Nach einem kurzen Frühstück brechen sie das Lager ab und schleichen sich durch die Dunkelheit zu dem Felsspalt. Überrascht stellt Xavian dabei fest wie sicher und leise sich seine Gefährten bewegen. Besonders die Menschen, die in der Dunkelheit fast blind sein müssten, Chandri ist groß aber geräuschlos, Faron bewegt sich mit sicheren, geschmeidigen Bewegungen, Tia mit gewohnter Anmut hinter ihm, von Taliamee ist gar nichts zu hören. Kurz hält er inne und blickt sich um. Sein Ohr zuckt überrascht, als Faron seinen Blick aus grünen Katzenaugen erwidert. Als er die Überraschung des Wolfsmenschen sieht, hebt er lächelnd die Hand und zeigt auf einen Ring mit einem Stein in Form eines grünen Katzenauges. Kurz peitscht Xavian mit dem Schwanz, dann schweift sein Blick umher, auf der Suche nach Taliamee.
Keine fünf Meter neben ihm, im langen Schatten eines Findlings steht lauernd eine schwarze Raubkatze. Misstrauisch beäugt er sie, seine Hand bewegt sich langsam zum Schwert. Leise faucht das Tier und macht eine ruckende Kopfbewegung in Richtung des Spaltes. Erneut peitscht er kurz mit dem Schwanz und schleicht weiter. "Wandler" knurrt er fast unhörbar vor sich hin.
Unbehelligt erreichen sie die Spaltöffnung und treten in die völlige Finsternis des Berges. Der Spalt ist etwa zwölf Meter breit, geht etwa drei, vier Meter senkrecht hoch und verjüngt sich dann bis die Wände in etwa zwanzig Meter höhe zusammentreffen. Der Boden ist recht glatt, die unteren Meter der Wände ebenfalls, weiter oben sind sie schroff und zackig. In einer leichten Biegung führt der Spalt tief in den Berg hinein.
Mit einem gemurmelten Gebet ruft Chandri ein schwaches Licht herbei, das über seinem Kopf schwebt, gerade hell genug, daß sie mit ihrer Nachtsicht genug sehen können, aber nicht zu auffällig. Leise rücken sie vor. Xavian an der Spitze, Faron und Taliamee hinter ihm, Chandri und Tia machen den Schluß.
Keine Fünfzig Schritt später bleibt Xavian stehen und winkt die Gefährten an die Wand zu treten. Auch sie sehen nun das schwache Licht, das um die sanfte Biegung des Spaltes vorraus schimmert. Xavian macht ihnen eine Geste zurückzubleiben, doch Faron legt ihm mit einen Kopfschütteln die Hand auf den Unterarm und tritt vor. Kurz zögert der Wolfsmensch, dann nickt er woraufhin Faron leise weiter vorgeht, eng an der Wand, sein grauer Umhang scheint mit ihr zu verschmelzen, nicht das kleinste Geräusch ist von seinen Bewegungen zu hören. Schnell verschwindet er aus der Sicht.
Keine fünf Minuten später ist er wieder da. "Ein Sims mit einem Tor," flüstert er, "bewacht von Untoten." Bei seinen letzten Worten gibt Chandri ein leises Grollen von sich. "Wieviele und was für welche?" fragt Xavian nur ebenso leise. Faron macht eine knappe Geste mit der Hand. "Dreißig, vierzig. Skelette. In der Mitte eins, daß von Blitzen umgeben ist." Xavian brummt nur, während Taliamees Mine gleichgültig bleibt. "Na toll" meint er nur und winkt sie weiter vorran.
Vorsichtig pirschen sie sich eng an der Wand vorwärts, bis sie in Sichtweite des Simses kommen. Drei Meter über dem Spaltboden, dreißig Meter lang, fünf hoch und zehn tief. Die Kante ist verwittert und an einigen Stellen eingebrochen. Im blau flackernden Licht der Blitze sind dutzende Skelette zu sehen, eineinzelnes, größerers steht, von Blitzen umzuckt in der Mitte vor dem Tor an der Rückwand.
Mit einem Knurren zieht Xavian sein Schwert, Taliamee beginnt einen Zauber, gleichzeitig spintet Chandri von hinter ihnen los und stürmt auf den Sims zu. „Warte!" ruft Xavian noch, dann löst sich auch schon der Feuerball aus Taliamees Händen, schießt über Chandri hinweg und hüllt die Mitte des Simses in eine Kugel magischen Feuers in der zahlreiche Skelette verbrennen. Nur Momente später springt Chandri mit einem gewaltigen Satz die drei Meter zu dem Sims hoch, mitten zwischen die verbliebenen Untoten, die nun aus allen Richtungen zu ihm kommen, noch während die Gefährten herangelaufen kommen und über das Geröll auf den Sims klettern.
Während die Skelette auf ihn eindrängen, schlägt Chandri einhändig mit dem Speer zu, die andere greift das heilige Symbol um seinen Hals und hält es in die Höhe. „Unheilige Macht, die Du die Toten schändest, ich banne Dich von diesem Ort!" ruft er dabei. Kurz geht ein weißes, grelles Licht von dem Symbol aus, das wie eine Welle über die Untoten hinwegfegt, dann zerfallen ein Teil der restlichen Skelette zu Staub und Knochensplittern. Überrascht blickt Chandri sich um. „Zäh" faucht er und nimmt den Speer in beide Hände, sucht einen festen Stand.
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Die Gefährten des Lichts - Buch 1 - Abenteuer 1
FantasyDie Finsternis sammelt ihre Kräfte um in einer abgeschiedenen Region der Reiche die Menschen zu vertreiben. Nur eine kleine Gruppe seltsamer Gefährten kann das Unheil noch aufhalten - mit Mut, Magie und Klinge. Doch zu Beginn stehen ihre Geheimnisse...