Kapitel 8

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Am späteren Nachmittag beschlossen wir, wieder zur Schule zurück zu gehen, also packten alle ihre Sachen zusammen und gemeinsam schlenderten wir durch die Grünanlagen wieder Richtung Schule, als mir eine Person auffiel, die zusammen gekauert unter einem Haselstrauch auf ihrer Jacke saß und die Nase in ein Buch steckte. Der bunte Einband hinter dem die Person ihr Gesicht verbarg und die braunen Haare, die dahinter hervor spitzten stachen mir sofort ins Auge; das war eindeutig Manu.

Warum versteckte er sich so, nur um weiter in seinem Buch zu lesen? Wich er mir absichtlich aus, indem er nicht im Zimmer war? Oder interpretierte ich nur zu viel in seine Handlungen hinein und er genoss einfach genau wie wir das gute Wetter?

Verwirrt verabschiedete ich mich von den anderen und machte mich auf den Weg in unser Zimmer. Abendessen gab es erst in zwei Stunden, also zog ich mich um, setzte ich mich mit meinem Laptop ins Bett, kramte den Zettel mit dem WLAN Passwort das ich mir aufgeschrieben hatte aus der Tasche und meldete mich an. Dann öffnete ich YouTube und klickte mich durch ein paar Videos.

Die Zeit verging wie im Flug und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon kurz vor sechs, also stand ich auf und machte mich auf den Weg nach unten. Es hatte sich schon eine kleine Schlange gebildet, obwohl die Mensa noch nicht geöffnet hatte, also stellte ich mich an. Es dauerte nicht lang, bis die Türen geöffnet wurden und die ersten Schüler ihr Essen entgegennahmen.

Ich setzte mich mit meinem Tablett an denselben Tisch, an dem Rewi beim Mittagessen auf uns gewartet hatte und begann schon einmal zu essen, während sich nach und nach auch die anderen zu mir setzten. Wir unterhielten uns ein wenig und nachdem wir aufgegessen hatten, fragte Felix in die Runde, ob jemand Lust hatte, noch in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Ich lehnte allerdings ab, da ich schon gestern so wenig geschlafen hatte und am nächsten Morgen nicht schon wieder mit der Müdigkeit kämpfen wollte.

Nachdem ich mein Tablett aufgeräumt hatte, machte ich mich also auf den Weg zurück zum Zimmer, in dem zu meinem Erstaunen Manu saß. Er hatte es sich auf seinem Bett bequem gemacht und tippte etwas auf seinem Laptop, ich konnte allerdings nicht erkennen was, da er den Bildschirm mit argwöhnischem Blick so drehte, dass ich nichts sehen konnte.

Ich lief zu meinem Rucksack und begann, die Bücher für morgen zu packen, dabei fiel mir allerdings auf, dass ich noch keine Hefte gekauft hatte und ich noch ein paar andere Dinge wie einen Block oder ein Geodreieck brauchte, weswegen ich Manu vorsichtig fragte: „Ähm... gibt es hier in der Nähe ein Schreibwarengeschäft? Ich muss noch Hefte und so kaufen."

Der Braunhaarige blickte auf und erleichtert stellte ich fest, dass nicht wütend darüber zu sein schien, dass ich ihn angesprochen hatte, während er antwortete: „Ja, es gibt ein kleines Geschäft in der Stadt...", dann zögerte er kurz und erklärte schließlich: „Das findet man aber nicht so leicht und ich hab keine Lust dir den Weg zu erklären, also kannst du morgen meinetwegen mit kommen, ich muss da auch hin."

Ich stimmte positiv überrascht zu und setzte mich dann auf mein Bett, um noch ein paar Videos anzuschauen, auf die ich mich allerdings kaum konzentrieren konnte, bevor ich schließlich schlafen ging. Meine Gedanken kreisten unaufhörlich um den braunhaarigen Jungen, der mir gegenüber auf dem Bett saß, als wäre nichts passiert. Als hätte er mir nicht völlig aus dem Nichts heraus angeboten, den Nachmittag mit ihm zu verbringen, auch wenn es nur darum ging, Schulsachen zu kaufen.

Wie gut, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass Manus Herz an diesem Abend vor Aufregung genau so fest schlug wie meines, sonst hätte ich in dieser Nacht wohl kein Auge zu bekommen.

Kürbistumor Fanfiction - NachteuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt