16. Realising

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Die Digitaluhr auf dem Tisch zeigte 23:59 Uhr an.
Es herrschte Stille im Raum, bis auf die Atemgeräusche von zwei Personen.
Eine Person lag im Bett, mit dem Gesicht zur Wand gerichtet und eine lag auf dem Boden, auf einem Futon.
Der Sturm hatte mehrere Stunden gewütet und obwohl es aufgehört hatte zu regnen, so blitzte und donnerte es dennoch gelegentlich.
Die kleinere Gestalt, auf dem Boden zuckte bei jedem Donner zusammen, was die Gestalt auf dem Bett nicht sah, da dessen Kopf Richtung Wand blickte.
Man könnte meinen die Person im Bett würde schlafen und die auf dem Boden sei wach, doch hier war es andersrum der Fall.
Die Person im Bett war niemand anderes als Kageyama und Hinata lag auf dem Futon.
Obwohl Hinata schlief, war sein Schlaf unruhig, während Kageyama überhaupt kein Auge zu bekam.
Er lag nun seit einer ungewissen Zeit wach und starrte Löcher in die Wand.
Zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf. Die meisten verstand er nicht mal richtig.
Manche Erinnerungen kamen wieder hoch und hielten ihn wach.
Wer Kageyama kennt, würde wahrscheinlich dem Schwarzhaarigen nicht zutrauen, dass dieser über etwas anderes nachdachte, als Volleyball.
Seine Gedanken drehten sich aber nicht 24/7 um Volleyball, nein.
Seit Hinata Shouyou in sein Leben getreten war, hatte im laufe der Jahre , besonders ab dem Zeitpunkt als sie sich in Karasuno wieder trafen und als Kameraden sich gegenüber standen, Hinata ungefähr 50 Prozent seiner täglichen Gedanken eingenommen.
Generell war Hinatat dem König des Spielfeldes sogar sehr wichtig geworden.
Vielleicht sogar wichtiger als er es selbst noch realisiert.
In unendlichen Gedanken versunken, merkte er beinahe gar nicht wie sein Bett um eine Person mehr beinhaltete.
Erst als sich etwas Warmes an seinen Körper schmiegte, kam er wieder aus den Tiefen seiner Gedankengänge zurück und drehte sich langsam um.
Sein Herz setzte für einen Moment aus, nur um darauf folgend noch schneller gegen seine Brust zu schlagen.
Sein Körper verkrampfte sich.

Hinata hatte sich zu seinem Partner gelegt, weshalb Kageyama ihn zuerst anmaulen wollte. Doch er hielt inne, als er merkte, dass der Kleine seine Augen geschlossen hatte und anscheinend immer noch zu schlafen schien.
"Oi, Hinata, was wird das", flüsterte er sicherheitshalber.
Bekam aber keine Antwort.
"Aber wirklich...", der Jüngere entspannte sich wieder und irgendwie schlich sich ein leichtes, sanftes Lächeln auf seine Lippen.
Da Kageyama sicher war, dass Hinata schlief, legte er einen Arm um den Körper des Wirbelwinds und zog ihn näher zu sich.
Woher er diesen Mut nahm und wieso er die Wärme und Nähe des Älteren genoss, wusste er selbst nicht so genau.
Tief den Duft von Hinatas Haaren einatmend, schlossen sich seine Augen und langsam aber sicher driftete endlich auch der Zuspieler ins Land der Träume ab.

Diese Geste riss den Kleinen kurz aus seinem Schlaf, der um einiges ruhiger geworden war, nachdem er sich, im Schlafwandler-Modus, zu Kageyama gelegt hatte.
Jedoch war ihm alles andere als bewusst wo er sich gerade befand.
Sein schläfriger Zustand erzeugt die Illusion, er sei zu Hause und den Körper, an den er sich schmiegte, erklärte er sich als den von seiner kleinen Schwester, die sich oft mitten in der Nacht einfach in sein Bett schlich und sich an ihren großen Bruder heftete.
Das der Körper, der ihm behutsam in den Armen umschlungen hielt, viel zu groß und viel zu breit für den kleinen, zierlichen Körper seiner fünfjährigen Schwester war, realisierte er erst gar nicht.
Sorgenfrei, in seinen süffisanten Schlafzustand, schmiegte er sich also noch mehr an den Wärme spendenden Körper und verlor sich wieder in dem Land der Träume.

*

Es herrschte ein friedlicher Morgen.
Die Sonne schien und erwärmte die Erde mit ihren warmen Strahlen.
Die Vögel zwitschern was das Zeug hielt und genossen den angenehm kühlen Frühlingswind, der von Tag zu Tag immer wärmer wurde.
Von einem Sturm war nichts mehr zu sehen, außer die eine oder andere nasse oder etwas verwüstete Stelle.
An solche Naturspiele waren die Japaner gewohnt und wussten mit den schwereren Folgen, wie kleine Überflutungen oder umgekippten Bäumen auf der Straße, umzugehen.

Die strahlende Sonne erwärmte nicht nur die Erde, sondern beleuchtete auch fast jede dunkle Ecke.
Das Licht der Strahlen fiel auch in das Zimmer des Karasunos Zuspieler, Kageyama Tobio, wo er an seinen Partner ganz eng angekuschelt lag.
Im alltäglichen Leben sah er oft recht furchteinflößend aus, umgeben von einer dunklen Aura und stets mit einem grimmigen Pokerface im Gesicht.
Doch im Schlaf sah er wie die friedlichste und herzens reinste Person auf der ganzen Welt aus.
So empfand auch sein orangehaariger Partner, der durch das Kitzeln der Sonnenstrahlen sehr früh geweckt wurde und nicht mehr einschlafen konnte.
Wie auch, wenn das Herz nonstop ein Rennen veranstaltete und keine Pause machen wollte!
Da Kageyamas Arme ihn sehr fest im Griff hatten, konnte sich der Kleine auch nicht unbemerkbar aus dem Staub machen.
Die Familie Kageyama schien auch wieder zu Hause zu sein, da Hinata bereits den verführerischen Duft von frisch gemachten Pfannkuchen roch und seit einer halben Stunde Kochgeräusche und ganz dumpf Stimmen vernahm.
Irgendwie machte ihn das sogar nervös, doch als er das friedlich schlafende und leicht lächelnde Gesicht von seiner Liebe sah, schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht und konnte damit einfach nicht aufhören.
Das Kageyamas Eltern zu Hause waren und er sie womöglich gleich zum ersten Mal treffen würde war in diesem Augenblick vergessen und in die innerste, tiefste Gedanken - Ecke verbannt.
Shoyo genoss einfach den Moment.
Er schloss seine Augen, atmete tief durch und ließ sich von seinen Gefühlen mitreißen.

Ja, er war definitiv verliebt!

Auch wenn ich nicht weiß wie Liebe sich wirklich anfühlt, ich hatte nie eine Beziehung, war nie verliebt und erst gar nicht in einen Jungen... ABER ich habe erkannt, dass ich dich sehr mag, mehr als ich vielleicht sollte und du so verdammt süß bist und ich möchte, dass du mir gehörst, mir allein, aber einer wie du, der der König des Spielfeldes ist, würde sich nicht in Menschen wie mich, einem Untervolk, verlieben. Außerdem bin ich ein Junge... Ist das nicht unnormal wenn ein Junge auf einen Jungen steht? Hat sowas überhaupt eine Zukunft?






10.05.2020
✔️Korrigiert ✔️
Bearbeitet: 26.02.2023

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Anmerkung:
Ein gaz großes Dankeschön an @SchwarzesOnigiri - sama und @Meli die mir aus der kleinen Entscheidungsblockade in diesem Kapitel geholfen haben! Die Idee mit dem aufwachendem Hinata der Kags für seine Schwester hält, habe ich der werten Onigiri-sama zu verdanken! Und die Idee mit dem Morgen stamm von meiner lieben Beta-Leserin @melissa
Danke euch zwei! Ihr habt mir wirklich sehr geholfen! Hab euch lieb!!! ❤️❤️❤️

Anmerkung vom 26.02.2023:

Seit ich dieses Kapitel, sowie diesen kleinen Dankestext geschrieben habe, hat sich sehr vieles veränder und geändert.
Leider haben SchwarzesOnigiri und ich keinen Bezug zueinander und leider hat sie auch, wenn ich das richtig gesehen habe, auch ihr wattpad Profil gelöscht.
Es ist sehr bedauerlich, weil ich mochte diese Autorin als Person wirklich sehr und ihre Bücher (ausch hauptsächlich Haikyuu FFs) waren absolut grandios! Wirklich! Diese Person ist wirklich sehr begabt!
Ich hoffe einfach nur dass es SchwarzesOnigiri (so hieß der Acc früher) gut geht und dass sie trotzdem weiterhin schreibt und MAsterpieces produziert!

Und meine liebe Meli bleibt meine liebe Meli (und ja, die Melissa basiert auf ihr ^^)

Sonst wünsche ich allen noch einen schönen Tag/Abend/Nacht/Woche ❤️❤️❤️

Paragon Rivals [KageHina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt