Act 4 - Jeder trägt ein Geheimnis

278 19 8
                                    

Als die Sonne im Zenit stand, machte die Gruppe Rast im Schatten einiger Bäume, bis zum Abend würden sie den Fuß des Berges erreichen und die Wälder und Bäume größtenteils hinter sich lassen, dann ging es an steilere, schmalere Bergpfade und ans Klettern.

„Und mitten in diesem Kornfeld, da saß er, diese Kreatur, eine Kreuzung aus Mensch und Ziege und mit Hörner auf dem Kopf wie ein Teufel! Eine so hässliche Kreatur hatte ich noch nie zuvor gesehen!" erzählte Jaskier ausladend und formte die Hörner auf seinem Kopf mit den Händen nach „Die Kreatur tobte und stampfte als sie Geralt und mich erblickte und... wär hätte es gedacht, es konnte reden! Nicht besonders formell und absolut ohne jegliche Grammatik, aber das können auch manche Menschen nicht."

Lyra lachte amüsiert und hang nahezu an Jaskiers Lippen, den die Rothaarige schien sehr gefallen an den Erzählungen des Barden zu finden.
„Was hat er gesagt?"
„Das wir uns zum Teufel scheren sollen!" rief Jaskier aus und erzählte mit umschweifenden Gestiken „Wir sollen aus seinem Kornfeld verschwinden und ehe man sich versah, war der Teufel auf den Hexer losgegangen. Die beiden rangen und schlugen um sich, rollten durch das Kornfeld und der Teufel, holla, für eine solch hässliche Fratze war er flink und stark, er versohlte dem Hexer gehörig den Arsch. Ich versuchte daher den Teufel von dem Hexer herunterzubewegen, warf mich auf den Rücken der Kreatur, packte ihn bei den Hörnern und versuchte ihn vom Hexer wegzubewegen."

Geralt warf Jaskier einen missbilligenden Seitenblick zu über diese Übertreibung des Jahrhunderts, denn so war das damals nicht gewesen. Rittersporn hatte gewiss nicht mit dem Teufel gerungen, denn es gab nur zwei Dinge die Rittersporn in einer Ernstlage konnte, zum einen Feinde noch mehr zu provozieren, weil er die Klappe nicht halten konnte und zum anderen in Deckung zu gehen. Und beides war der Fall gewesen. Erst hatte er den Teufel, der eigentlich kein Teufel war, sondern ein Silvan, provoziert und verärgert, weil der Troubadour nicht hatte still sein können, so wie Geralt es ihm angewiesen hatte und zum zweiten, hatte der Barde nicht wesentlich zum folgenden Kampf beigetragen, sondern war eher direkt ausgeknockt worden.

„Und dann? Was geschah dann? Hast du den Teufel bändigen können?" fragte Lyra gebannt.

„Ich hab feste zugepackt, hielt mich eisern an den Hörnern fest, so fest, dass eines der Hörner abbrach und dann... hatte die Kreatur mich von ihrem Rücken abgeworfen! Aber der Teufel hatte dadurch auch vom Hexer abgelassen. Geralt und ich erhoben uns also, der Teufel noch erzürnter zückte auf einmal ein Beutel mit kleinen Bleikügelchen. Er warf sie nach uns mit bestialischer Wucht. Geralt und ich suchten gezwungen das Weite, rannten davon von dem tobenden Kugelhagel. Ich schwöre, ich habe noch nie einen Hexer so schnell durch ein Kornfeld flüchten sehen und das vor einer ziegenähnlichen Kreatur! Doch es gelang uns nicht zu flüchten... aus dem Nichts! Bam! Und uns wurde schwarz vor Augen."

Lyra wirkte ein wenig betroffen und erschrocken „Was? Aber was geschah dann?"

Geralt zischte ein wenig mürrisch und abfällig „Du hast den besten Part ausgelassen, als du kreischend durch das Kornfeld ranntest, weil die Kugeln dein Hinterteil versohlten und mit einem Schnipp es dich aus den Latschen gekippt hat und dann die Elfen kamen und dich wie ein Mehlsack über ihr Pferd warfen. Oder als du später ohnmächtig wurdest."

„Elfen?" hakte Lyra nach.

Ernhart zog den Rotz abfällig durch die Nase „Elfen, pah! Elendes Gesindel. Diese Spitzohren gehören allesamt ausgerottet. Unfassbar, dass noch immer welche von den Leben und in manchen Städten diese Spitzohren sogar noch erdulden werden!"

Keiner ging auf den Einwurf des Teufelskerles ein.

Jaskier räusperte sich „Ja, Elfen und sie-"

[THE WITCHER] A Dragons Tale: Die Suche nach dem DrachenschatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt