In die Wildnis - 2/2

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In der Nähe der Stelle, an der sie sich getrennt haben, treffen sie Taliamee und Faron wieder, die mittlerweile an einer kleinen Quelle ein Lager errichtet haben. Eine schimmernde Schutzkuppel überdeckt es, scheint es vor den Augen irgendwie verschwimmen zu lassen. "Städter" brummt Xavian nur und winkt seinen Gefährten als er einige Schritt vor der Schutzsphäre stehen bleibt.

Als diese Xavian bemerken, treten sie rasch aus der Sphäre heraus und bleiben vor ihnen stehen. Mit einer knappen Geste stellt Xavian sie vor. "Taliamee, Prinz Faron", mit einer Geste zu dem Wemic, "Seelenwächter Chandri". Mit einer fließenden Bewegung zieht Chandri den Kopf etwas zurück, ein Ohr zuckt und der Schwanz macht eine peitschende Bewegung. "Meiner Treu," sagt Chandri überrascht. "Ein Prinz. Wirklich!" Mit einer weiteren, fließenden Bewegung setzt er eine Vorderpfote hinter die andere, legt mit zwei angewinkelten Fingern die Hand vor die Brust und verbeugt sich tief. "Euer Hoheit," sagt er dabei, stellt sich dann steif hin, verneigt sich leicht vor Taliamee, wie es in der Region, an die sie ihre menschliche Gestalt angelehnt hat, üblich ist. "Dame Taliamee!" Überrascht lacht Taliamee auf und erwiedert die Verbeugung, während Faron etwas verunsichert die höfische Verneigung erwiedert. "Ein Wemic" meint Taliamee mit einem Lächeln. "Natürlich, daran hätte ich auch denken können. Sei gegrüßt Chandri. Mit einem Deines Volkes hätte ich hier im Norden nun wirklich nicht gerechnet. Du bist weit fort von zuhause. Doch ich freue mich einen Deiner Art kennenzulernen." Interessiert mustert sie ihn, die kräftige Gestalt, das Spiel der Muskeln, die Verschmelzung aus felinem Wesen und Humanoiden. "Bitte meine Dame" antwortet Chandri mit leisem Lachen. "Lasst das Seziermesser einstweilen weg. Es ist mir auch so Ehre genug, Eure Neugier anzuregen."

Erneut lacht Taliamee und deutet auf das Lager. "Komm, unsere Vorräte sind frisch und reichen noch für einen Hungrigen mehr." Anerkennend streicht Chandri kurz über den Rand der Schutzaura, dann tritt er hindurch, gefolgt von den anderen, in den Bereich des Lagers wo es deutlich wärmer ist, auch der Wind wird von der Sphäre abgehalten, ruhig brennt das Lagerfeuer vor sich hin, der Rauch steigt senkrecht nach oben.

Rasch hockt Tia sich vor das Feuer und beginnt mit den mitgebrachten Vorräten vom Markt ein reichhaltiges Mal zuzubereiten, unterstützt von Taliamee, die sich dabei freundschaftlich mit ihr unterhält.

Interessiert hört sich Chandri während dessen die Zusammenfassung der Ereignisse an. "Ich werde Euch begleiten" meint er, nachdem Faron geendet hat. "Ihr seid der Finsternis auf der Spur, die ich gespürt habe." Faron nickt ihm zu. "Ein Priester Kelemvors ist uns ein willkommener Begleiter." Xavian wirkt weniger begeistert. "Ich tanze mit dem Tod, doch sein Diener ist kein guter Tanzpartner." Chandri lacht auf. "Ich trete Dir schon nicht auf die Pfoten, Kind des Mondes." Xavian knurrt ihn an. "Ich habe einen Namen, Katze." Im Liegen verbeugt Chandri sich vor ihm. "Natürlich, Xavian."

In der Nacht wird Chandri kurz wach und sieht sich um. Alle schlafen, in Verlass auf den Alarm-Zauber der Schutzsphäre, nur Taliamee sitzt an einen Stein gelehnt, betrachtetet ihn mit konzentrierter Mine und skizziert in ihren Block. Amüsiert zuckt er mit den Ohren und schläft weiter.

Am nächsten Morgen brechen sie ihr Lager ab und marschieren weiter durch den dichter werdenen Wald nach Osten, auf das Gebirge zu. Nach einer Weile beginnt auch Faron ein Gespräch mit Tia, da Taliamee sich angeregt mit Chandri über die Länder die er bereist hat unterhält. Eine Weile führen sie ein vorsichtiges Gespräch über Tias Leben in Llorkh, bis sich auch Faron langsam für Tia erwärmt und freundlicher wird. Am Mittag, als sie eine längere Rast einlegen spricht ihn Xavian an, als sie gerade abseits die Wasserschläuche auffüllen. "Hör mit der Flirterei auf," meint er trocken zu ihm. "Sie hat gerade ihren Partner verloren." Rasch blickt Faron über die Schulter zu Tia. "Ich flirte nicht," verteidigt er sich. "Ich will nur freundlich sein. Sie hat uns gestern wirklich viel über das Gelände erzählt. Und sie hält verdammt gut mit. Ich hätte nicht gedacht, daß sie das Tempo durchhält." Er lächelt kurz. "Und sie ist süß." Xavian schnaubt nur und verschließt den vollen Wasserschlauch. "Alle Welpen sind süß. Sie ist keine Deiner Eroberungen, verstanden?" Seine letzten Worte klingen hart. Überrascht blickt Faron ihn an. "Beschützer-Instinkt? Für eine Menschen-Frau? Das hätte ich Dir gar nicht zugetraut, Knurri." Xavian schnaubt nur. "Du hast mir aufgetragen auf sie aufzupassen, also behalte Deine Finger bei Dir." Übertrieben unterwürfig verbeugt Faron sich. "Natürlich erhabener Knurri, ich schlottere vor Angst mir Deinen Zorn zuzuziehen." Mit einem Knurren wendet Xavian sich ab und bringt die gefüllten Wasserschläuche zu den Anderen.

Die Gefährten des Lichts - Buch 1 - Abenteuer 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt