Kapitel 3

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Ich jogge die Treppe hinunter und in die Küche, schnappe mir eine Flasche Wasser und sehe meine Mutter wieder schlafend auf dem Sofa. Ich greife seufzend nach meinen Schlüsseln, verlasse das Haus und schliesse hinter mir ab. Ich versorge meine Schlüssel in meiner Tasche, als ich plötzlich durch ein Hupen hinter mir erschreckt werde. Ich sehe auf die Strasse und Grinse die Geschwister an, die in dem Auto auf mich warten. 

"Was macht ihr hier?" Frage ich.

"Ich nehme dich mit zur Schule, ist das nicht offensichtlich?" Fragt Jack.

"Ja, jetzt wo dir nicht mehr so ein Flittchen am Arsch klebt, sind wir wieder seine verdammt kostbare Zeit wert." Sagt Bernadette und verdreht die Augen.

"Alles klar." Ich seufze und rutsche auf den Beifahrersitz neben Jack, während Bernadette hinten mit ihrem Handy beschäftigt ist.

"Wieso bist du überhaupt mit meiner Schwester befreundet? Ihre Persönlichkeit ist schrecklich, und deine ist einfach unglaublich", sagt er und ich kichere.

"Kannst du aufhören mit ihr zu flirten? Es ist widerlich", knurrt Bernadette und bringt mich zum Grinsen. 
Jack fährt auf den Parkplatz der Schule und ich springe aus dem Auto, bevor es überhaupt stehen bleibt. Ich lache über ihre Reaktionen, als Jack abrupt das Fahrzeug zum stehen.

"Ich muss zum Unterricht, ich habe meine Hausaufgaben noch nicht erledigt", sage ich ihnen, bevor ich mich abwende. Ich atme tief ein, schüttle den Kopf und richte meinen Hut, bevor ich jemanden anremple und zurückstolpere.

"Kannst du nicht aufpassen?" Schreie ich, bevor ich nervös durch den Korridor laufe. 

-Zweite Stunde-

"Es ist mir egal, was für eine Ausrede ihr habt! Jeder wusste, dass ihr heute Sport habt! Also wenn ich euren Namen rufe, geht ihr gefälligst in eure Position!" Schreit Mr. Creedy und pfeift. Ich stöhne genervt,  während ich mich an meinen üblichen Platz in der Turnhalle setze, meine Tasche in meinem Schoss. Der Sportlehrer pfeift erneut, bevor er zu sprechen beginnt. "Ich werde diesmal nett sein, also passt gut auf!" Dieser Satz überrascht mich, da Mr. Creedy nie nett ist. Nie. "Ich werde euch erlauben, eure eigenen Partner zu wählen! Ihr werdet für den Rest des Jahres zusammen arbeiten, also stellt sicher, dass ihr die Person mögt!" Schreit er, bevor er erneut pfeift. Ich sehe zu, wie sich die Schüler erheben und auf ihre Freunde zu rennen.

"Robinson! Komm her und sag mir den Namen deines Partners!" Fordert Mr. Creedy streng. Ich sehe mich um und hoffe, dass ich die einzige bin, die übrig ist. Das Leben kann natürlich nicht so einfach sein, oder? Ich atme tief ein, bevor ich aufstehe und zu dem Jungen am Rand schlendere.

"Hi." Sage ich ruhig, obwohl ich innerlich am ausflippen bin.

"Sieht so aus, als wären wir Partner, also lass es Creedy wissen." Ich zeige mit meinem Daumen über meine Schulter. Ich konnte hören, wie die Mädchen kicherten und die Jungs flüsterten.
Ich weiss genau, wer dieser Junge ist. Es ist Jasper Cullen, eines der neuen, die letztes Jahr auf diese Schule gewechselt haben. Er hebt den Kopf, um mich anzusehen, und ich fühle mich unwohl, da er etwas einschüchternes an sich hat.

"Oder auch nicht", sage ich nickend und drehe mich um, bevor ich zu Mr. Creedy nach vorne gehe.

"Wer ist dein Partner, Robinson?"

"Cullen", antworte ich und er schreibt es sich auf, bevor er erneut pfeift und ich durch den schrillen Klang das Gefühl habe, mein Gehör zu verlieren. 

"In Ordnung! Alle stellen sich zu seinem Partner und dehnen sich!" Ich gehe zu Jasper und setze mich mit gutem Abstand neben ihm.
Ich werfe ihm einen flüchtigen Blick zu, sein Körper ist angespannt, seine starken Arme auf seinen Knien abgestützt. Er scheint sich unglaublich unwohl zu fühlen.

"Jetzt will ich, dass euch vor euren Partner setzt!" Schreit der Sportlehrer und Jasper spannt sich noch mehr an, von dem ich nicht dachte, dass es möglich ist. Er dreht sich zu mir um und ich starre auf den Boden.

"Setzt euch breitbeinig hin, sodass eure Beine die Füsse eures Partners berühren", erklärt der Lehrer und wir tun alle, was er sagt. 

"Ergreift die Hände eures Partners und zieht ihn zu euch, damit es ihn dehnt! Wenn ich pfeife, wechselt ihr!" Schreit er und ich spüre, wie ich nervös werde. Ich mag es nicht, Leute zu berühren. Ich sehe zu Jasper und er verzieht sein Gesicht, als hätte er Schmerzen. Ich halte ihm meine Hand hin und denke, dass ich es so schneller hinter mich bringen kann. Er starrt eine Weile meine Hand an, aber ich bewege mich nicht und fühle mich von Sekunde zu Sekunde dümmer. Er sieht mir zögernd in die Augen, bevor er nach meiner Hand greift. Unsere Zeigefinger berühren sich als erstes und anstatt mich wegen der Kälte seiner Haut zurückzuziehen, beisse ich die Zähne zusammen und halte mich so davon ab, zusammenzuzucken. 

Er sieht wieder zu mir auf, diesmal unterbricht er den Blickkontakt nicht. Seine Hand liegt jetzt vollkommen in meiner und er bietet mir seine andere an. Ich ergreife seine kühle Hand, weshalb ich Gänsehaut bekomme. Es fühlt sich so an, als würde ich Eiswürfel in meinen Händen halten, aber ich verziehe mein Gesicht nicht. Ich sehe zu, wie der schmerzhafte Ausdruck auf seinem Gesicht bleibt, während er meinen Oberkörper zu sich zieht und sich er sich zurücklehnt. 

"Weiter." Murmle ich und er zieht mich ein bisschen weiter zu sich.

"Mach weiter", sage ich, aber anstatt mich zu sich zu ziehen, lockert er seinen Griff um meine Hände etwas. Ich sehe zu ihm auf und sehe, dass der schmerzhafte Ausdruck in seinem Gesicht verschwunden war. 

"Ich- ist alles in Ordnung?" Frage ich leise und sehe zu den anderen Schülern, die uns ansehen und flüstern. Vielleicht hat er sie etwas über uns sagen hören?

"Ja." Ich höre zum ersten Mal seine Stimme und ich sehe ihn an.

"Jetzt ist alles in Ordnung", sagt er ruhig. Ich nicke leicht, sehe unsicher auf den Boden, bevor ich ihm wieder in seine braunen Augen sehe.

"Wirst du ziehen oder was?" Frage ich und grinse ihn an.

"Sag mir, wann ich aufhören soll", Sagt er und ich nicke, als er saft anfängt zu ziehen, als ob er mich zerbrechen könnte, wenn er zu stark zieht. 

"Halt", sage ich nach einer Weile leise, weshalb er aufhört zu ziehen.

Mr. Creedy pfeift und Jasper lässt mich langsam los.

"Wie heisst du?" Fragt er und ich lege den Kopf schief.

"Robinson", antworte ich und ziehe seinen Oberkörper zu mir.

"Xanthia Robinson, aber jeder, den ich kenne, nennt mich Thea." 

Before We Were Us ○ Jasper Hale 2 (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt