[6] Liar, Liar

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Avery Holmes

Ich würde gerne sagen, dass wir zu einer angemessenen Zeit zurückkamen, sodass Aimee schlafen konnte, aber das war nicht der Fall. Nach einem wundervollen Nachmittag mit Kanu fahren und einfach nur reden, das war er wirklich, lud Niall uns in ein kleines Diner zum Essen ein und später zu Dairy Queen, wo Aimee fast jedem erzählte, dass sie blaue Unterwäsche trug.

Aimee weinte fast zehn Minuten als sie etwas von ihrem Eis auf ihrem Lieblings-Minnie Mouse Oberteil verteilte aber Niall ging direkt zurück und kaufte ihr ein anderes.

Es war wirklich lustig, die beiden zusammen zu beobachten. Ich verstand immer noch nicht, warum Aimee keine Angst vor Niall hatte. Ihr ganzes Leben lang wuchs wie mit dem Gedanken auf, dass alle Männer böse wären, aber mit Niall war es einfach anders. Manchmal wirklich unerklärbar.

„Du weißt, dass du glücklich sein kannst, eine große Schwester zu haben, welche ihre Zeit mit dir verbringt, Aim.", sagte Niall auf dem Rückweg von unserem Dairy Queen Trip. Ich erstarrte neben ihm auf dem Beifahrersitz und blickte zu Aimee. Sie runzelte die Stirn und guckte dann zu Niall.

„Ich habe keine Schwester.", behauptete sie. Mein Puls wurde schneller und ich fühlte, wie mir immer heißer wurde. Ich dachte zumindest, dass ich das Ganze länger aufrechterhalten konnte. Es war ungefähr eine Woche her, seit ich Niall angelogen hatte- wie alt ich war, wer ich war, wer Aimee für mich war.

„Natürlich hast du eine, Dusselchen.", kicherte Niall, sein Blick war auf die Straße fokussiert. Er hatte keine Ahnung, was vor sich ging und ich dankte Gott, dass er so ahnungslos war. Er ging durch seine Haare, sie lagen nun zur Seite, und schaute mich an, als würde er eine Erklärung erwarten.

„Sie ist erst drei, ich denke, sie ist manchmal sehr verwirrt.", kicherte ich dumm, griff zum Rücksitz und klopfte mit meiner Hand auf Aimees Fuß. Aimee guckte mich an und schüttelte ihren Kopf, ihre Locken tanzten dabei hin und her.

„Nei-hein, ich habe keine große Schwester!", bestand sie drauf, kickte Nialls Sitz und lachte. Ich warf ihr einen Blick zu und seufzte achselzuckend.

„Wie ich bereits sagte, sie ist verwirrt.", flüsterte ich Niall zu. Er hob eine Augenbraue aber fragte nicht weiter nach und fokussierte sich wieder auf die Straße. Ich konnte sehen, wie Aimee mich anschaute, schmollend und stirnrunzelnd aber ich ignorierte sie. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn Niall die Wahrheit herausfand, also redete ich mir selbst ein, dass er es nicht würde. Ich würde es ihn nicht herausfinden lassen.

„Hattet ihr beiden Spaß heute?", fragte Niall, nachdem wir ungefähr zehn Minuten schweigend im Auto saßen.

„Ja!", brüllte Aimee. Ich brachte sie zum Schweigen und rollte lachend mit den Augen. Ich wusste nicht, von wem sie ihre Art hatte, weder ich noch Jake waren so laut und unverschämt.

„Das Kanu fahren war für mich auch das Beste.", gab ich schnell zu, ich lehnte meinen Kopf zurück. Ich versuchte immer noch mich von dem falschen Alarm eben zu beruhigen. Ich suchte nach etwas Beschäftigung und griff nach meinem Handy, dann schaute ich durch die verpassten Anrufe und Nachrichten, welche alle von Jake waren. Ich bekam einen Kloß im Hals aber ich löschte die Voice Mails und Nachrichten. Ich musste ihn aus meinem Leben streichen und ich wollte damit anfangen, indem ich mir ein neues Handy holte. Ich wollte nicht, dass er mich irgendwie orten konnte, wobei ich nicht einmal wusste, wie er das mit meinem billigen Handy anstellen will.

Wir erreichten den Parkplatz des Motel 6 und ich seufzte, ich war erleichtert, zurück zum Zimmer zurückzugehen, wo ich schlafen konnte und nicht über meine aktuelle Situation nachdenken musste. Ich genoss es wirklich mit Niall unterwegs zu sein, aber es war anstrengend, mein Schauspiel aufrecht zu erhalten, ich baute schließlich ein neues Leben auf Lügen basierend auf und sah zu, wie meine dreijährige Tochter diese enttarnte.

Motel 6 // n.h [German translation]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt