🍁Kapitel 3 - Ewigkeit

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Der nächste Tag war kühl. Narah war schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Ma schlief immer noch. Von Pa und ihren Geschwistern fehlte jede Spur. Wahrscheinlich versteckten sie sich wo anders. Sie kamen bestimmt noch.

Ihr Ziel lag dunkel wie ein Spiegel vor ihr. Sie wollte noch ein paar Fische fangen.
Das letzte Mal, dass sie etwas gegessen hatte, war gestern gewesen. Jetzt etzt war sie mehr als hungrig.
Es brauchte bis Sonnenhoch, bis sie endlich etwas fing, aber es lohnte sich. Einen Fisch für sich hatte sie und einen für ihre Ma.
Weil sie beide nicht tragen konnte aß sie ihren schon beim See, trabte dann stolz mit dem silbern geschuppten Tier im Maul zurück zum Bau.
"Ma?", vorsichtig stupste sie ihre Mutter an. Es kam keine Reaktion, nur schien sie seltsam kühl und steif. Wahrscheinlich hatte sie einen Alptraum und verkrampfte.
Narah kannte das selber, sie hatte das auch schon oft gehabt.
"Alles gut, du brauchst keinen Alptraum haben, Ma. Es ist alles weg. Das Feuer ist weg." Sanft Strich sie ihrer Mutter über das Fell, legte dann den Fisch auf einem Blatt, damit er nicht erdig wurde, neben ihr ab. "Wenn du Hunger hast, dann ist hier direkt was. Ich geh Pa und die anderen suchen!"
Zum Abschied leckte sie ihrer Mutter nochmal über die Wange, dann hüpfte sie hinaus.
Sie hatte es geschafft was zu jagen! Nicht nur einen Fisch, sondern gleich zwei! Wenn das Pa und Elyon zu hören bekommen würden.
Vielleicht konnte sie das Yuna auch beibringen.

Die Wiese um ihren Bau war größtenteils verbrannt, man hatte also einen guten Überblick. Trotzdem konnte man nichts sehen, keine Füchse, keine Spuren.
So ging sie also zurück zu dem kleinen Hang mit dem Wäldchen. Vielleicht konnte sie auf einen Baum klettern und von dort aus was sehen.

Als erstes war nichts geeignetes zu finden. Ihre Krallen waren noch zu Stumpf um die Bäume direkt hochzuklettern und selbst wenn sie es wären, bezweifelt sie, dass sie es schaffen würde.
Trotzdem fand sie irgendwann einen Stamm, der aussah, als ob man an ihm hochklettern konnte.
Der Baum lag schräg, die Wurzeln waren aus der Erde gerissen. Er schien schon etwas länger so da zu liegen, denn die Blätter waren ganz vertrocknet.
Mit einem Satz sprang sie den Stamm hinauf, hatte aber nicht genug Schwung und rutschte an der Rinde ab. Ungeschickt plumpste sie zurück auf den Boden.
Sie kniff die Augen zusammen, bemaß den Abstand, nahm etwas Anlauf und versuchte es nochmal.
Mit ganzer Kraft drückte sie die Pfoten in den Stamm.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, auch wenn es nur ein kurzer Moment war, bis sie oben angekommen war.
Ganz schön hoch. Etwas besorgt sah sie in die Tiefe, dann auf das Land um sich. Die Bäume versperrten ihr die Sicht, sie musste also noch höher klettern.
So gut es ging grub Narah ihre Krallen in den glatten Untergrund und erklomm langsam, aber stetig den Baum.
Irgendwann wurde der Ast, auf dem sie sich befand zu Schmal, sodass sie halt machen musste.
Fast konnte sie die hügelige Gegend überblicken, nur ein kleines Stück noch.
Sie lehnte sich nach vorn... noch ein Stückchen - dann rutschte ihre rechte Pfote ab.
Der Ast schwankte bedrohlich unter ihr. Kurz konnte sie noch das Gleichgewicht halten, dann rutschte sie ab. Ihre Krallen machten ein unschönes Geräusch, als sie über die Rinde kratzten.
Mit einem dumpfen Prall kam sie auf dem Boden auf.
Zum Glück war dieser gedämpft von Laub. Trotzdem fuhr ihr Schmerz durch die Pfote.
Sie winselte leise auf, quiekte verärgert. Jetzt konnte sie nicht mehr richtig nach Pa suchen und auch durch die Gegend laufen war erstmal gestrichen.
Vorsicht leckte sie über ihre Pfote. Ein Dorn oder sowas steckte drin. Sie konnte ihn aber nicht rausholen, dafür war der Winkel falsch.
Narah knurrte leise, stand dann auf und hüpfte auf drei Beinen zurück.
Es dauerte weit aus länger, als der Hinweg und sie fühlte sich unangenehm sichtbar auf der freien schwarzen Fläche.
Als sie im Bau war, schlief ihre Ma immer noch.
Vielleicht würde sie morgen ja aufwachen.
Trotzdem aß sie den Fisch ihrer Mutter. Bis morgen wäre er schlecht und sie hatte Hunger.
Matt rollte sie sich neben ihrer Mutter zusammen.
Sie war traurig, dass ihre Ma so tief schlief, aber je mehr Zeit verging, umso größer war die Chance, dass sie aufwachte, oder nicht?

Ein Paar Tage vergingen so. Der Schlamm am See verringerte die Schmerzen mit dem Splitter. Sie bekam es hin einen unaufmerksamen Vogel zu fangen. Der hielt gleich für zwei Tage.
Sobald sie gegessen hatte fing sie an durch die Gegen zu Streifen. Oft verbrachte sie die Abende oben auf dem Hügel über dem Bau. Dort hatte man die beste Sicht mit unbeschwertestem Aufstieg. Auch erinnerte es sie an den letzten Abend zusammen.
Sie fragte sich, wann Pa und die anderen wieder kommen würden. Jetzt mussten sie doch verstehen, dass das Feuer weg war.
Aber trotzdem; sie schienen bestimmt ihre Gründe zu haben.

An diesem Tag hatte sie es nicht geschafft etwas zu fangen. Ihre Pfote wurde auch einfach nicht besser.
Der Abend war ungewöhnlich kühl und nieselig. Sie fror.
Das war auch der Grund, weshalb sie in dieser Nacht die Betten von tiefer im Bau holte und sich damit zu ihrer Mutter legte. Erst wollte der Schlaf sie nicht holen. Es war einfach zu kalt und ihr Bauch tat weh, weil sie nichts gegessen hatte.
Letztendlich schlief sie doch ein.
Sie träumte schlecht, wirr, nichts von dem, was sie sah und hörte, machte Sinn.
Obwohl sie schon einige Tage so lebte, war das der erste Abend, an dem sie sich wirklich einsam fühlte.

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Geschrieben: 28. April. 2020
Überarbeitung 1 - 28. April. 2020
Überarbeitung 2 - 29. April. 2020

(Hier könnt ihr den Standort der Geschichte soweit sehen

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(Hier könnt ihr den Standort der Geschichte soweit sehen. Haltet einfach nach dem kleinen türkisen Fuchs ausschau. :) )

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*Schnief* Dieses Kapitel hat mich so mitgenommen.
Ich weiß nicht, wieso, aber ich war mindestens bei der Hälfte mit am heulen. Meine Güte.

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