Vergangenheit

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Schwebe..... Leichtigkeit.... Schwerelosigkeit

Ich spüre wie mein Körper ruhig und gelassen durch das Wasser fährt. Wie er den leichten Widerstand durchbricht und einfach nur durch die Stille gleitet. Nichts ist da. Weit und breit nichts. Keine Stimmen. Keine Vögel. Nicht einmal das Rauschen, der Blätter wenn der Wind durch die Bäume saust. Einfach nichts. Aber es ist auch nicht dunkel. Es ist weder Nacht noch Tag. Weder Gestern noch Morgen. Einfach nur hier und jetzt. Kein bestimmter Ort. Viel mehr empfinde ich es als Gefühl. Ich weiß nicht ob es chaotisch ist, ob ich weinen oder lachen soll. Ich habe das Gefühl so viele Dinge zeitgleich zu fühlen. Hier ist ein Stein der schwer auf meinem Herzen lastet und zeitgleich Federn so weich und zart, die auf meinen Schultern ruhen. Ich genieße es. Ja, ich genieße es sogar sehr. Einfach nur hier zu sein. Hier in meinem eigenen Ich, wo niemand anderes ist, der mich stören kann. Der mich tadeln kann. Der mir auf die Eier geht und dem ich einfach nur aufs Maul hauen möchte. Jetzt, gerade jetzt, möchte ich niemandem wehtun. Auch wenn es durchaus bereits Momente, viele Momente, in meinem Leben gab und sicher noch geben wird. Meine Hände liegen gemütlich neben meinem Körper, bewegen sich ganz leicht rudernd, ähnlich wie meine Beine, die sich im gleich Takt der Arme bewegen. Rumpf und Kopf sind ruhig. Schwerelos. Nur mein Herz und meine Atem scheinen sich zu bewegen. Mein Gehirn ist aus. Mein Verstand macht Pause. Lediglich meine Gefühle fahren gemütlich in ihrem Kabrio den langen Highway entlang und wollen nicht mehr zurück. Aber die müssen. Noch nicht jetzt sofort. Aber bald ist der Tank leer und dann sollten sie zurück bevor sie für immer auf der Strecke bleiben und nichts mehr geht. Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlimm? ...mh....Nein...es wäre schlimm. Nicht für mich. Für andere. Für meine Freunde. Für meine Familie zwar nicht, denn eine Familie habe ich nicht mehr wirklich. Such wenn das vor einigen Monaten noch so war. Ist es jetzt anders. Ich habe keine liebevolle Mutter mehr die mich umsorgt und keinen strengen Vater mehr der mich tadeln kann. Ich habe auch keinen kleinen Bruder mehr, der stolz zu mit hinauf sieht und mich lächelnd mit seiner kleinen Hand hält, während wir im Park spazieren gehen und Eis essen. Es ist ein großes Eis. Immerhin ist er 10. Da reicht doch eine Kugel nicht und mein Gehalt bald auch nicht . Ich bekomme es durch Tellerwaschen und Kellnern. Verdammt ist das klischeehaft. Aber naja, es bringt Geld ein. Geld das gerade ebenso unwichtig ist wie alles Materielle. Wozu diese Dinge besitzen, wenn man alles auf der Welt verloren hat. Naja..eines ist mir geblieben. Isabel. Mein Fels in der Brandung. Meine Sinne im Universum. Mein Ein und Alles. Meine geliebte Schwester. Vor einer Weile gab es da noch jemanden in meinem Leben, einen Kumpel. Mehr als das. Einen Freund. Einen Seelenverwandten. Wie hieß das in dieser Serie damals....einen Parabatai! Lustig das Wort, aber es trifft unsere Beziehung wie der sprichwörtliche Hammer den Nagel auf den Kopf. Ach wäre er noch da. Ach könnte ich ihm noch einmal sagen, wie gerne ich ihn habe. Stattdessen waren meine letzten Wort "Vergiss die Pizza nicht, Marcus!" Ach könnte ich die Zeit noch einmal zurück drehen.

"Alec! Alec wach auf....du kommst zu spät. Mal wieder! Ich weiß ja auch nicht wie du das schaffst. Heute ist die 3. Woche und du verschläfst immer noch. Du kannst echt von Glück reden das der Boss und du in so einer Beziehung stehen." Der Schwarzhaarige nickte müde und fuhr sich durchs Haar, welches immerzu wirr an ihm hing. "Du hast ja Recht. Ich bin ihnen auch sehr dankbar. Auch wenn ich ihre Tochter noch nicht kenne. Aber das soll sich ja bald ändern. Ich habe gehört sie kommt heute auch in die Firma." Alec erhob sich und verließ endlich sein Bett, wanderte ins Bad und verließ es erst eine halbe Stunde später. Danach zog er seine blaue Jeans an und dazu sein hellblaues Hemd. Er mochte Hemden nicht aber auf der Arbeit waren sie Pflicht. Gut gelaunt verließ er ihre Wohnung und ging wie jeden Tag seit 3 Wochen auf die Arbeit. Er betrat das Gebäude und ging zielstrebig auf sein Büro zu, als ihm jemand von der Seite ansprach. "A....Alec... Gideon Lightwood?" Die stimme war sanft und nicht wirklich laut. Eher zierlicher Natur. Angesprochener wandte sich zur Seite um eine junge Dame, etwas jünger als er, mit langen roten Locken anzusehen. Sie war zwar ein wenig kleiner als er und zierlich, aber ihr Vorbau konnte sich sehen lassen. Das war das erste Mal, das Alec auf seine zukünftige Verlobte stieß.

Schwimmen für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt