Der Spalt - 2/3

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Schwer atmend bleibt Xavian stehen und sieht sich um, auch Chandri setzt sich erschöpft auf die Hinterbeine, Faron schiebt sich benommen mit dem Rücken an der Wand hoch in eine sitzende Haltung. Tia steht regungslos im Hintergrund. "Was im Namen der Götter war das?" fragt Xavian schnaufend. Mit schnellen Schritten kommt Taliamee zu ihnen und hockt sich vor den Knochenhaufen. Vorsichtig nimmt sie einen zerschmetterten Knochen und hält ihn schräg ans Licht, betrachtet die Runen darauf. "Ein Konstrukt," sagt sie mit fasziniertem Tonfall. "Zusammengesetzt aus Knochen verschiedener Wesen, verstärkt mit Zaubern, dann mit den nötigen Zaubern und Ritualen belegt um ein Konstrukt zu erschaffen." Sie nimmt einen anderen Knochen. "Ich vermute, das Konstrukt trug die nötigen Nekromantischen Zauber um die Untoten zu binden und befehligen." Sie nimmt einen weiteren Knochen und betrachtet ihn aufmerksam, während sich Xavian mit einem Knurren abwendet. "Aha".

Während dessen geht Chandri nach einem prüfenden Blick auf Xavian zu Faron und lässt sich vor ihm nieder. "Wie geht es Dir?" fragt er leise. Faron schnaubt schmerzhaft. "Das Mistding hat mich ziemlich übel erwischt," meint er keuchend. Sanft nimmt Chandri Farons Hand fort, mit der er sich die Seite hält. "Lass mal sehen," sagt er dabei mit beruhigender Stimme. Vorsichtig zieht er sein Hemd hoch um die Wunde zu betrachten. Deutlich ist unter dem Blut der tiefen Wunde eine gebrochene Rippe zu sehen. Vorsichtig legt Chandri eine Hand auf die blutende Wunde, die andere schließt sich um sein heiliges Symbol. Ein weißes Leuchten sammelt sich um die Hand über die Wunde, kurz darauf stoppt die Blutung, das Blu gerinnt, die Rippe rutscht knackend wieder an ihren Platz und verbindet sich, Fleisch zieht sich zusammen, dann die Haut. Eine Minute später ist anstelle der lebensbedrohenden Wunde da nur noch eine rötliche Narbe. Mit einem tiefen Atemzug öffnet der Wemic seine vor Konzentration geschlossenen Augen und steht auf. "Danke" sagt Faron. Es ist gut einen Priester an seiner Seite zu wissen, wenn der Ärger hochkocht.

Nachdem Chandri auch Xavians und seine eigenen Wunden geheilt hat, stehen sie nebeneinander vor dem Tor, das tiefer in den Berg zu führen scheint. "Magisch verschlossen" meint Taliamee, die es intensiv gemustert hat. "Starke Versiegelungs-Rune." Sie tippt sich überlegend mit dem Finger aufs Kinn. "Der Zauber muss gelöst und neu gewirkt werden, wenn das Tor benutzt werden soll. Oft wird es also nicht genutzt." Xavian legt den Kopf auf die Seite. "Zauberschloss?" fragt er. "Das kann man recht einfach durchbrechen." Taliamee schnaubt abfällig. "Wäre ziemlich seltsam einen Golem, wofür es sechst-Grad-Rituale benötigt, hier hinzustellen und das Tor mit einem Zweit-Grad-Zauber für Lehrlinge zu sichern, oder?" Xavian ballt kurz die Faust. "Dann erleuchte uns, oh große, allwissende Magierin!" knurrt er mit dunkler Stimme.

Taliamee sieht ihn kurz erschrocken und verwirrt an, dann wird sie rot. "Verzeih, so war das nicht gemeint," meint sie leise. Auf Xavians kurrendes Nicken deutet sie auf verschiedene Stellen der Tür. "Großes Zeichen der Versiegelung" meint sie, nun wieder im Tonfall einer Vorlesung. "Grad sechs, eingebunden in die Struktur der Tür. Mann kann schwach die Zeichen der Runen sehen. Deutlich stärker als das Zauberschloss, das das Aufbrechen nur erschwert, macht es die Tür praktisch unzerstörbar." Sie atmet kurz durch. "Außerdem wird bei Krafteinwirkung auf die Tür ein starker Zauber ausgelöst. In diesem Fall ein starker Flächen-Kältezauber."

Xavian brummt nur und denkt kurz über das Gehörte nach. "Und wie öffnen wir es?" fragt er dann. "Das Zeichen bannen?" Taliamee schüttelt den Kopf und beißt sich auf die Unterlippe. "Mit Magie bannen schaffst Du das nur wenn Du stärker bist als derjenige, der das Zeichen gewirkt hat" meint sie leise. "Und das bist Du nicht?" fragt Xavian mit neutraler Stimme. Stumm schüttelt Taliamee den Kopf. "Und wie dann?" fragt er nur ohne eine Regung zu zeigen.

Als Taliamee schweigt zuckt er gereizt mit dem Ohr. "Wir werden nun bestimmt nicht an einer verdammten Tür aufgeben!" knurrt er deutlich gereizt. Taliamee schüttelt den Kopf. "Lass mich einen Moment nachdenken," meint sie und hockt sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Steinboden vor dem Tor. "Natürlich" meint er nur und schlendet in eine andere Ecke um sich die herumliegenden Knochen der Untoten anzusehen.

Die Gefährten des Lichts - Buch 1 - Abenteuer 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt