9. Kapitel

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Mittlerweile stehen wir am See und ich atme tief durch. Ich kann es gerade nicht fassen, dass ich Hand in Hand mit Viktor Krum über unsere Ländereien spaziere. Ich habe ihn nur einmal bei diesem Spiel gesehen und ihn angehimmelt und bewundert für sein Talent. Und für sein Aussehen, aber das war damals nebensächlich. Und jetzt steht er neben mir, sieht noch unglaublicher aus, als ich es mir jemals erträumt hätte, und ist ein ganz normaler, charmanter Mensch. Und er verbringt gerne Zeit mit mir. Was bin ich für ein Glückspilz!
„Du bist plötzlich sehr still“, bemerkt Viktor jetzt und ich fühle mich ertappt. „Stört dich diese Zeitung noch immer?“
Ich lächle. „Nein, nicht direkt.“
„Was ist es dann?“ Er bleibt am Ball.
„Ich..“ Ich fange an zu stottern. Was soll ich denn jetzt sagen? „Ich mag dich wirklich sehr.“, flutscht es aus mir heraus und bevor ich nachdenken kann, setze ich nach: „Du bist nicht so, wie alle sagen. Und das fasziniert mich. Überhaupt kann ich's kaum fassen, dass du hier neben mir stehst.“
Er lacht. „Ja, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich hier jemanden wie dich treffe.“
Ich laufe, mal wieder, feuerrot an. Es ist zum Verrücktwerden.
Ich sehe zu ihm auf und weiß gar nicht, was ich jetzt noch sagen soll, aber scheinbar muss ich das gar nicht, denn er legt eine Hand an meine Wange und allein das überfordert meine Nerven bereits, doch dann küsst er mich, ganz zögerlich. Dieses Gefühl schickt Stromstöße durch meine Adern, eine Gänsehaut legt sich über meinen Körper. Alles in mir kribbelt und alles außer Viktor ist mir ganz plötzlich egal, weil das alles in den Schatten tritt. Das Turnier, mein beknackter Ex-Freund, einfach alles ist in diesem Moment wie weggeblasen.
Plötzlich löst er sich von mir. „Entschuldige.“
Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Was?“
„Ich hätte dich nicht einfach küssen dürfen, das war…“
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn, damit er den Schnabel hält und nicht noch mehr unnützes Zeug von sich gibt. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und stelle zufrieden fest, dass er seine Arme um mich legt und mich ganz fest an sich zieht.
Ich seufze. Das ist einfach ein unglaubliches Gefühl, meine Empfindungen überwältigen mich geradezu.
Als wir uns schließlich voneinander lösen, muss ich erleichtert lachen. Mein Herz schlägt freudig und ich kann nicht anders, als ihn anzustrahlen und er lächelt zufrieden zurück.
„Jetzt kann diese Reporterin schreiben, was sie möchte.“, murmelt er und küsst mich erneut. „Aber nur, wenn du nicht auch noch was mit Potter anfängst.“
Schockiert starre ich ihn an, doch dann beginnt er zu lachen. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig und dieser Klang zieht in meine Eingeweide, benebelt mein Gehirn, bringt meine Blutbahnen zum Kochen und verzaubert mich ganz und gar. Und deshalb bin ich sprachlos. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie empfunden. Ich hatte zwar zugegebenermaßen noch nicht allzu viele Freunde, aber es gab ein paar und sie sind alle ein Witz gegen Viktor. Diese Schmetterlinge, das Kribbeln, das Herzklopfen… einzigartig.
Wieder küsst er mich. „War ein Scherz. Aber eigentlich.. fang mit keinem was an, bitte. Jetzt habe ich dich.“
Ich starre ihn an und schüttle wortlos den Kopf. „Wie könnte ich?“
Doch dann kneife ich die Augen zusammen und piekse ihm meinen Zeigefinger in die, sehr muskulöse, Brust. „Und du, du lässt dich nicht von deinem Fanclub um den Finger wickeln, haben wir uns da verstanden? Du bist definitiv begehrter als ich!“
Und während wir beide lachen, frage ich mich, was das jetzt ist. Sind wir zusammen? Oder auf dem Weg dorthin?
Und blöd wie ich bin, habe ich das nicht gedacht, sondern vor mich hin gemurmelt, denn Viktor lächelt verschmitzt. „Ich würde sagen, du gehörst jetzt zu mir. Allein zu mir.“
Ich muss lächeln. „Okay.“ Mehr kriege ich nicht raus, dann küsse ich ihn, schnappe mir seine Hand und hüpfe fröhlich voran und Viktor lacht und ich beschließe, dass dieses Geräusch ab jetzt der Soundtrack meines Lebens sein soll.

Krum/ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt