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»You are my new favorite feeling.«

Das restliche Wochenende habe ich Annelie und Simon ignoriert. Ich war sauer. So unbeschreiblich sauer. So verbrachte ich den gesamten Samstag damit für meinen Chemietest zu lernen, Serien zu schauen und zu lesen. Mark war erst Samstagabend zum Abendessen aufgetaucht und hatte natürlich keinen Ärger bekommen. Er erzählte, dass er mit eine paar Freunden bei Nick gepennt hatte. Glauben konnte ich ihm das nicht.

Als er unserem Vater dann davon erzählte, dass er heute mit eben diesen paar Freunden zum See schwimmen gehen möchte, hatte das Unglück begonnen. Unser Vater hat vorgeschlagen, dass ich doch mit gehen kann. Weil ich ja eh nichts vorhabe. Weil ich mal das Haus verlassen muss und nicht immer nur in meinem Zimmer hocken darf. Weil es meine beiden einzigen Freunde nicht schaffen, mich zu etwas spaßigem aus dem Haus zu locken. Weil Mark und ich doch gerne zusammen zum See gegangen sind. Als wir beide Sieben waren.

Und jetzt stehe ich hier vor meinem Spiegel, in meinem roten Bikini, welcher auch mein einziger ist und soll in Zehn Minuten mit Mark zum See fahren. Obwohl Mark und ich beide dagegen sind, lässt sich unser Vater nicht von seiner Idee abbringen. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, weiß ich was er damit bezwecken möchte. Ich soll mehr Zeit mit Mark verbringen. Ich soll mehr wie Mark sein.

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»Du legst dich einfach irgendwo hin und lässt mich und meine Freunde in Ruhe. Verstanden?«, fragt Mark und schließt sein Auto ab, sodass wir zusammen Richtung See laufen können. Ich ignoriere ihn und laufe einfach einen Schritt schneller. Dieser Idiot glaubt doch nicht wirklich, dass ich auch nur irgendetwas mit einem seiner Freunde zu tun haben möchte. Obwohl... mit einem schon.

»Hast du mich verstanden, Jasmin?«, ruft Mark mir hinterher, kommt wieder zu mir gelaufen und hält mich an meinem Arm fest. Ich sehe ihm ins Gesicht und muss leicht schlucken. Mark hat seine Augen geschlossen und drückt meinen Arm immer fester. Er kann mir nicht mal ins Gesicht gucken und langsam wird mir auch klar warum. Ich sehe aus wie sie. Ich bin nahezu eine Kopie unserer Mutter, auch wenn ich weiß, dass ich niemals so schön sein werde wie sie. Sie hat immer dieses Strahlen um sich, dass jeden in seinen Bann zieht. »Komm einfach nicht in meine Nähe, Jasmin.« Meinen Namen spricht er so aus, als wäre er Gift. Mit einem Ruck, lässt er von mir ab und verschwindet zu seinen Freunden, die bereits entspannt auf der Wiese liegen und Bier trinken. Er schlägt lachend mit irgendeinem Typen ein und setzt sich zu einem Mädchen aufs Handtuch und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Ich stehe nur daneben und beobachte alles.

Ich habe mir einen Platz abseits der anderen gesucht und angefangen in meinem neuen Buch zu lesen. Wenn ich schon hier sein muss, kann ich auch etwas machen, dass mir gefällt. Ich liege auf dem Bauch und versuche mich auf den Text vor mir zu konzentrieren. Allerdings fällt es mir schwer. Vor allem seit Luis angekommen ist. Er liegt vielleicht Zehn Meter von mir entfernt und sieht so verdammt gut aus. Er trägt eine blaue Badeshorts und ich kann nicht genug von seinem trainierten Körper bekommen. Ich beobachte auch die anderen der Gruppe. Sie scheinen so befreit und haben alle so viel Spaß. Ihr Leben ist bestimmt nicht langweilig und sie treffen sich lieber mit ihren Freunden, als zu lesen oder Serien zu schauen. Immer wenn ich meinen Bruder und seine Freunde ansehe, frage ich mich, was ich eigentlich in meinem Leben falsch mache. Ich bin zwar nicht unglücklich, aber sie scheinen einfach viel mehr zu erleben.

Ich stehe seufzend auf und gehe zu dem kleinen Kiosk, der neben dem See steht. Wenn ich schon hier sein muss, kann ich mir auch mal was gönnen. Während ich die Eis Karte genau unter die Lupe nehme, bildet sich neben mir eine lange Schlang. Das auch immer alle gleichzeitig etwas holen müssen. Als ich mich für eine Schokoladeneis entschieden habe, stelle ich mich seufzend am Ende der Schlange an.

BreathlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt