[9] Tracker

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Avery Holmes

„Komm hierher", knurrte Jake und packte mich am Arm. Ich wimmerte und riss meine Augen auf vor Angst. Er war wieder betrunken aber dies war eines seiner ersten Male. Er wurde schon ein paar Mal handgreiflich bei mir aber jedes Mal fühlte es sich wie das erste Mal an.

„Jake sag mir bitte, was ich getan habe",  flehte ich ihn an. „Ich habe nichts gemacht, das schwöre ich!"

„Sei still!", grummelt er und versuchte mich zu schlagen. Ich duckte mich und konnte dem Schlag ausweichen.

„Stop.", krächzte ich. „Jake, was auch immer ich getan habe. Es tut mir leid... Ich weiß nicht, wovon du sprichst..." Ich krabbelte zur Wand und stellte mich wieder hin. Ich wollte unser neugeborenes Baby Aimee nicht wecken also sprach ich in einem Flüsterton.

Ich erschreckte mich als Jake lachte.

„Du bist ein Lügner!", regte er sich weiter auf, er nahm meinen Blumentopf und schmiss ihn auf den Boden, die Scherben flogen überall hin und ein paar trafen mich.

„Bitte hör auf, das ist nicht sicher für Aimee.", ich ging in Richtung der Garderobe um einen Besen zu holen und sauberzumachen aber auf halben Wege griff er wieder nach meinen Arm und hielt mich im Wohnzimmer fest.

„Dies ist mein Haus! Meine Regeln!", brüllte er mir ins Gesicht. Ich konnte das leise Weinen von unserem Baby im Nebenzimmer hören. Die Tränen liefen über mein Gesicht und ich schüttelte meinen Kopf aber er hielt ihn fest.

„Bitte, du regst Aimee auf.", weinte ich und meine Unterlippe zitterte unkontrolliert.

„Es interessiert Aimee überhaupt nicht.", rollte er mit den Augen und ging in die Küche. Ich seufzte und war erleichtert, dass er mich für diesen Moment in Ruhe ließ.

Plötzlich, als Jake sich zu mir umdrehte und mich anschaute, veränderte sich sein Gesicht zu wem anders. Ich lag dort, auf dem Boden, mein Kiefer traf praktisch den Boden. Was vor einer Sekunde noch mein Freund war, war nun Niall.

Er ging ein Schritt zurück und dann griff er mich plötzlich an.

„Niall!", schrie ich, „Tu das nicht, tu das nicht..."

Ich wachte schweißgebadet auf und anstatt in meinem Wohnzimmer im alten Haus war ich in einem unbekannten dunklen Raum. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass wir in Nialls Motelzimmer waren und ich sicher war. Neben mir lag Aimee im Bett und umklammerte ihre Schildkröte.

Ich hatte immer noch ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube und ich stand auf und verließ das Bett. Ich fasste mir an die Stirn und wusste nicht, ob ich wirklich krank war oder einfach fertig von dem kranken Traum. Es war merkwürdig, halb Erinnerung und halb verwirrend.

Ich schaute rüber zu Niall, welcher ruhig und friedlich schlief. Ich wollte ihn nicht wecken aber ich wollte wirklich gerne mit ihm gerade reden. Es war mitten in der Nacht und ich hatte Angst, dass ich in diesem müden Stadion aus Versehen irgendetwas sage, was er nicht wissen sollte.

Jake zum Beispiel. Ich würde nie und nimmer ihm etwas über Jake erzählen wollen. Ich wollte ihn in meiner Vergangenheit ruhen lassen.

Ich griff nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch lag und schaute meine neusten Nachrichten an, alle waren von Jake. Sollte ich sie mir angucken oder einfach wie sonst auch löschen?

Während ich versuchte mich zu entscheiden, drückte ich auf die erste, welche von gestern war.

Von: Jake

Motel 6 // n.h [German translation]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt