Loudwater - 1/3

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Zwei Stunden später stehen sie vor den Toren Loudwaters, einer kleinen Handelsstadt am Fluss. Den Weg sind sie schweigend gegangen nachdem Tallis Versuche mit Xavian ins Gespröch zu kommen ignoriert wurden.

Die stabile Wehrmauer ist von der kleinen Stadtgarde besetzt, die sie misstrauisch beäugen. Auch Xavian mustert die Mauer. "Ungewöhnlich viele Wachen," murmelt er, peitscht dann kurz mit dem Schwanz und geht die letzte Strecke zum Tor, Taliamee folgt ihm schweigend.

Die Wachen am Tor mustern sie skeptisch, winken sie dann aber rein. Xavian deutet zum zentralen Marktplatz, auf dem Wagen von Händlern dicht an dicht stehen. "Schätze, Du möchtest in den Widder anstatt in die Hafenspelunke." Taliamee, die kurz stehengeblieben ist um sich umzusehen, zögert kurz. "Keinen zu teuren Gasthof, da fallen wir auf und hören nichts interessantes" antwortet sie. Sie bemerkt selber, daß sie klingt als würde sie aus einem Buch zitieren. Xavian zuckt nur mit einem Ohr und gibt ein hustendes Lachen von sich. "Ich denke, der Widder wird Euren Ansprüchen genügen, Drachenlady." Kurz schießt Hitze in ihr Gesicht. "Verspotte mich nicht, Wolfskrieger." Mit einem knurrenden Lachen winkt er ihr ihm zu folgen und deutet auf ein robustes Fachwerkhaus am Marktplatz.

"Warum sind hier eigentlich soviele Händler?" fragt sie ihn, während sie über die belebte Straße gehen. "Ist das hier nicht nur ein Zwischenstop für einzelne Händler und Karavanen?" Xavian nickt nur und hält dabei auffällig seine Hand auf seine Gürteltasche. "Pass lieber auf Deine Taschen auf," mahnt er sie mit einem Blick über die Schulter. "In Städten Euresgleichen tummeln sich immer Taschendiebe in der Menge." Taliamee stößt ein verächtliches Lachen aus. "Ich habe meine Taschen mit Feuerfallen gesichert, die jeden Dieb rösten." Hinter ihnen biegen zwei junge Männer spontan in eine Gasse ab, während Xavian mit den Ohren zuckt und wieder nach vorn blickt. "Ist der Zauber nicht nur für Truhen, Türen und so was gedacht?" fragt er neugierig. "Wie schaffst Du es, daß er nicht Dich und Deine Kleidung ankohlt?" Stolz strafft sie die Schultern. "Die Meissten legen ihn einfach auf das Objekt, wodurch der Zauber ungezielt ausgelöst wird. Ich binde ihn in die Fäden und Schnallen, dann ist er viel zielgerichteter." Xavian nickt nur. "Klingt sinnig... Denke ich".

Nebeneinander nehmen sie die Stufen vor dem Eingang des Gasthofes, betreten den großen Schankraum und bleiben kurz am Eingang stehen um sich umzublicken. Zur linken zieht sich ein großer Tresen an einer Wand entlang, Regale mit zahllosen Flaschen, Krügen und Gläsern dahinter. Im Raum verteilt stehen zwei große Tische, an den Wänden sind gemütliche Nischen mit Tischen für vier Personen. Dem Tresen gegenüber ist ein gewaltiger Kamin in der Wand, in dem ein gemütliches Feuer brennt.

Die Gespräche der Anwesenden, größtenteils Händler offenbar, verstummen kurz als sich alle zu ihnen umblicken. Unbehaglich streicht Taliamee sich eine Falte ihrer roten Weste glatt während Xavian die Aufmerksamkeit die er auf sich zieht völlig ignoriert.

Mit dem Kopf zeigt er auf eine freie Nische in einer Raumecke.

Nach und nach setzen die leisen Gespräche wieder ein und die Menschen wenden sich wieder ihren Angelegenheiten zu, nur der eine oder andere mustert sie noch länger.

Mit einer geübten Bewegung nimmt Xavian sein Wehrgehänge ab und hängt es über die Banklehne, bevor er sich setzt. Wenig später kommt zögernd eine junge Frau in Kleid und weißer Schürze an an ihren Tisch und bleibt nervös mit gesenktem Kopf stehen, ihre Hände kneten den Rand der Schürze. "Was darf ich Euch bringen, werte Gäste?" fragt sie mit leiser Stimme.

In diesem Moment tritt ein stattlicher Mann an ihren Tisch. Durch seine schwungvolle Bewegung, die die zwei Gläser, die er in der Hand trägt nicht überschwappen lässt, bauscht sich kurz sein roter Umhang auf während er mit der selben Bewegung seine braunen, fülligen Haare elegant zurückwirft. "Aber Else," sagt er freundlich mit einer warmen Bariton-Stimme. "Die Lady nimmt einen Wein," mit einer eleganten Bewegung stellt er eins seiner Gläser vor Taliamee "und ein Stück Deines hervorragenden Apfelkuchens". Während Taliamee ihn noch mit großen Augen verblüfft anblickt, stellt er das zweite Glas auf den Tisch und stupst Xavian mit dem Handrücken an. "Rück mal Knurri" meint er freundlich zu ihm. Der blickt ihn nur kurz an, zuckt mit einem Ohr und rutscht mit einem Knurren auf der Bank ein um ihm Platz zu machen. Formvollendet verbeugt sich der Fremde vor ihnen. "Faron mein Name. Reisender, Händler, Bogenschütze." Rasch setzt er sich neben Xavian und streckt die Hand aus um Taliamee kurz am Unterarm zu berühren. "Und eine so schöne Lady sollte in einer Stadt wie dieser nicht ohne ortskundige Begleitung herumstreifen." Neben ihm gibt Xavian ein Knurren von sich. "Und bring meinem brummigen Freund ein Stück von dem Wildbraten" wendet er sich wieder an die Magd. Kurz mustert er Xavian. "Ein großes Stück. Und ein Met."

Nervös kichernd nickt sie und eilt davon

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Nervös kichernd nickt sie und eilt davon. "Du bist aufdringlich" brummt Xavian ohne ihn anzublicken. Das Lachen Farons klingt warm und wirkt ansteckend. "Vermutlich mein knurriger Freund," antwortet er und schlägt ihm mit der Hand auf den Rü cken. Dann fällt sein Blick auf das Amulett in Form eines eingefassten Auges, daß Xavian trägt. Er erstarrt und seine Augen werden groß. "Eliards Auge?" fragt er leise. Langsam dreht Xavian den Kopf und fixiert ihn mit starrem Blick, dann wendet er den Blick wieder ab. "Hatte ich erwähnt, daß Du aufdringlich bist?" fragt er nur abweisend, während Talli ihn erstaunt mustert. Gelesen hat sie von dem Amulett, das als eines der stärksten magischen Gegenstände ünerhaupt gilt. Doch da er nicht darüber reden will, gebietet es die Höflichkeit ihn nicht danach zu fragen. Faron hingegen lacht auf. "Für Dich ist ein zweiter Mensch in hundert Meter aufdringlich," meint er gutgelaunt.

Ihr Geplänkel wird unterbrochen von der Magd, die Taliamee einen Teller Kuchen und Xavian einen großen Teller gebratenes Wild zusammen mit einem Becher Met hinstellt und rasch wieder davoneilt

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Ihr Geplänkel wird unterbrochen von der Magd, die Taliamee einen Teller Kuchen und Xavian einen großen Teller gebratenes Wild zusammen mit einem Becher Met hinstellt und rasch wieder davoneilt. "Tja, meine Schöne," ergreift wieder Faron munter das Wort. "Ich wollte ja eigentlich mit einem Händler nach Llorkh mitfahren. Ein Freund der Famile, dem wir ein bis fünfzehn Gefallen schuldig sind deutete an ich solle mal da hinreisen, doch wie das Schicksal so spielt..." er deutet mit einer schwungvollen Geste in die Runde, "sitzen alle Händler hier und trauen sich nicht weiter." Talli senkt die Kuchengabel. "Wieso, was ist denn los?" Faron zuckt die Schultern. "Seit Wochen ist kein Händler von Llorkh hier durchgekommen und keiner, der in die Richtung aufgebrochen ist, ist zurückgekehrt." Lia blickt kurz auf ihren Kuchen, dann Xavian in die Augen. Der nickt nur knapp und zieht die rechte Lefze hoch, daß seine eindrucksvollen Zähne zu sehen sind. "Wir werden Dich begleiten," meint sie dann nachdrücklich zu Faron.

Er wirkt nicht im mindesten überrascht. "Gut. Es ist gerade Vormittag, lasst uns aufbrechen. Bis Sonnenuntergang schaffen wir es bis zu den ersten Höfen, da können wir um Unterkunft bitten."

Taliamee und Xavian nicken und essen rasch auf, während Faron sein Gepäck holt. Wenig später durchschreiten sie gemeinsam das Osttor, das von den Wachen nur kurz für sie geöffnet wird.

Die Gefährten des Lichts - Buch 1 - Abenteuer 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt