Kapitel 4

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Shinichi POV:

Ich sah, wie sich die Tür des Cafés öffnete. Einen Augenblick später kam ein Junge kam hinter ihr zum Vorschein. Unwillkürlich hielt ich die Luft an und ich merkte, wie auch Heiji den Neuankömmling gespannt betrachtete. Er sah immer wieder von ihm zu mir. Wir glichen uns bis auf kleine Unterschiede so sehr, dass es schon fast unheimlich war.

Der Junge wurde von Hakuba begleitet, es musste sich also tatsächlich um die Person handeln, die er als KID verdächtigte.

Als der Junge uns bemerkte, meinte ich für den Bruchteil einer Sekunde etwas wie Panik in seinem Gesicht ausmachen zu können. Scheinbar hatte er nun vor, wieder zu gehen, doch dies ließ Hakuba nicht zu und zerrte ihn stattdessen zu unserem Tisch.

„Tut uns leid, dass ihr warten musstet", meinte der blondhaarige Detektiv entschuldigend. Dabei war er auf die Minute pünktlich, nur Heiji und ich hatten uns dazu entschlossen, bereits etwas früher zu erscheinen. Uns juckte es beiden in den Fingern, die wahrscheinliche Person hinter dem Namen Kaito KID kennenzulernen.

„Wie du sicher weißt, sind das hier Shinichi Kudo, der berühmte Oberschülerdetektiv Ost-Japans und Heiji Hattori", meinte Hakuba an den Jungen gerichtet. Dabei sah ihn Heiji nicht gerade erfreut von der Seite aus an, da Hakuba nicht erwähnte, dass auch er ein bekannter Detektiv war. Ich schmunzelte.

„Und das hier ist Kaito Kuroba", stellte uns Hakuba nun auch den Jungen vor. „Er bezeichnet sich selbst als großartigen Zauberer." Bei diesen Worten erntete er wiederum einen bösen Blick des Jungen, doch Hakuba schien dies gekonnt zu ignorieren.

Hakuba hatte scheinbar nicht nur ein Talent als Detektiv, sondern auch, gewisse Menschen zu seinen Feinden zu erklären. Ob er dies jedoch bewusst tat, wagte ich zu bezweifeln.

Nun wandte sich der Neuankömmling an uns beide, ich konnte nicht einmal einen Hauch von Nervosität ausmachen. Sein ganzes Auftreten verlieh ihm eine Art Stärke, jedoch war diese noch lange nicht mit KID zu vergleichen.

„Es ist wirklich eine Überraschung, euch kennenzulernen", meinte er mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht. Doch konnte ich nicht feststellen, ob er es nicht nur als eine Art Schutz trug. „Allerdings habe ich leider noch etwas Wichtiges zu erledigen. Wenn ihr mich also entschuldigen würdet."

„Warte, Kuroba", hielt ihn Hakuba auf, als er gerade kehrtmachen wollte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er seine nächsten Worte aussprach. „Wusstest du, dass dieses Café eine der besten Schokoladeneis-Sorten in ganz Tokio verkauft?"

Kurobas Augen blitzen kurz auf. Er schluckte. Ich konnte förmlich sehen, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief. „Ich hoffe für dich, dass das wahr ist."

Zu meiner Verwunderung saß mir Kuroba wenige Augenblicke später gegenüber und verspeiste mit rosigen Wangen eine riesige Portion Schokoladeneis, die Hakuba wohl schon im Vorhinein bestellt haben musste. Wie Hakuba es so schnell geschafft hatte, ihn umzustimmen, war mir unbegreiflich.

„Meine Güte, du musst dieses Eis ja wirklich lieben", gab Heiji von sich, scheinbar beeindruckt, mit welcher Hingabe Kuroba das Eis zu sich nehmen konnte.

„Yup. Problem damit?", fragte Angesprochener nur, bevor er einen weiteren Löffel in den Mund nahm.  Es war beinahe beneidenswert, wie sehr er dieses Eis derart genießen konnte, es war fast schon ansteckend. 

Aber sollte er wirklich KID sein? Obwohl er mir tatsächlich vom Aussehen her ähnelte, sowie KID es ebenfalls tat, war ich mir nicht sicher, ob er wirklich der berühmte Phantomdieb sein sollte. Seine Präsenz war eine ganz andere.

Wenn KID eine Präsenz wie der Mond in einer sternenklaren Nacht ausstrahlte, kam es mir so vor, als wenn Kuroba eine leuchtende Sonne wäre; beinahe wie das komplette Gegenteil des Phantomdiebes.

Das Ende der SucheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt