16. Kapitel

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Schnell huschte ich in eine Ecke und steckte das Buch zwischen zwei Regale.
Ich hoffte dort würde es niemand sehen.

Nachdem wir dann zu dritt wieder nach draußen gegangen sind entschieden wir zu mir zu gehen. Da wir morgen eh nicht zur Schule müssen, hätten wir viel Zeit über das alles zu reden.

-----------nächster Tag-----------

,,Palina bist du wach?", ich schlich mich langsam an und schaute ihr ins Gesicht.
Sie schlief noch und hatte ihr Decke an sich gedrückt. Ihre roten Haare lagen unordentlich und wild gelockt auf ihrem Kissen.
Sanft stupste ich sie an der Schulter an und bekam nur einen Seufzer zurück. Palinas Haare waren zwar nicht schulterlang aber auch nicht so lang wie Lous.
Meine Cousine hatte auch dunkelblaue Augen und war generell sehr blass. Palina hatte dagegen viele Sommersprossen und hellgrüne Augen.

Meine beste Freundin fing an sich zu strecken und weckte damit auch Loucia auf. Diese rieb sich dann noch verschlafen die Augen und gähnte bevor sie aufstand und zu mir rüber ging. Palina brauchte auch nicht lange bis sie sich zu uns gesellt hatte.
,,Was sollen wir jetzt machen?",Loucia hörte sich immer noch so an, als ob sie am schafen wär, doch ihr Blick hätte nicht ernster sein können.
,,Im Buch etwas über Werwölfe nachschauen?",Palina wartete darauf, bis jemand auf ihre Aussage antworten würde.

,,Wir müssen warten bis es wieder dunkel wird",verständlich nickten die beiden vor mir.
,,Sollen wir raus?",nun schlug Loucia etwas vor und wir hatten nichts dagegen.

Nachdem wir im Bad waren und uns fertig gemacht hatten liefen wir nach unten um uns noch etwas zu essen zu nehmen. Ich hatte, wie die anderen auch, einen Pullover und eine normale Jeans an. Dadrüber würde ich noch eine etwas längere Jacke anziehen, die innendrin Fell hatte.

Nachdem wir alle etwas gegessen hatten zogen wir uns auch Jacken und Schuhe an und liefen nach draußen. Es wurde wirklich immer kälter. Außerdem lag eine dünne Schneeschicht auf dem Boden. Wir redeten nicht miteinander und gingen einfach nur still in Richtung Wald. Wir hatten davor nicht besprochen wo wir hingehen, doch irgendwie gingen unsere Füße automatisch den kleinen Feldweg dorthin. Als wir uns dann endlich zwischen den Bäumen befanden spürte ich einen leichten Windstoß, den ich davor nicht gespürt hatte. Schnell drückte ich meine Jacke enger an meinen Körper und fing an zu zittern.
Ein Blick neben mich verriet mir, dass es den anderen genauso ging.
In Palinas Locken verfingen sich Schneflocken und Loucia war jetzt  blasser, als sie ohnehin schon war.
Dann hörte der Wind auf einmal auf zu wehen und es wurde totenstill.
Man hörte absolut nichts.
Keine Kinder, die ausserhalb des Waldes spielten, keine Tiere, die ab und zu vorbei liefen, nichts. Noch nicht einmal das Knartschen, das der Schnee verursachte wenn man drauftrat.
Es war so, als ob jemand die Geräusche abgestellt hatte.
Als ob man von der einen zur anderen Sekunde plötzlich taub wurde. Das Einzige, was mir versicherte, dass mit mir noch alles ok war, war das Geräusch von Palinas klappernden Zähnen.
,,Ich glaube wir sollten lieber wieder...",Loucia kam nicht weit, denn als sie sich zu uns umdrehte hörte sie auf einmal auf zu reden und starrte hinter uns in den Wald.
Ich drehte mich und und schaute auch dorthin aber außer Bäumen und Büschen konnte ich nichts erkennen.
,,Was ist denn dort?Ich sehe nichts",anscheinden hatte Palina auch dort hin geguckt.
,,Da ist jemand",es war nur ein leises Flüstern, doch wir verstanden es sehr gut.
Ruckartig drehten wir unseren Kopf wieder in diese Richtung und tatsächlich, konnte man wenn man genauer hinschaute eine Gestalt erkennen.

Ich war die erste, die losging, doch Lou und Palina waren mir dicht auf den Fersen. Normalerweise hätte ich Angst haben sollen jetzt zu diesem Fremden zu gehen, doch es schien so, als ob meine Angst wie weggeblasen wäre. In letzter Zeit verlor ich zu oft meinen Fluchtinstinkt, was definitiv nicht gut war.
Leicht schob ich das Gestrüpp zur Seite, welches mir auch vorhin die Sicht versperrt hatte, um durchzukommen.
Auf einem Baumstamm von einem umgefallenen Baum saß ein Junge, ungefähr so als wie wir und starrte vor sich.
Er hatte hellblonde, fast schon weiße Haare und nichts weiter an als eine nicht besonnders lange Hose. Er zitterte fürchterlich und seine Nase war schon rötlicher als der Rest von seinem Gesicht. Dann bewegte er sich, doch nur um seine Hände aneinander zu reiben. Wahrscheinlich hatte er uns immer noch nicht bemerkt.

Zögerlich machte ich noch einen Schritt auf ihn zu und blieb erschrocken stehen, als sich sein Kopf schnell in meine Richtung drehte und er mich mit seinen eißblauen Augen anstarrte.

Like a wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt