Das Ende der Suche

Kapitel 9

Erzähler POV:

Hakuba hatte es geschafft, die Polizisten nach draußen zu führen. Diese waren aufgrund des scheinbaren Brandes so durcheinander, dass sie nicht bemerkten, dass es im Hotel gar kein richtiges Feuer gab. Nur durch die im Vorhinein geöffneten Fenster konnte man die dunklen Rauchschwaden noch erkennen.

Der Detektiv aus London nahm ein kleines Funkgerät aus seiner Hosentasche. „Die Polizisten sind draußen. Wie sieht es bei dir aus?"

„Bestens, bei mir läuft alles nach Plan", erklang die Stimme von Hattori, obwohl dieser mit einem Husten zu kämpfen schien. „Die Raucherzeuger sind effektiver, als ich dachte."

Hakuba schmunzelte. Dass der Detektiv aus dem Westen wie er selbst auch einfach ein Tuch hätte vor den Mund halten können um den Rauch nicht direkt einzuatmen, sagte er an diesem Abend nicht. Für solcherlei Sticheleien war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.

„Hast du den Stein schon?", fragte Hakuba nun etwas ernster.

„Noch nicht", meinte Hattori mit einer leichten Verzweiflung in der Stimme.
Obwohl Kaito ihm die letzten beiden Tage einige Unterweisungen in Sachen Schlossknacken gegeben hatte, stellte sich dies als deutlich schwieriger heraus, als der Detektiv aus Osaka zugeben wollte. Zum Glück hatte der Dieb einen Abend zuvor bereits einige Vorbereitungen getroffen, sodass Hattori es nun nicht mehr ganz so schwer hatte, den echten Edelstein an sich zu nehmen. 

Durch einen Trick hatten sie die Zuschauer glauben lassen, dass der vermeintliche KID den Stein gestohlen hatte. Und in diesem Glauben sollten sie auch bleiben. Der Dieb hatte sich sogar extra etwas einfallen lassen, damit der nachgebildete Stein auf die Organisation wie das wirkliche Pandora-Juwel wirken würde.

„Und Kuroba? Sein Funkgerät scheint nicht zu funktionieren."

Ein leichtes Schnauben war von Hattori zu vernehmen. „Er hat zwar alle Raucherzeuger wieder ausgeschaltet, ist dann aber direkt Shinichi hinterher, um die Lage abzuchecken und einige Feinheiten einzustellen. Ich hoffe, er befindet sich jetzt wirklich auf seiner Position."

Dieser ganze Plan barg ein gewaltiges Risiko. Jeder von ihnen hatte seine ganz eigene Aufgabe. Doch wenn etwas schiefgehen sollte... nun, darüber wollte Hattori lieber nicht nachdenken.

Er selbst war dafür verantwortlich, den echten Diamanten an sich zu bringen und den Ausstellungsraum weiterhin abzusichern, falls die Organisation doch in diesem Raum auftauchen würde. Natürlich hätte es der Dieb selbst um einiges schneller geschafft, den Edelstein an sich zu bringen, doch musste er wohl oder übel die Aufgabe übernehmen, sich um das Scheinfeuer zu kümmern. Von ihnen kannte Kaito sich am besten mit Rauch und Gas aus und konnte so gewährleisten, dass es auch wirklich funktionieren würde.

Ganz wie Kaito erwartet hatte, hatten sie im ganzen Hotel verteilt kleine Sprengkörper gefunden, welche das riesige Gebäude wie eine Fackel entzündet hätten. Vorsichtig hatten sie diese entfernt und gegen Raucherzeuger ausgetauscht, um niemanden einer wirklichen Gefahr auszusetzen. Dabei war ihnen aufgefallen, dass nur ein einziger Weg vom Feuer verschont geblieben wäre; es war der Weg zum Dach des Neubaus. Daraus schlossen sie, dass die Organisation dort auf Kaito KID warten würde.

Shinichi musste dabei die Rolle des Phantomdiebes übernehmen, da der echte Dieb mit dem Rauch bereits alle Hände voll zu tun hatte. Diese Idee stammte von Hakuba und natürlich waren weder der Dieb noch Shinichi davon begeistert gewesen, doch was blieb ihnen anderes übrig? Außderdem sahen sich Shinichi und Kaito verdammt ähnlich und der Detektiv aus dem Osten hatte einige Tricks von seiner Mutter aufschnappen können, um sich so zumindest für diesen einen Abend in die Rolle des Diebes einfinden zu können.