Diagnose Leben

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Die ganzen Informationen prallten auf Magnus ein wie ein Presslufthammer und erfüllten ihn mit der einer seltsamen Schwere, die er nicht weg zu bekommen wusste. Es waren mittlerweile drei Tage vergangen, in denen er in seinem Krankenbett gelegen hatte uns einfach nur seine Zeit, mit starren an die Decke, gefüllt hatte. Er wollte alleine sein. Er musste nachdenken. All das was Jonathan ihm erzählt hatte, die Diagnose von Alec und Izzy war schon verdammt schlimm. Aber am heftigsten traf ihn die Tatsache, dass dieser Morgenstern seinen Kumpel erschossen hatte. Er hatte ihm nie etwas getan. Simon hatte einen solchen Tod nicht verdient. Was würde seine Schwester und seine Mutter nun machen? Einen Vater hatte er nicht mehr und nun....gab es ihn auch nicht mehr. Es dauerte eine Weile bis Magnus nicht mehr mit den Tränen kämpfen musste und so langsam die Tatsache hin nahm. Es half nichts ewig und drei Tage zu trauern, denn das Leben musste weiter gehen. Aber wie? Wie sollte er jetzt vor allem mit Alecsander umgehen? Jace' Worte trafen ihn schwer, vermutlich zu schwer als das er je normal weiter  machen könnte. Aber irgendwann musste Magnus zu ihm. Er liebte Alecsander und wurde jede Hürde mit ihm gehen. Das schwor er sich. Ein letzter tiefer Atemzug , bevor sich seine Beine aus den Bett schwangen und er das Zimmer verließ. Der Flur schien lang. Verdammt lang. Obwohl der schwarzhaarige nur 3 Zimmer weiter lag. Als Magnus vor der Tür stehen blieb schrie seine innere Stimme er solle es lassen. Sein Magen rebellierte und sein Verstand fuhr Geisterbahn mit seinem Herzen. Aber dieses Mal siegte wahrhaftig der Verstand und Magnus spürte wie seine Hand den Tür-Knauf ergriff, ihn sanft zur Seite drehte und mit einem leichten "swusch" die Tür aufstieß.  Der Anblick, der sich ihm vor seinen goldenen Augen auftat war ergreifend und traurig zu gleich und doch wunderschön. Die sonne schien warm ins zimmer, fiel sanft auf die darin befindlichen Menschen und ließ ihre nachtschwarzen Haare traumhaft schön glänzen. Der helle Teint wirkte wie Porzellan mit vielen kleinen Rissen und blauen gemalten Farbklexen und doch wusste Magnus das der bezaubernde Schein trügte.

Langsam und vorsichtig trat er hinein und blickte sich nervös um. Alec saß Kerzen gerade in seinem Bett, die Beine unter der w Isen Krankenhausdecke und die Arme ruhig auf dem Laken. Die Haare waren weder gestylt noch so lässig wie sonst. Sie lagen müde auf seinem Kopf und auch der Blick wirkte müde. Neben den Blessuren an den Wangen und dem Hals trug er eine Kopfbandage und zu Magnus Schreck war ein Auge verbunden. Scheise....was war ihm alles widerfahren? Waren das die einzigen Blessuren? Vermutlich nicht. Er sah trotz Verletzungen wunderschön aus. Genau wir seine Schwester, die im Bett lag und ihren Arm still auf dem Laken ließ, damit sich die Schnur des Tropfes nicht verhedderte. Sie wirkte müde und die tiefen dunklen Ringe unter den Augen machten sie Akt und abgeschafft. Die musste einen langen und harten Weg durch einen Drogenentzug gehen, der sicher nicht ohne war. Ob sie wusste was mit Simon geschehen war? Vermutlich, denn während sie da lag, kullerten Stille Tränen ihre Wangen hinab und mit der anderen hand hielt sie Simons Shirt fest in den Fingern. Sie tat mir so unwahrscheinlich leid und doch... konnte ich nichts für sie tun. Magnus fühlte sich fehl am Platz, wollte gerade gehen, als ihn die liebevolle Stimme seines Kumpels in die Realität riss.
"Magnus..... schön das du da bist. Du siehst gut aus. Das freut mich."  Alexa Worte waren so sanft, so ehrlich und liebevoll das Magnus sich nicht mehr zurück halten konnte und ihm weinend um den Hals fiel. Er entschuldigte sich. Immer und immer wieder, weil er ihn einfach nicht beschützen konnte und doch war es Alec der sich dann auch seinerseits entschuldigte. Ruhig lagen sie sich eine Weile im Arm, als sich jemand räusperte und sie auseinander fuhren. Jace und Clary standen gemeinsam Inder Tür und auch ihre Blicke waren schwer von Wehmut und Schuldgefühlen. Es dauerte eine wenig, bis Clary zu Izzy ging, sich neben sie aufs Bett setzte und einfach über banale Dinge sprach. Auch wenn Izzy in ihrer Trance nicht sprach, sah man ihr an, dass sie die Worte wahrnahm. Wann sie wiede sprechen würde wusste niemand. Jace ging durch den Raum zu einem Rollstuhl, schob ihn zu Alec und hiefte ihn sanft hinein, bevor  er ihm eine Decke auf die Beine legte. Magnus war wie erstarrt. Auch das noch. Ein Rollstuhl. Ja, der Blonde hatte erwähnt das Alec seine Beine nicht mehr bewegen konnte, aber...so...dieser Anblick...das war heftig für Magnus. Dennoch schaffte er es sich zu erheben und sich hinter Alec zu stellen. "Geht doch ein wenig an die frische Luft. Das tut euch beiden gut.", sagte Jace müde und ließ seine Freunde ziehen. Er selbst musste nun weiter zu seiner Therapiestunde.

Magnus schob Alec langsam hinaus. Es war ein seltsames Gefühl. Dieser Rollstuhl schien unweigerlich zwischen ihnen zu stehen und machte Berührungen umso schwerer. Während in Magnus das Gedankenkarussell in vollem Gange lief, schien Alec ruhig und fast ein wenig entspannt, was wohl eher rein äußerlich war. Hätte er sich schon damit ab gefunden? So schnell? Oder überspielte er das ganze gekonnt gut ? Magnus hatte Angst nachzufragen, weshalb er einfach weiterhin nichts sagte. Vielleicht sollten sie einfach nichts sagen. Nie mehr? Alec schien einen anderen Plan zu haben und räusperte sich leise um seinen Freund nicht zu erschrecken. "Halte bitte an Magnus. Ich mag nicht weiter." Ein wenig fuhr der dunkelhaarige nun doch zusammen, nickte und hielt an. "Du bist so ruhig. Möchtest du nicht mit mir reden?", fragte die sanfte Stimme von Alec nun sehr direkt und er spürte wie sich Magnus ertappt fühlte und sein gesamter Körper steif wurde. "Ich bin immer noch derselbe Alec wie vorher. Zwar kann ich derzeit nicht laufen und habe nur noch ein Auge....aber hey...die Ärzte sind sehr zuversichtlich das ich meine Beine irgendwann wieder benutzen kann. Die Brüche sind zwar schwer wiegend, aber das wird wieder." In seiner Stimme vernahm Magnus einen bitteren Nachgeschmack. "Glaubst du denn daran?" Alec schwieg und lächelte. "Ich lebe immerhin. Das ist das wichtigste. Außerdem bist du an meiner Seite. Du hast auch nicht wenig erlebt. Grmeinsam werden wir es schon schaffen." Magnus nickte vorsichtig. Er liebte Alecs Optimismus schon damals und jetzt gerade war er Gold wert. "Ich mache mir allerdings Sorgen um meine Schwester. Sie muss jetzt von diesen Drogen runter und Simons Tot macht ihr schwer zu schaffen. Das wird nicht leicht." Alec seufzte und spürte wie Magnus seine hand auf seine Schulter legte. "Lass uns ihr so gut helfen wie wir können. Gemeinsam bekommen wir das auch hin. Außerdem hat sie ja noch Jace und Clary. Das wird alles mit der Zeit", erklärte Magnus zuversichtlich. "Clary? Wirklich? Die rothaarige Hexe?", stellte Alec nun verblüfft fest. "Hinter jeder Warzennase versteckt sich eine gute Fee. Ich glaube ich habe das jetzt erkannt. Sie und Jace sind nicht minder angeschlagen. Wir sitzen quasi alle im gleichen Boot. Wir müssen für einander stark sein."  Wieder nickte Alec ruhig und seufzte. "Bleibst du bei mir? Ich meine....nicht nur jetzt oder morgen. Ich würde gerne mein restliches Leben mit dir verbringen." Der schwere Kloß in Magnus' Hals hatte sich schlagartig gelöst und wieder weinte er . Aber dieses Mal vor Freude. War das jetzt eine Art...naja... Antrag? Er wollte sein ganzes Leben mit ihm zusammen bleiben. Egal was kam oder wie schwer es werden würde. War Magnus dafür bereit? ....er nickte stumm zu sich und küsste Alecs Wange. ''Ich werde für immer bei dir sein. Ich werde deine Beine sein und deine Stürzte. Ich werde dich immer beschützen. Denn ich liebe dich über alles", hauchte Magnus mit zitternder Stimme. "Du kannst mir alles erzählen, Alecsander. Ich werde immer ein offenes Ohr haben." Alec genoss dir Wärme der Lippen seines Freundes und doch seufzte er leise. "Ich werde dir gerne alles erzählen. Aber nicht heute.... vielleicht auch nicht morgen. Aber irgendwann ...das verspreche ich." Auch wenn Magnus etwas enttäuscht war, so war es selbstverständlich das Alec Zeit bräuchte. Zeit, die Magnus ihm geben wollte. Er nickte sanft und sah noch eine Weile auf den kleinen See namens Lake Lynn, der sich von weitem in der Nähe des Krankenhauses erstreckte.

Schwimmen für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt