zustimmend nickte ich in Skays Richtung. Anscheinend hatte sie kombiniert, dass wir uns im Haus meines Arbeitgebers befanden.

»Was passiert jetzt?«

»Mr. Darcys Wunde wird sauber gemacht und zugenäht.«

»Wird das schlimm?«

»Es wird ihn wieder gesund machen«, sagte ich bestimmt und wuschelte durch Skays geflochtene Zöpfe. Wenig später fuhr ich durch meine eigenen Haare, die sich in einem wirren Durcheinander auf der Fensterfront des Wintergartens widerspiegelten.

»Muss ich da zusehen?« Skays blasses Gesicht wandte sich mir zu.

»Nein natürlich nicht. Wir werden bestimmt ein Plätzchen finden, wo du diese Nacht schlafen kannst.« Während ich sprach, blickte Skay unsicher meine Tasche an, die hinter mir auf dem Boden stand. Sicherlich hatte sie sich schon gefragt, warum ich eine mit Klamotten vollgepackte Tasche mit zu einem Tierarzt schleppte. Zu meiner Erleichterung bohrte sie aber nicht weiter nach. Als Tareesa im Wintergarten erschien, tauchte auch Jonathan wieder auf.

»Wäre es in Ordnung, wenn sich Skay irgendwo hinlegen könnte?«, räusperte ich mich.

»Natürlich. Jonathan, wärst du so lieb, die Kleine bei uns unterzubringen.« Wie erstarrt blickte mein Empfänger erst seine Tante und dann mich an. Auch Skay schien nicht sonderlich begeistert davon zu sein, von Jonathan ins Bett gebracht zu werden. Ehe er etwas sagen konnte, hörte ich mich schon selbst reden.

»Quatsch, ich kann das machen. Du brauchst mich bestimmt erst beim Nähen der Wunde, oder?«

»Ja, das Desinfizieren bekomme ich auch allein hin. Du kannst Skay auch so lange in meinem Zimmer unterbringen.« Ehe ich nachfragen konnte, wo sich Tareesas Zimmer genau befand, ergrifft mein Empfänger das Wort.

»Ich zeige es Ihnen.« Schweigend folgten Skay und ich ihm.

»Hier ist es. Ich lasse euch dann kurz allein.« Und wieder keine Sekunde später, war Jonathan aus dem Zimmer verschwunden. Tareesas Raum war gelbgestrichen und über dem Bett war eine Sonnenblume an die Wand gemalt worden. Es wirkte um so vieles freundlicher als Jonathans Zimmer, in dem ich erst ein einziges Mal gewesen war.

»Ich weiß nicht, ob ich hier wirklich allein bleiben will. Vielleicht komme ich doch mit.« Skay verschränkte die Arme vor der Brust.

»Eben wolltest du noch woanders hin, anstatt mir beim Assistieren zuzusehen. Also?« Ich hockte mich vor meiner Nichte nieder.

Die BlutspenderinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt