8. Kapitel

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Ich treffe mich am nächsten Tag mit Viktor, genau da, wo wir es abgemacht haben.
Er begrüßt mich lächelnd und ich hake mich, als sei es selbstverständlich, bei ihm unter. Wir haben eigentlich kein Ziel, wir spazieren bloß über die Ländereien.
„Wisst ihr eigentlich schon, was die erste Aufgabe ist?", frage ich ihn irgendwann.
„Nein", antwortet er. „Das erfahren wir erst, wenn es so weit ist."
Das ist nicht unbedingt das, was ich hören wollte. Das heißt, sie stürzen sich alle vier blindlings ins Verderben.
„Pass bitte gut auf dich auf.", rutscht es mir heraus, bevor ich darüber nachdenken kann.
„Du sorgst dich um mich?", fragt er amüsiert und sieht auf mich herab.
Ich werde rot. „Ein wenig. Natürlich, es ist gefährlich!"
Er lässt meinen Arm aus seinem gleiten und ich habe den bösen Verdacht, dass es ihm doch nicht gefällt, mich an seiner Seite zu haben. Doch plötzlich greift er nach meiner Hand und verschränkt seine Finger mit meinen und ich könnte vor Freude Luftsprünge machen.
„Ich passe auf mich auf, versprochen.", sagt er schließlich lächelnd und ich nicke bloß dümmlich. Das hier ist der Wahnsinn. Viktor Krum und ich halten Händchen!
„Na sieh mal an, die Champion-Schlampe.", höre ich plötzlich eine allzu bekannte Stimme. Cormac. „Hast du auch was mit Potter? Dann wäre ja alles perfekt."
Ich sehe ihn mit zugekniffenen Augen an und Viktor spannt sich neben mir an. „Was hast du gerade zu ihr gesagt?"
Cormac ignoriert ihn, aber ich weiß, dass er die Hosen voll hat. Er hätte keine Chance gegen Viktor.
„Du hast was mit Diggory, du hast was mit Krum... und lässt dich dabei auch noch erwischen.", höhnt er und seine blonde Freundin, die letztens noch Viktor angehimmelt hat, grinst gehässig.
„Wovon sprichst du, McLaggen?", frage ich genervt und zur Antwort fliegt mir eine Zeitung an den Kopf. Die Hexenwoche.
Und auf dem Titelblatt sind zwei Bilder. Ced und ich, vom gestrigen Abend, als er mich fest in den Armen hält und mir einen Kuss auf den Scheitel drückt, daneben ein Bild von Viktor und mir, als er mir gerade einen Kuss auf die Hand haucht. Die Überschrift: Hogwarts-Schülerin lenkt Champs ab.
Wutentbrannt überfliege ich den Artikel.
„Eine junge Schülerin der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei schmeißt sich der Reihe nach an die Champions des Trimagischen Turniers heran. Erst ist sie in inniger Umarmung mit Hogwarts-Champ Cedric Diggory zu sehen, dann besitzt sie die Dreistigkeit, den Mantel des Durmstrang-Champions und Quidditch-Profis Viktor Krum zu tragen. Und wenig später genießt sie die Aufmerksamkeit des Bulgaren, welcher scheinbar Hals über Kopf auf ihre Umgarnung hereingefallen ist. Quellen vermuten, dass das Mädchen sich auch an den vierten, unerwarteten Champion Harry Potter heranmacht. Doch wozu? Will sie den Ruhm der Männer für sich nutzen oder hat sie gute Beziehungen zu Beauxbatons-Teilnehmerin Fleur Delacour und will deren Gegner ausschalten, damit die französische Schülerin freie Fahrt hat?"
Der Artikel ist von dieser unsäglichen Rita Kimmkorn und ich will das nicht weiter lesen. Wütend zerknülle ich diese Klatschzeitung und schmeiße sie Cormac an den Kopf.
„Schade, dass du es nicht zum Champ geschafft hast", knurre ich ihn an und Viktor drückt meine Hand. Er beugt sich zu meinem Ohr und flüstert: „Lass es gut sein. Ignoriere ihn."
Höhnisch grinst Cormac. „Na, überrascht, dass dein kleiner Plan aufgeflogen ist, Stacie? Zu schade."
Ich atme tief durch. „Deine Blondine himmelt Viktor übrigens auch an. Darüber würde ich mir mal Gedanken machen, du scheinst nicht der einzige Gott in ihrem Universum zu sein. Aber warum auch? Es ist nicht so, als gäbe es keine besseren Männer als dich."
Cormac knurrt einige hässliche Schimpfwörter und Viktor tritt einen Schritt auf ihn zu. Plötzlich sieht er ziemlich bedrohlich aus. „Noch eine Beleidigung und du findest dich im See wieder. Du lässt sie in Ruhe und hältst dich aus diesen Dingen heraus. Wenn nicht, werde ich dir beibringen, was gute Manieren sind."
Dann zieht er an meiner Hand und wir lassen diesen Vollidioten hinter uns.
Einige Meter weiter gehe ich in die Luft wie ein erhitzter Kessel. „Was fällt dieser bescheuerten Kimmkorn ein? Warum spioniert sie überhaupt jedem hinterher? Ich fasse es einfach nicht!"
Dann sehe ich ihn an. „Du.. ich.. du darfst das nicht glauben, was da steht!"
Viktor lacht plötzlich. „Wieso nicht?"
Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Ich werfe mich nicht an die Champs ran! Ced ist mein bester Freund und Harry ein guter Kumpel!"
„An mich darfst du dich ranmachen.", sagt er plötzlich, ungewohnt anzüglich und lächelt.
Ich blinzle einige Male, dann lache ich erleichtert. „Ja, darf ich?"
„Gern.", erwidert er ernst und mein Herz hüpft mir beinahe aus dem Hals. Ich würde das hier jetzt als Scherz abtun, aber es ist definitiv keiner, denn Viktors Mundwinkel zucken nicht einmal.
Ich muss allerdings lachen. Wohl vor Erleichterung. Die Wut von vorhin ist soweit verflogen. Es ärgert mich natürlich noch, aber Viktor glaubt mir und das ist erst einmal das Wichtigste.

Krum/ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt