Epilog - Des Liebesfeuers Inbrunst sprengt die Ketten des Verbots

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Einige Wochen später:

Geralt nahm einen Schluck seines Ales und spähte über den Rand des Humpens. Sie befanden sich derzeit in einer Taverne bei Bremervoord und hatten in der Hafenstadt haltgemacht. Zuletzt waren der Hexer und der Barde von einem Auftrag zum nächsten gewandert, von Redanien runter bis nach Temerien über Cidaris, worüber Rittersporn nicht allzu viel Begeisterung geäußert hatte, zumal sie Valdo Marx begegnet waren und ein heftiges Wortgefecht zwischen den beiden verhassten Poeten entstanden war. Letztendlich waren sie nun in Bremervoord angelangt. Dort würde sich nun zeigen, wohin der Weg des Hexers und des Barden sie als nächstes führt. Geralt hoffte auf ein paar Aufträge hier, vielleicht würden sie aber schon bald weiterreisen, wer weiß das schon?

Geralt sah eingehend zu Jaskier. Ein Schauer jagte dem Hexer über den Rücken, als der Barde begann gefühlvoll die Saiten seiner Laute zu zupfen. Geralt hatte Jaskier nie eine einfühlsamere Melodie spielen hören als diese. Nie zuvor hatte der Barde einen solch herzergreifenden, kläglichen Ton mit der Laute angeschlagen, zumindest könnte sich Geralt nicht daran erinnern. Eine solch feinnervige Melodie, die selbst dem Hexer eine kalte Gänsehaut einbrachte, als rann ein Blutegel ihm über die Wirbelsäule. Er hatte der Musik nie allzu viel abgewinnen können und hatte auch nicht viel Ahnung davon, weswegen er nie seine Meinung darüber geäußert hatte. Er wusste nur, Jaskier hatte gewiss Talent fürs Dichten, verfassen von Liedtexten und fürs Singen, aber was wusste ein Hexer schon davon? Er konnte nicht sagen, dass er Jaskiers andere Balladen als schlecht empfand, aber wie gehabt, Musik war einfach nicht so seins. Er hasste sie nicht, er mochte sie aber auch nicht. Er war einfach neutral gestimmt, doch diese Melodie ergriff selbst ihn auf eine sehr merkwürdige und ungewöhnliche Art und Weise.

Der geflügelte Schatten anmutig über den Himmel wog.
Ein tosendes Gebrüll wie ein Donnergroll.
Es die Menschen nur in Furcht und Panik zog,
doch ein Mann, der in den Himmel blickte, der Bestie die Anmut und Schönheit zoll

Dacht erst es sei Fluch, Hexerei oder Magie.
Furcht und Schrecken diese dummen, unwissenden Triebe.
Er nicht länger teilt die Empathie,
denn es war die Zauberei genannt Liebe

Die Schönheit die aus der Feuerbrunst trat.
Ihre Augen glühend heiß wie ein Feuer.
Übertraten sie, Hand in Hand, den schmalen Grat.
Doch diese Liebe, sie sollten bezahlen teuer.

Schmolz dahin im feurigen Kuss.
Ein Drache und ein Mensch vereinigt,
doch es brachte ihnen nur Verdruss.
Er als schändlicher Frevel nun gepeinigt.

Die Grenze des Möglichen ausgekostet.
Es nichts weiter ist als eine Lüge.
Nicht ahnend, dass es ihr beider Leben kostet.
Sie gemeinsam taten ihre letzten Atemzüge.

Kann es wirklich wahre Liebe sein?
Verwünschung und Abscheu spiegeln die Augen der Menschen.
Des menschens Herz verdarb von Furcht und Gier, oh welch ein Pein!
Sie auf die Jagd nach den geliebten Freveln gingen, wie kanns anders sein.

Verbotene Liebe, welch eine Sünde!
Vergebliche Träumerei Menschen und Wesen zu einen.
Die Menschen fanden genug Gründe
und deren Dummheit war nur zu beweinen.

Das geliebte Drachenherz durchbohrt mit einem Speer aus Hass.
Ein gellender Schrei erschüttert die Düsternis.
Der Schmerz sein Herz so sehr zerfraß,
sogleich er sein eignes Herz durchbohrt als Liebeszeugnis

Oh ihr dummen Menschen, saht ihr denn nicht?
Es war nur wahre Liebe, befleckt mit eurer Schuld und Blut.
Hand in Hand sie nun traten ins Himmelslicht,
befreit von des Hasses Glut

Mit einem Lächeln im Gesicht,
sie beid empfingen den Tod,
denn er Vereinigung und Akzeptanz verspricht
und die Liebenden nicht länger gepeinigt und geplagt vom Verbot.

[THE WITCHER] A Dragons Tale: Die Suche nach dem DrachenschatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt