Heute waren sie beim See. Pa zeigte den Welpen, wie man Fische jagte. Ma war zuhause geblieben, um die Betten auszuwechseln.Yuna auch. Sie wollte ihr helfen.
Vor uns glitt ein dunkler Körper durch das Wasser. Er wirbelte etwas Sand auf, als Narah mit einer Pfote nach dem Tier schlug.
"Etwas zu schnell, Narah. Jagen hat mit Geduld zu tun. Wenn man zu schnell auf die Beute losgeht, dann entwischt sie."
Pa sah zu Elyon, der grade galant einen Fisch aus dem Wasser hebelte. Etwas angeekelt schüttelte er die Pfote, während der kleine Fisch neben ihm auf dem Gras zappelte.
"Gut so! Dein erster Fisch." anerkennend stupste der Fuchsrüde seinen Welpen an. Natürlich hatte Elyon den Fisch gefangen. Stinkkäfer, dachte sich Narah, tappste zurück an das Ufer und duckte sich um mit ihrem Schatten keinen der Fische zu vertreiben.
Verzweifelt patschte sie noch einmal nach einem Fisch und bekam ihn sogar mit der Pfote zu fassen. Er wirbelte durch die Luft und platschte etwas weiter hinten zurück in den See. "Mäusedung", fluchte sie frustriert.
"Na, na Narah. Nicht solche Wörter.", mahnte die sanfte Stimme ihrer Mutter. "Ma!", begrüßte Elyon sie freudig. "Schau mal, was ich gefangen habe!" Mit Stolz präsentierte er ihr den kleinen Fisch.
Beleidigt drehte Narah sich weg. "Du vertreibst mit deinem Gehüpfe noch meine ganzen Fisch, Elyon.", meinte sie nasal. "Wohl eher du mit deinem Gemaule", gab ihr Bruder mit einem Schnauben zurück.
Sie konnte Pa belustigt keckern hören. "Du wirst sicher auch bald was fangen, Narah. Wie wäre es, wenn wir dir ein Mal kurz deine Ruhe zum Jagen lassen?", meinte er gutmütig.
Die junge Füchsin sah zu ihrer Familie und nickte dann. "Das wäre sicher hilfreich."
Ihre Mutter stupste sie liebevoll auf den Weißen fleck. "Bleib nicht zu lange hier. Spätestens wenn die Sonne schlafen geht bist du bitte zurück."
Narah sah sie aufmerksam an. Ihre Mutter war auch schön. Sie hatte tolle hellbraune Augen. In der Sonne sahen sie fast etwas golden aus.
Lange dauerte es nicht, da schwamm der nächste Fisch vor ihr durch das Wasser. Sie duckte sich, so dass ihr Kinn fast den Boden berührte. Nur noch ein bisschen, ein kleines bisschen, da hielt sie inne. Auf der anderen Seite bei dem kleinen Steg tat sich was.
Die langen trockenen Grashalme raschelten, dann schaute eine schwarze Nase hindurch. Zwei kalte blaue Augen fixierten sie.
Da war ein fremder Fuchs. In der Ferne konnte man leises Keckern hören. "Da ist eines", hörte sie den Fuchs sagen. Doch sie war schon verschwunden. So schnell sie ihre kurzen Beine tragen konnten lief sie nachhause, stockte dann aber Abrupt.
Ein ekelhafter Gestank drang ihr in die Nase. Süßlich wie Aß, gleichzeitig bedrohlich. Qualm sickerte wie Nebel durch die trockenen Gräser. Eine dünne orangene Flamme züngelte vor ihr durch die Halme, extreme Hitze umschloss sie.
Feuer, das kannte sie.
Leise winselte Narah. Sie hatte Angst, Ma sollte kommen und sie retten, oder Pa.
Aber niemand kam. In der Ferne wurde das Keckern mit Bellen durchmischt und um sie herum wurde das Knistern immer lauter. Kleine Ascheflocken regneten auf sie nieder. Sie versteckte das Gesicht unter den Pfoten.
Eine Weile verharrte sie so, doch dann machte sich eine leise Stimme in ihr breit, die ihr sagte, dass sie rennen sollte.
Der Rauch brannte in ihren Lungen und Augen. Sie konnte kaum sehen, wohin sie lief. Das Einzige was sie fühlte war, dass es immer kühler wurde und kühler.
Irgendwann musste sie halt machen, weil ihre Pfoten nicht mehr weiter laufen konnten. Die Luft war klarer und sie hustete ein paar Mal. War es geschafft? War das Feuer weggegangen? Ihre Augen brannten immer noch und sie musste sich ein Quieken unterdrücken, als sie die Rauchsäule sah, die sich Schwarz und bedrohlich wie ein wildes Tier vor ihr in die Höhe schraubte.
All das trockene Gras vom Winter stand in Flammen. Sie konnte den Hügel sehen und ihren Bau. Hoffentlich waren Ma und Pa da drin und hoffentlich konnten sie atmen.
Da entdeckte sie den dunklen Pelz des Fuchses, den sie am See schon gesehen hatte. Er schien genau zu wissen, wo er sich bewegte. Geschickt wich er den Stellen aus, an denen das Feuer am meisten wütete, bahnte sich seinen Weg durch schon verkohlte stellen, oder stellen, die feucht genug waren, dass sie nicht anfingen zu brennen. Grade, als sie dachte, dass sie alle zählen konnte, verschwanden sie.
Die Wolken rumorten, es donnerte, dann ergoss sich ein laues Frühlingsgewitter über die Landschaft.
Normalerweise hasste Narah Gewitter, aber jetzt hatten die gleichmäßigen Töne des Regens etwas beruhigendes. Die Donner schienen leise im Vergleich zum Feuer. Zufrieden betrachtete sie wie der Regen die Flammen erstickte.
Bevor sie komplett durchnässte suchte sie Schutz unter einer Baumwurzel bei dem kleinen Wäldchen, das nicht weit entfernt war. Trotzdem behielt sie das Geschehen im Auge.
Jetzt bereute sie es Elyon eine Stinkekäfer genannt zu haben. Er war eigentlich ein ganz netter, manchmal etwas überheblich und dass er immer alles konnte nervte sie, aber er war trotzdem ihr Bruder gewesen.
Sie vermisste ihn, genauso wie sie Yuna, Ma und Pa vermisste. Die Sonne ging schlafen und auch Narah wollte schlafen. Sie war so müde, außerdem hatte sie versprochen dass sie jetzt schon Zuhause sein würde.
Es dauerte, bis der Mond schon aufgegangen war, bis jede Glut vollkommen erloschen war. Nichts war mehr zu sehen, nur noch eine schwarze Fläche in das silberne Licht des Mondes getaucht.
Erst dann war es, dass sie aufstand, mit den kurzen Beinen den kleinen Hang hinab lief. Ihre Pfoten taten so weh und ihr wurde schon ganz schummrig vor Müdigkeit. Trotzdem riss sie sich so gut es ging zusammen, lief über die verkohlte Erde zurück zum Bau.
Die kleinen pieksigen Steinchen spürte sie kaum, auch ihre wunden Ballen schienen nebensächlich. Kurz blieb sie vor dem Bau stehen. Die Wände schienen schwarz und verkohlt.
Mit geknickten Ohren trat sie einen Schritt hinein. Es war so still. Aber vielleicht waren sie ja schon schlafen gegangen. Bestimmt waren sie das, es war ja immerhin schon so spät.
Nicht weit musste sie gehen, da sah sie das rote Fell ihrer Mutter. Ihre Augen waren geschlossen. Sie schlief also doch! "Ma! Ma du bist hier!", glücklich kuschelte sie sich an sie. Keine Reaktion.
Sie war bestimmt genauso müde, wie Narah. Bestimmt schlief sie ganz ganz fest.
Glücklich kuschelte sie sich an das Bauchfell ihrer Mutter. Es war so weich, wie es immer war. Außerdem schön warm.
Ein tiefer traumloser Schlaf holte sie ein. Sie war in Sicherheit. Ihre Ma war bei ihr. Es würde alles gut werden.---------🌘🍃🌹🍃🌖---------
1125 Wörter
Geschrieben: 27. April. 2020
Überarbeitung 1 - 27. April. 2020
Überarbeitung 2 - 28. April. 2020(Hier könnt ihr den Standort der Geschichte soweit sehen. Haltet einfach nach dem kleinen türkisen Fuchs ausschau. :) )
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The Forest
Fantasy"Seht ihr nicht, was sie mit uns machen? Sie berauben uns unserem wahren Potential. Sie unterdrücken uns! Sie sind nicht besser als die Herrscher vorher. Sie sind schlimmer, weil sie vorgeben mit dem Wort des Friedens zu handeln, während ihre einzi...