Der Morgen danach

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Der Morgen begann früh, ziemlich früh für Magnus, der eigentlich eher ein gemütlicher Aufstehen war. Aber irgendwie nervte ihn die sonne an diesem Morgen besonders, wir könnte man auch nur so hell sein, sodass er allmählich erwachte und den klischeehaften Schock am Morgen bekam. Es war nicht die Tatsache, dass jemand neben ihm Lag, sondern eher das WER war das Ausschlag gebende. Ruhig fuhr seine Hand über die Sandsteinfarbene Decke, unter der er einen ruhenden, starken Körper spürte. Ein Mann. Mh...auch nichts besonderes. Trainiert und etwas größer als er. Naja...sein Beuteschema halt. Als der Körper sich zu bewegen begann und die Decke jedoch leicht zur Seite glitt, erkannte er das Raben schwarze Haar , welches er nur von einer Person kannte. Okay...von zwei. Aber Struktur und Länge passten nicht zu ihm zudem war der andere hetero....oh Gott...und der zweite mit dieser Frisur auch. Dazu noch verlobt! Magnus Herz begann wie verrückt zu randalieren. Was bedeutete es nur? Er fing krampfhaft an sich zu erinnern . Sie wollten einen Trinken gehen, weil er das ewige Trübsal blasen von Alec nicht mehr sehen konnte. Sein Kollege Theayung war mit ihnen unterwegs. Sie hatten getrunken. Er wahrscheinlich am meisten. Die nächsten Bilder waren verschwommen, Nebel verhüllte seine Sicht auf das was war und irgendwie erinnerte Magnus sich nur noch daran, dass er mit Alec den Club verlassen hatte weil ihm schlecht war. An Worte konnte er sich nicht mehr erinnern. Lediglich an einen kuss. Einen wirklich schönen. Alleine diese kleine Erinnerung bescherte ihm ein wohliges Kribbeln im Körper. Scheinbar hatten sie den gemeinsamen Weg hier her gefunden und auch gemeinsam das Bett von Magnus. Das hieß doch aber nichts. Oder etwa doch? Kopf schüttelnd, weil er ahnte, was er so vermutlich von sich gegen hatte und weil er Angst hatte, was dann wohl passiert war, schluckte er nochmal kurz und hob zaghaft die Decke an um seinem Herz den Gnadenstoß zu versetzen. Wie befürchtet war Alecsander nackt! Scheiße.....das konnte nicht wahr sein! ...Das durfte es nicht! Eilig scannte er den noch halb dunklen Raum und entdeckte zu seiner Beruhigung weder Kondome noch Gleitgel. Irgendwie fiel Magnus ein riesen Stein vom Herzen, der ihn jedoch wieder schwer auf den Schultern lag, als der Dunkelhaarige aufstand und nach seinen Sachen suchte. Ein derbes Ziehen in seinem Hintern, welches sich hinauf über sein Steißbein zog und gleichzeitig schmerzhaft in seinem Becken pulsierte legte ihm die düstere Wahrheit offen. Scheiße! Sie hatten wohl tatsächlich mit einander geschlafen! Das schlimmste an dem ganzen war die Tatsache, dass Alecsander zum einen kein Kondom benutzt hatte und zum anderen einfach so über seinen Hintern hergefallen war. Ohne Gleitgel hatte es nur dieser eine kleine Wicht namens Mike damals getan und die Schmerzen waren so schrecklich das Magnus diesen direkt nach dem Aufwachen in hohem Bogen aus dem Zimmer geworfen hatte. Das Alec so drauf war, dass machte ihn ein wenig traurig. Er hatte ihn stets als netten und ruhigen Jungen in Erinnerung der auf alles vorbereitet war und stets darauf bedacht, niemandem weh zu tun. Aber vielleicht hatte er sich ja in den letzten Jahren so verändert, dass es diese alten, netten Züge nicht mehr gab. Eigentlich kannte Magnus ihn überhaupt nicht mehr. Abermals seufzte er leise und schlich sich aus dem Zimmer, eilte ins Bad, wo er sich eine graue Jogginghose aus dem Schrank griff und warf seine Klamotten in den Wäschekorb. Im Bad hatte er oft eine oder zwei Hosen liegen, da er nach dem Duschen gerne hinein schlüpfte um dann schlafen zu gehen. Heute hatte sie ihn gerettet. Fast schon fluchtartig rannte er, so leise er es konnte, die Treppen hinab und war dabei das Haus zu verlassen, als er an der Haustür mit dem jungen Koreaner zusammenstieß, dessen Brötchen Tüte im hohen Bogen zu Boden fiel. Mürrisch schnaubte Theayung und stemmte die Hände in die Hüften. „Die armen Sandwiches! Dann gibt es halt was anderes zum Frühstück. Selbst schuld.!" Er grummelte noch den ein oder anderen Satt in seinen Bart, den er nicht besaß und musterte nun das erste mal seinen Kollegen.


Zerzauste Haare, verschmiertes Panda-Make-up, ein seltsamer Geruch von Schweiß gepaart mit einer leicht nussigen Nuance und der verklärte, verstörte Gesichtsausdruck seines Freundes verriet ihm was passiert war . Sein Grinsen wurde breiter als der Koreaner sah, dass Magnus seine Hose links herum trug. Gerade wollte er einen dummen Spruch reisen, aber der Blick „Halts Maul oder es setzt was", kam ihm zuvor und er hin erst einmal die belegten Brote auf. „Mh...komm, ich glaube wir essen sie am Strand. Du weißt schon, an unserem Platz." Er nahm sanft seine Hand und führte Magnus fort. Sie gingen einige Minuten und saßen wenig später in einer kleinen Bucht, geschützt vor den Blicken anderer Leute und oft hörte man nicht einmal eine Möwe hier kreischen. Hier konnte Magnus nachdenken. Für sich sein und Geschehens Revue passieren lassen. So wie jetzt auch.


Er saß gemeinsam mit Theayung im Sand und kaute auf seinem weißen Brot herum, das mit Käse und Salat belegt war. Sie schwiegen noch eine Weile, als der Koreaner das Wort ergriff. „War es so schlimm? Du siehst ganz schön fertig aus. Hattest doch schon einige Männer im Bett und bis auf den einen, der es ohne Gleitgel mit dir getrieben hat, hast du niemanden raus geworfen oder bist vor ihnen geflüchtet. ...Mh...hat ER etwa...naja.. auch ohne Gleitgel?", fragte Theayung neugierig und biss ein etwas größeres Stück seines Hähnchen Sandwich ab. Magnus schüttelte eilig den Kopf. „Nein...hat er...nicht....oder doch? Ich weiß es doch nicht . Als ich vorhin wach wurde, lag er nackt neben mir. Aber ich fand weder Kondome, noch Gleitgel", erklärte Magnus verwirrt„Mh..hm....das ist doch n gutes Zeichen oder etwa nicht. Dann habt ihr es vielleicht doch nicht...naja...mh.." Magnus zuckte mit den Schultern. „Aber mein Arsch tut weh. Er tut so verdammt weh als hätte...." „WOOOW....woohooow....Magnus...halt...ichhöre dir gerne zu, aber bitte gehe nicht so ins Detail. Fakt ist doch, dass ihr es wahrscheinlich nicht einmal miteinander getrieben habt." Theayung versuchte sachlich zu bleiben, was Magnus nicht gelang. „Js..aber...mein Hintern sagt mir was anderes. ..scheiße Mann! Ich bin verwirrt. Ich weiß nicht was passiert ist. Ich habe den totalen Filmriss und habe Angst etwas getan zu haben, was wir beide bereuen könnten . Zudem ist Alecsander verlobt und wird Vater. Während seine Verlobte für ihre gemeinsame Zukunft kämpft, vögel ich ihren zukünftigen Ehemann und Vater ihres Kindes. Wie scheiße ist das denn?'' Magnus vergrub sein Gesicht tief in seinen Händen und versuchte dich zu beruhigen. „Mh...sieh ed Mal so...ER hatte die Wahl. Er hätte durchaus auch bei ihr bleiben können. Aber was hat er getan? Kam hier her, betrinkt sich und fickt einen alten Kumpel. Also du kannst mir sagen was du willst, aber das ist alles andere als hetero! Magnus, mach die Augen auf! Dein achso frommes Lämmchen ist noch durchtriebener als manch böser Wolf!'' Geschockt blickte Magnus auf und schluckte schwer. Stimmte das? Klang rs plausibel? Aber was war mit der Hochzeit, dem Kind, der liebe zu dieser rothaarigen Schlampe? Das konnte er doch nicht nur spielen. Und wenn doch? Hatte er vielleicht doch eine Chance bei ihm? Vielleicht musste er ja nur einmal ruhig mit ihm reden. Wer weiß, vielleicht hatten sie ja doch eine Chance. „Wie wäre es wenn du mit ihm redest. So...jetzt gleich?", ermutigte ihm sein Kumpel und grinste breit. „Jetzt sofort ? Aber er schläft sicher noch!", kam es leicht protestierend von Magnus der den Rest verputzte. „Mh...wenn er schläft, wer springt denn da gerade voller Freude ins Meer?"


Schwimmen für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt