Langsam kommen sie wieder zu sich und öffnen mühsam die Augen, die Lähmung wirkt noch immer nach. "Toll" brummt Xavian als er die Gitterstäbe des Verließes sieht in dem sie liegen. Mühsam dreht er den Kopf. Taliamee liegt mit offenen Augen neben ihm, Faron müht sich gerade sich in eine sitzende Position, Chandri liegt aufrecht an seiner anderen Seite. Er lässt den Blick weiter zur Gittertür wandern. Ein zentraler Raum, von dem mehrere Zellentüren abgehen, zwei geflügelte Echsen stehen zwischen ihrer Zelle und dem Ausgang.
Er setzt sich auf und greift sich mit einer Hand an den Kopf. "Wie sieht es aus?" fragt er in die Runde. Von Chandri kommt nur ein Grollen, Taliamee sieht ihn wütend an. Faron gibt ein kurzes Lachen von sich. "Wir leben, aber alle Waffen und Ausrüstung haben sie uns abgenommen. Wenigstens haben wir den Gegner gefunden, also haben wir ja einen gewissen Erfolg." Xavian schnaubt nur, dann sieht er sich erneut um. "Wo ist Tia?" fragt er alarmiert. Erneut grollt Chandri. "Warum sollte sie noch bei uns sein," faucht er, "nachdem wir gefangen sind."
Langsam nimmt Xavian die Hand runter und blickt Chandri finster an. "Mir gefällt nicht, was Du da andeutest," sagt er langsam. Chandris Ohr zuckt wütend. "Sie ist vor mir über den Auslöser, ich war in Sorge ob sie rüber kommt, daher bin ich als Letzter gegangen. Sie ist, nachdem ich an ihr vorbei bin, zurückgetreten und hat sich auf den Auslöser gestellt." Während die Minen der Gefährten dunkel werden, fügt er hinzu "Und der Zauber hat sie nicht betroffen."
Faron seufzt grimmig. "Dann wäre wohl geklärt, in welche Falle die letzte Gruppe gelaufen ist," meint er bitter. Xavian senkt den Kopf und legt eine Hand vor die Augen. "Dumm" brummt er verbittert. "Und Leichtgläubig." Faron lacht nur bitter. "Tja, Xavian," meint er, "schöne Frauen bedeuten immer Ärger." Sanft legt ihm Chandri eine Hand auf die Schulter. "Vertrauen ist eine der stärksten Fähigkeiten des Lichts, Freund Xavian" sagt er tröstend. Mit einer ärgerlichen Bewegung schlägt der Wolfsmensch die Hand beiseite. "Behalte Deine Weisheiten für Dich, Katze" knurrt er wütend. Still nimmt Chandri die Hand zurück und blickt ihn noch kurz mitfühlend an.
Faron mustert Taliamee, die während des Gespräches die Echsen konzentriert mustert. "Irgendwas, das uns hilft?" fragt er sie leise. Ohne den Blick abzuwenden, antwortet sie ebenso leise "hast Du schon mal ein Lebewesen gesehen, daß so regungslos steht? Keine Verlagerung des Gewichtes, keine Muskelregung, schon gar kein Gespräch, gar nichts?" Knapp schüttelt Faron den Kopf, während Chandri erst sie, dann die Echsen erstaunt anblickt.
In dem Moment geht die Tür zum Wachraum auf und Tia tritt hindurch. Wütend zieht Xavian die Luft durch die Zähne, die anderen erstarren schockiert, als ihr Verdacht so bestätigt wird.
Ohne ihnen einen Blick zu schenken geht Tia auf die beiden Echsen-Wachen zu und streckt fordernd eine Hand aus. "Geb mir den Schlüssel," befiehlt sie. "Ich muss prüfen, ob die Gefangenen sicher weggeschlossen sind." Die Echse rührt sich nicht, während Xavian ein dumpfes Knurren von sich gibt. Mit einer raschen Bewegung versucht Tia den Schlüssel vom Gürtel der Wache zu nehmen, doch die Echse legt eine Hand darauf. Tia tritt einen Schritt zurück. "Sie stehen der Ausführung meines Befehles im Weg," murmelt sie.
Dann geht alles sehr schnell. Plötzlich erscheinen an ihren Armen Schwertklingen aus reiner Energie und mit einer Drehbewegung springt sie auf die Echsen-Wachen zu. Bevor die erste auch nur ihre Waffe ziehen kann, geht sie mit tiefen Wunden, die die Rüstung sauber durchschlagen haben zu Boden, die zweite folgt nur wenige Sekunden später, ihr Schwert von Tias Parade zerschnitten.
"Was zum..." faucht Chandri und müht sich hoch. Ohne eine Regung nimmt Tia das Schlüsselbund von der Leiche und tritt an die Zellentür. Schnell probiert sie die Schlüssel durch, bis sie den richtigen gefunden hat. Knirschend schließt sie das Schloss auf, dann wieder zu. "Ja, die Zelle ist ordentlich gesichert," murmelt sie dabei vor sich hin. "Die Gefangenen sind sicher eingesperrt." Sie lässt den Schlüssel los und dreht sich um. "Du kannst den Schlüssel jetzt wieder haben, Wache" meint sie dann lauter. "Ich gehe derweil in den Lagerraum rechts runter und die zweite links um zu prüfen, ob die Ausrüstung der Gefangenen korrekt gesichert ist." Sie geht zur Tür. "Weitermachen" sagt sie dabei. An dem Tisch in der Raummitte bleibt sie kurz stehen, nimmt den Dolch, den sie von Xavian erhalten hat vom Gürtel und legt ihn dort vorsichtig ab. "Danke" sagt sie leise und geht zur Tür.
DU LIEST GERADE
Die Gefährten des Lichts - Buch 1 - Abenteuer 1
FantasyDie Finsternis sammelt ihre Kräfte um in einer abgeschiedenen Region der Reiche die Menschen zu vertreiben. Nur eine kleine Gruppe seltsamer Gefährten kann das Unheil noch aufhalten - mit Mut, Magie und Klinge. Doch zu Beginn stehen ihre Geheimnisse...