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»Keep taking time for yourself until you're you again.«

Am nächsten Tag geht die Schule erstaunlich schnell um. Ich habe es irgendwie geschafft mich auf den Unterricht zu konzentrieren, mich sehr gut zu beteiligen und alle unerwünschten Gedanken zu vertreiben. In den Pausen habe ich mit Samantha, Simon und ihren Freunden zusammen gesessen. Wenn man sie alle genauer kennenlernt, sind sie gar nicht so schlimm. Ich dachte immer, dass alle mit denen sich Simon umgibt total arrogant und verwöhnt sind. Allerdings habe ich bereits nach den ersten Fünf Minuten gemerkt, dass mein Bild komplett falsch war. Sie sind alle sehr freundlich, haben mich schnell in ihre Gruppe aufgenommen und sind alle auf ihre Art cool. Seit ich Samantha richtig kenne, merke ich immer wieder, dass man nicht zu schnell über andere urteilen sollte.

Mit einem zufriedenen Gefühl mache ich mich nach meiner letzten Stunde auf den Weg nach Hause. Mark hat schon früher Schluss und hat sogar angeboten, dass er mich trotzdem abholt. Allerdings habe ich mir vorgenommen nach Hause zu laufen und meinen Kopf frei zu bekommen.

»Hey, Jasmin. Warte bitte kurz.«, höre ich jemanden von hinten rufen und drehe mich verwundert um. Luis kommt mit einem schnellen Schritt auf mich zu gelaufen und bleibt leicht außer Atem vor mir stehen. Ich sehe ihn skeptisch an und möchte einfach weiter gehen, werde allerdings an meinem Arm festgehalten.

»Ich muss wirklich mit dir reden. Nur fünf Minuten.«, sagt er und in seiner Stimme schwingt ein Hauch Unsicherheit mit. Was möchte er mir denn jetzt noch sagen? Erst ignoriert er mich, lässt mich mit gebrochenem Herzen stehen und jetzt hat er Redebedarf? Allerdings ist das genau das, was ich mir gewünscht habe, weswegen ich seufzend zustimme.

»Ich muss mich bei dir entschuldigen. Du bist echt ein wunderbares Mädchen, aber ich hätte dich nicht küssen dürfen. Erstens bist du Marks Schwester, was irgendwie immer noch nicht in meinen Kopf will. Zweitens, was viel wichtiger ist, ist das du was besseres verdient hast. Ich fand unseren Kuss echt super, aber ich habe dabei nichts gefühlt. Ich mag dich wirklich, aber mehr als eine sehr gut Freundin. Ich hätte dir keine Hoffnung machen dürfen und das tut mir so schrecklich leid.«, erklärt er und sieht mich so ernst an, dass ich ihm nur glauben kann. Allerdings merke ich nichts. Ich fühle mich fast erleichtert, als hätte er mir eine Last von den Schultern genommen. Ich fühle kein gebrochenes Herz und irgendwie ist alles gut. Ich musste von Luis hören, was ich schon längst wusste. Wir können Freunde sein, aber mehr nicht. Wahrscheinlich war ich nicht mal richtig in ihn verliebt, sondern hatte einen Crush auf ihn.

»Ist gut, ich denke mit Freundschaft komme ich gut klar.«, antworte ich ihm und zaubere ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen. Luis erwidert diese Geste und legt mir einen Arm um die Schulter.

»Das hört sich super an. Ich hätte dich auch nicht so meiden sollen, sondern direkt mit dir alles klären müssen. Nick hat mir deutlich gemacht, dass ich total der Arsch war und dich mit meinem Verhalten verletzt habe. Als er das gesagt hat, war ich selbst sauer auf mich, dass ich dich so behandelt habe. Du bist nämlich echt cool.«, sagt er und geht mit mir ein Stück die Straße entlang. Ich nicke abwesend und denke über seine Worte nach. Nick weiß anscheinend immer über alles Bescheid und auch immer, was er in welcher Situation sagen und machen muss, damit alles gut wird.

Luis und ich reden noch einige Zeit über alles Mögliche, bis er einen anderen Weg gehen muss. Ich verabschiede mich von ihm und spüre nichts als er mich in eine kurze Umarmung zieht. Auch wenn ich niemals mit Luis zusammen sein werde, fühlt es sich so an als hätte ich ein Happy End mit ihm bekommen.

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