Lass dich fallen

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"sie....sie öffnet die Augen nicht. JACE....sie öffnet einfach die Augen nicht ....was....was wenn sie tot ist?"

"Alec...sie ist am Leben. Die Geräte piepen doch. Sie ist einfach nur schwach und müde. Dem Baby geht es soweit auch gut. Das hat der Arzt doch gesagt. Nur wissen sie halt im Moment noch nicht genau was sie hat...und wir lange sie schlafen wird."


Jace stand neben seinem Kumpel am Krankenbett, der schützend die kleine, zarte Hand seiner Verlobten hielt. Sie war blass. Das rote Haar lag kraus um ihren Kopf. Sie schlief. Ganz ruhig und niemand wusste wie lange. Überall standen Monitore, seltsame Geräte , dir irgendwelche Werte anzeigten und ein kleiner Kasten auf Rädern, falls sie das Ungeborene früher  raus holen mussten. Daran wollte Alec nicht einmal denken. Dieser Anblick glich einen dieser Horrorszenarien in den unendlich vielen Thriller die er bereits gesehen hatte. Jemand starb....diese kalten räume ...diese verräterischen Geräte dir irgendwann verstummten und nur noch wie gestört vor sich her pfiffen und piepten. Dann würden Leute in weiß angerannt kommen. In Kitteln...mit Masken und Handschuhen. Unruhe würde groß werden. Hysterie und Panik. Jemand würde Alec aus dem Raum zerren. Entweder Jace.. oder eine der Schwestern die immerzu, Mantra artig "bitte gehen Sie jetzt....Sie können nichts tun!" sagen würde, bis er es eingesehen haben würde und das Zimmer verlassen würde. Stimmen sollten an sein ihr dringen. "Wir verlieren sie....wir verlieren sie!" Die Ärzte und Schwester würden sie immer wieder versuchen zu reanimieren. Schafften es aber nicht. Das Piepen sollte endlich werden. Die Geräte würde man schließlich zum schweigen bringen. Letztlich läge ein weißes Laken über ihren Gesicht und jemand hielt ein Klemmbrett in der Hand. Notierte etwas: "Todeszeitpunkt.....bla bla..bla...." Und das Kind? Was war mit dem Baby? Alecs Blick ginge zu dem kleinen Kasten...da lag was drinnen....blutig...in keinen gewickelt und dich schien es nicht zu atmen. Die Brust hob und senkte sich nicht . Er würde näher ran gehen, einen Blick wagen. Die nächsten Sekunden waren die schrecklichsten seines Lebens. Das leblose Baby starrt ihn mit weit aufgerissenen Augen an und die Worte die es spricht, sollten sich in sein Gedächtnis einbrennen und nie mehr loslassen. "Du bist schuld an unserem Tot. DU BIST SCHULD! DU ALLEEEEIN!"

         Nein....nein.....neeeein....

Erschrocken schüttelte Alec den Kopf und rannte aus dem Zimmer. Er musste weg von hier. Egal wohin. Einfach nur weg. Er ließ den verwirrten Jace zurück und verließ das Hospital. Nur wohin jetzt? Oh er wusste wohin...aber wieder war da dieser Dämon, der ihn davon abhielt.

"Da kannst du nicht hin. .... Du weißt wieso....oder willst du das noch jemand wegen dir stirbt....Du bist ein Monster...ein MONSTER!"

"NEIIN...ICH BIN KEIN MONSTER...DAS BIN ICH NICHT....LASST MICH ALLE IN RUHE!", brüllte Alec während er auf der Kreuzung vor dem Gebäude stand und sich wie ein Wahnsinniger die ihren zu hielt. Er wollte diese stimme nicht mehr hören. Sie brachte ihn immer wieder an den Rand des Wahnsinns und niemand wusste davon, selbst Clairy nicht. Torkelnd schlich Alec wie ein Zombie über die Straße. Ignorierte dabei das laute Hupen und genervte Schreien der Autofahrer und ließ sich nur noch von seinen Beinen tragen. Wie eine leblose Hülle, die von einer unsichtbaren Macht geleitet wurde. Wohin, wusste er nicht. Aber es war ihm egal. Genau wie damals....an dem Tag, an dem sein bester Freund gestorben gestorben durch seine eigenen Hände.... .

Alec hatte die laute Innenstadt hinter sich gelassen und bewegte sich in Richtung eines kleinen Parks in der Nähe des Harlem Rivers. Der Mill Pond Park war hier für gewöhnlich um diese Zeit übersäht mit Studenten und Müttern die mit ihren Kindern spielten . Aber Alec war froh das es gerade nicht so war. Kraftlos von dem scheinbar ewigen Laufen hielten seine Beine irgendwann endlich an und er atmete tief durch. Geistesabwesend zog er sein Sakko aus, und öffnete die Gürtelschnalle um die Sakko Hose zu Boden gleiten zu lassen. Den Joggern, die sporadisch vorbei liegen bot er ein seltsam verstörendes Bild. Schwimmen konnte man hier nicht wirklich und zum Angeln hatte der schwarzhaarige nichts dabei. Vermutlich war es nur ein weitere der unzähligen Pädophilen die man am besten anklagen sollte, auf der anderen Seite lieber einen großen Bogen um sie herum machte. Daher schenkten sie ihm keinerlei Beachtung. Liefen weiter und kehrten sogar um als die ihn entdeckten. Gerade ear Alec dabei auch sein Hemd auszuziehen, als ihn eine bekannte Stimme aus seinem Delirium riss. Sie war hart, bestimmend laut und dennoch war das kein Schreien. Der kleine Teufel, der den Schwarzhaarigen bis hier her gebracht hatte, fuhr genervt zusammen, als er den strahlend weißen Engel auf der Schulter des Fremden sah. Der Schopf mit den blinden langen Haaren und dem Heiligen Schein schüttelte sich leicht und schien ihm ruhig zu sagen ''Heute nicht....heute bekommst du ihn nicht nicht!" Angepisst darüber verpasste der kleine Teufel auf Alecs Schulter ihm noch einen Streich in Form von ausrutschen über einen etwas größeren und nassen Stein, wobei dieser drohte rücklings in den Fluss zu stürzen. Dann verpuffte der kleine Miesepeter um sich noch mehr schlechte Scherze für Alec auszudenken, um ihn an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Schließlich hatte er da einen packt mit Gevatter Tot, Alec Lightwood auf dem schnellst möglichen weg zu ihm zu bringen. Dabei hatten sie jedoch nicht mit dem Engel von Magnus Bane gerechnet, der das Opfer gerade so am Arm packte und vom Wasser weg zog.

Alec plumpste auf das Gemisch aus Sand und Kies und schüttelte verwirrt den Kopf, während Magnus seine Arme vor der Brust verschränkt hielt . "Magnus? Was machst du hier?", fragte Alec leise und erhob sich allmählich. Was machte er selbst hier....und noch dazu fast nackt?! Erschrocken raffte er seine Sachen zusammen und hielt sie vor seiner Brust als würde er sich vor unliebsamen Blicken schützen wollen. "Gegenfrage....was machst DU hier? Ich bin dir nach deinem Gefühlsausbruch im Hospital hinaus gefolgt bis hier her. Anfangs dachte ich ja...du wolltest joggen oder spazieren um den Kopf frei zu bekommen, aber als ich dich hier so halbnackt sah //..der Anblick echt zum dahinschmelzen ist..// dachte ich mir, dass du entweder ein Sonnenbad nehmen willst, was wohl ihm Herbst eine schlechte Idee ist. Dann nahm ich an, du wolltest schwimmen gehen, was du ja aber mittlerweile nicht mehr machst, es ja sogar hasst, so wie Jace es mit Mal sagte. Also blieb mit letztlich die Vermutung, dass du dich wohl umbringen willst. Das konnte ich nicht zulassen und nun deshalb bin ich hier.'' Alec schluckte abermals und brachte kein Wort hervor. Magnus seufzte und nahm steckte sich eine Zigarette an. "Wenn du angezogen bist, bekommst du auch eine. Dann kommst du brav mit und wir suchen ein Café in der Nähe um dich auf andere Gedanken zu bringen." Während Alec sich anzog seufzte er. "Ich will auf keinen anderen Gedanken gebracht werden. Meine Verlobte liegt sterbend im...." "SIE LEBT! Sie ist bei Bewusstsein. Den Kind geht es doch gut. Das Koma musste sein, bevor sie drauf gegangen wäre. Lass den Ärzten nun Zeit um herauszufinden was los ist." "Und...und wenn sie nichts finden? Wie viel Zeit soll ich ihnen geben?" Ein verzweifelter junger Mann stand am Ufer des Flusses, hatte sich angezogen und fuhr sich verstört durchs Haar. Mit Magnus' nächster Frage hätte er dann nicht gerechnet. "Liebst du sie?" Eigentlich wollte er das überhaupt nicht wissen. Darum schmerzte die Antwort nur noch mehr. Alec nickte leicht. "Ja...ja das tu ich...." Ein kurzes Nicken von Magnus folgte. "Dann warte und hab Vertrauen. Vertrau den Menschen die sie retten wollen und vertrau ihr selbst. Sie wird zu dir zurück kehren. Sie braucht nur ein wenig Zeit. Ihre Seele ist gefangen in der Dunkelheit. Du musst jetzt ihr Licht sein. Sonst findet sie nie mehr zurück.'' Dir Worte des jüngeren waren irgendwie aufbauend, beruhigend und sehr wohltuend. Da mag so viel Hoffnung in ihnen, dass Alec nicht anders konnte, als ihm um den Hals zu fallen und weinend zu danken. Total überrumpelt taumelte dieser leicht zurück , hielt sich jedoch und legte die Hände schützend an seinen Rücken. Wie lange hate Magnus von einer Umarmung geträumt. Sich nach dieser gesehnt ? Und jetzt? Jetzt bekam er die endlich. Doch er spürte das sie leider nicht das bedeutete, was er sich wünschte. Seufzend lächelte er leicht und fuhr Alec sanft den Rücken auf und ab. "Danke...danke Magnus...für alles...für....", schluchzte der Schwarzhaarige und ließ den Kopf auf der warmen Schulter. "für was? Dafür, dass ich dich vor einer riesen Dummheit bewahrt habe und dir ins Gewissen geschissen habe?" Er spürte ein leises schütteln an seiner Schulter. "nein....danke das du da bist....Danke...das du mein Kumpel bist." "Mh...gerne....alles gut....ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst. Lass dich einfach fallen. Ich fange dich auf.''

Die bittere Umarmung hatte nach einer schieren Unendlichkeit ein Ende, bevor Magnus einfach Alecs Hand ergriff und los ging. "Komm...jetzt suchen er ein Café und ertränken unsere Sorgen in Schokolade und Sahne."

Schwimmen für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt