Kapitel 22

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Als Entschädigung für die lange Pause gibt's heute zwei Kapitel :3

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Als es Zeit war, zum Abendessen nach unten zu gehen, fragte Manu mich plötzlich ganz aus dem Nichts: "Uhm Palle... kann ich mich heute vielleicht mit zu euch an den Tisch setzen? Also nur wenn es da niemanden stört!" Ich musste nicht lange überlegen bevor ich antwortete: "Klar, die anderen freuen sich bestimmt."

Ich sah dem Jüngeren an, dass er sich da nicht ganz so sicher war, doch er nickte nur und gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Die Mensa hatte gerade geöffnet und wir mussten nicht lang warten, bis wir uns mit unserem Essen auf den Weg zu den Sitzplätzen machen konnten. Wir setzten uns nebeneinander an den Tisch und begannen zu essen. Und genau wie ich es vorhergesagt hatte, reagierten die anderen Schüler, die nach und nach eintrudelten und sich zu uns setzten durchweg positiv auf Manu. Die meisten begrüßten uns freundlich, Rewi sah ich deutlich an, dass er sich darüber freute, dass Manu hier war und nach und nach wurde er mit ins Gespräch eingebunden.

Es wunderte mich, dass Manu so viel redete. Zwar sagte er insgesamt eher wenig, doch ich hatte damit gerechnet, dass er nur schweigen und zuhören würde, weswegen mich sein Verhalten positiv überraschte. Und irgendwie konnte ich nicht anders, als ein wenig stolz auf ihn zu sein. Er hatte sich heute so viel getraut, sich so sehr geöffnet, wie ich es niemals für möglich gehalten hatte und seinem Lächeln zufolge machte ihn das mindestens genau so glücklich wie mich.

Nach dem Essen gingen wir wieder zurück auf unser Zimmer und dort angekommen fiel mir Manu unerwartet um den Hals. Das dezente Lächeln, das den ganzen Abend über auf seinen Lippen gelegen hatte, war einem breiten Grinsen gewichen und auf- und abhüpfend sprudelte es aus ihm heraus: "Palleeee! Ich hätte niemals gedacht, dass das so viel Spaß macht! Weißt du noch? Wir haben da mal drüber geredet aber jetzt versteh ich dich endlich! Plötzlich ist es mir so egal was diese ganzen anderen Idioten von mir denken, alle deine Freunde waren so nett zu mir, keiner hat mich angeschnauzt oder sonst was und..."

Er ließ den Satz unvollendet, ließ sich rücklings auf sein Bett fallen und strahlte übers ganze Gesicht. Seine Worte hatten mich sehr gerührt. Noch nie hatte ich Manu so überwältigt erlebt. Das was er da gerade alles gesagt hatte, waren einfach seine puren Emotionen gewesen, keine gut überlegten Formulierungen, keine Zurückhaltung. Und es war wunderschön, mit anzusehen, wie ihn diese Freude mitriss.

Ich setzte mich zu dem Jüngeren auf sein Bett und antwortete grinsend: "Hab doch gesagt, dass die alle echt nett sind. Du musst keine Angst haben, es hatte auch keiner ein Problem damit, dass ich neu dazu gekommen bin also werden sie dich bestimmt genau so freundlich behandeln." "Ja...", antwortete Manu lächelnd, "Das ist echt toll..."

Wir unterhielten uns noch eine Zeit lang über unseren neuen Freundeskreis und ich schaffte es tatsächlich, Manu dazu zu überreden, mal mit uns baden oder Volleyball spielen zu gehen. Irgendwann während der Unterhaltung fragte Manu plötzlich: "Was glaubst du sagen die anderen eigentlich dazu, dass wir zusammen sind?" Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: "Ich glaub nicht, dass das wen stört. Ich bin mir sicher, dass Rewi auch nicht straight ist, zumindest hat er einen männlichen Crush, und das ist für alle ganz normal, also wird das bei uns auch nicht anders sein."

Manu lächelte erleichtert und murmelte: "Das ist fast zu perfekt um wahr zu sein..." Und nach ein paar Sekunden des Schweigens fügte er hinzu: "wollen wir weiter zocken?" Ich nickte grinsend, griff nach meinem Laptop und schaltete ihn ein. Und während ich Manu beobachtete, dessen Wangen vor Freude immer noch leicht gerötet waren, wurde mir endgültig klar: Mir konnte völlig egal sein, was irgendwer von mir hielt. Ich hatte Manu und meine Freunde, das reichte komplett aus. Und das war ein wirklich tolles Gefühl.

Kürbistumor Fanfiction - NachteuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt