Kapitel 11

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Ich verlasse das Büro der Krankenschwester und marschiere mit erhobenem Kopf in die Cafeteria. Ich atme tief ein, stelle mich in die Schlange, bevor ich eine Flasche Wasser kaufe. 

"Bist du fertig damit, dich selbst zu bemitleiden?"
"Halt die Klappe", erwidere ich Bernadette die nur grinst.

"Thea ist endlich aus ihrer depressiven Höhle gekrochen."
"Ich war nicht depressiv."
"Du hast ziemlich erbärmlich ausgesehen, ich meine, komm schon, du hattest nur Sex mit dem Kerl, was ist das Problem?" Fragt sie obwohl sie genau weiss, dass das ein heikles Thema ist. 
"Könntest du einfach aufhören darüber zu reden?"

"Such dir doch einfach irgendeinen anderen, es würde dich ablenken." Sie zwinkert mir zu.

"Ich bin nicht wie du." Ich schüttle meinen Kopf. Ich werde sicher nicht mit irgendjemandem rummachen, nur damit ich mich einige Minuten ablenken kann.

"Ich meine es ernst! Nur nicht mit meinem Bruder. Apropos Teufel, es sieht so aus, als hätte er noch nicht genug." Sie grinst nur, während er sich neben mich setzt und seinen Arm um meine Schultern legt, bevor ich ihn von mir stosse.

"Was ist los, Baby?"

"Nenn mich nicht Baby, Jack. Ich habe dir schon gesagt, dass ich das nicht kann." Sage ich schnell, da ich das ganze einfach hinter mich bringen will.
"Ist es wegen Bernadette? Ist-"
"Nein, Jack, ich... ich mag dich nicht so, wie du mich magst. Du bist der Bruder meiner besten Freundin und das ist alles, was du je sein wirst." Unterbreche ich ihn leicht genervt.

Ich will noch etwas sagen, aber drehe stattdessen meinen Kopf um, als jemand mir auf die Schulter klopft. Meine Augen weiten sich, als ich Nathan mit einem Mädchen sehe, dass etwa doppelt so alt ist wie er.

"Xanthia, das ist Katy, meine Freundin. Katy, das ist Xanthia." Stellt uns Nathan vor. "Nenn mich so." Sage ich. "Was?" Fragt Nathan verwirrt. "Nenn mich Thea."

"Aber ich nenne dich immer-"

"Genau deshalb." Schneide ich ihn ab, bevor Katy sich räuspert. "Hi, es ist schön dich kennen zu lernen, Thea. Nathan hat mir gesagt, dass ihr gute Freunde seid." Sagt sie lächelnd.

"Befreundet?" Frage ich schockiert.

"Ja." Nathan nickt, als wäre es logisch, dass ich einfach mitspielen würde. Da hast du dich geschnitten, Nathan. Er merkt nicht einmal, dass ich wütend bin. "Wie nah hat er denn gesagt, dass wir uns stehen?" Frage ich unschuldig, während ich aufstehe und mich an den Tisch hinter mich lehne. Wie konnte ich ihn bloss lieben? Er kann seiner jetzigen Freundin nicht einmal sagen, dass ich seine erste Freundin war. "Nah genug, um seine Ex zu kennen." Sie kichert, als wäre es eine Art Insider Witz.

"Du verarschst mich doch." Schnaubt jetzt auch Bernadette verärgert hinter mir.

"Hey Mann, ich denke du solltest-"

"Jack, halt dich verdammt nochmal da raus, du bist hier nicht relevant." Schneidet Bernadette ihren Bruder ab, der nur lachend den Kopf schüttelt und geht.

"Natürlich kannte ich seine Ex-Freundin. Wir standen uns sehr nahe." Sage ich lächelnd, während ich innerlich brodle und dieses Arschloch in Stücke reissen will.

"War sie wirklich so unsicher, wie Nate gesagt hat? Ich würde sie gerne treffen." Sie kichert und das ist der Moment in dem ich am liebsten los geschrien hätte . Ich habe ihm alles anvertraut, und sobald er verschwunden war hat er es zu einem Witz gemacht.

"Ja, aber sie war selbstbewusst genug, um es ihrem Freund zu erzählen. Hat er dir gesagt, dass sie seine erste Freundin war?" Ich lache und ich sehe in Nates Augen, der endlich merkt, wie angepisst ich bin. 

"Ich denke wir sollten-" Aber ich unterbreche ihn und verschränke die Arme.

"Ja, sie war seine erste Freundin, sein erster Kuss und so vieles mehr." Ich lache und Katy lächelt verlegen, sieht ihren Freund an und dann wieder zu mir. "Xanthia-"

"Ja, sie haben sich sogar gegenseitig die Jungfräulichkeit genommen. Willst du wissen, wie sie heisst?"

"Katy komm-"

"Xanthia Robinson." Sage ich und Katys Augen weiten sich und ihre Wangen werden rot.

"Es tut mir leid, er hat mir nie gesagt-"

"Ja. Ich denke wir waren wirklich nur gute Freunde." Ich funkle Nathan wütend an, bevor ich mich zu Bernadette umdrehe, die mir ihre Schokoladenmilch hin hält. Ich nehme sie und werfe die auf Nathan, wodurch die braune Flüssigkeit sein weisses T-shirt zerstört und die ganze Aufmerksamkeit auf uns richtet. 

"Du bist ein Arschloch, weisst du das?" Sage ich ihm, bevor ich meine Sachen packe und mit erhobenem Haupt die Cafeteria verlasse.

...

Ich öffne mein Schliessfach, stelle meine Bücher hinein und bin froh, endlich nach Hause gehen zu dürfen. "Geht es dir gut?" Fragt Jasper neben mir. Ich habe seine Stimme eine Weile nicht mehr gehört.

"Ja, einfach perfekt!" Sage ich lächelnd.
"Du bist wütend."

"Ne echt, das habe ich gar nicht bemerkt." Ich lächle ihn wie ein Arschloch an, bevor ich seufze, mir die Schläfe reibe und plötzlich ruhiger fühle. "E- entschuldige." Murmle ich.

"Ist schon in Ordnung." Antwortet er lächelnd. Ich schliesse mein Schliessfach und lehne meine Stirn dagegen, bevor ich tief einatme und Jasper ansehe. 

"Tschüss Jasper."

"Auf Wiedersehen, Xanthia." Antwortet er. Mir macht es plötzlich nichts mehr aus, dass er mich bei meinem vollen Namen nennt. Ich mag sogar, wie sich mein Name aus seinem Mund anhört. Mit einem Lächeln im Gesicht drehe ich mich um und verlasse das Gebäude, um den Bus nicht zu verpassen.

Before We Were Us ○ Jasper Hale 2 (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt