Also bist du wirklich ein echter Werwolf?

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George's Sicht:

"Welche Mondphase haben wir heute und welche Wesen tauchen nur zu dieser Zeit auf?" fragte Mila mit gesenktem Blick. Ich blickte Mila erschrocken an, denn die heutige Mondphase war Vollmond, was wiederum bedeuten musste, dass Mila ein... Ich ließ ihre Hand los und Mila lief schnell nach draußen. "Habt ihr super hingekriegt Jungs." sagte Hailey und ging ebenfalls. Im Türrahmen drehte sie sich  nochmal um. "Wenn sie will und sich traut, erklärt Mila euch morgen alles. Und bleibt jetzt gefälligst im Haus!" sagte sie und verließ das Wohnzimmer. Fred und ich saßen geschlagene fünf Minuten - es fühlte sich zumindest nach fünf an, könnte auch mehr oder weniger Zeit vergangen sein - stumm dar,  bis wir wieder redeten. "Hab ich das jetzt richtig verstanden, Mila ist ein Werwolf?" fragte Fred leise. Ich nickte. "Hast du." Ich erhob mich und fing an, hin und her zu laufen. Nervige Angewohnheit, ich weiß. Aber ich hatte ein so unfassbar schlechtes Gewissen. Ich seufzte frustriert. "Wir hätten sie einfach gehen lassen sollen." sagte Fred. Ich nickte. "Hast du ihren Blick gesehen?" fragte ich. "So verdammt ängstlich und panisch, als würde sie fürchten, dass wir sie jetzt hassen?" "Wie könnte ich nicht." Fred schwieg kurz. "Wir hassen sie dafür doch nicht, oder?" fragte er dann. Ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Wie kann sie überhaupt auch nur eine Sekunde denken, wir würden sie jetzt hassen, für etwas, was sie nicht kontrollieren kann?" "Naja," begann Fred. "Ich kann ihren Gedankengang ja nachvollziehen. Ich meine, als Werwolf zu leben muss echt hart sein, dann auch noch in einem Muggelort..." Fred brach ab. "Gehen wir schlafen? Vor morgen Nachmittag können wir vermutlich eh nicht mit Mila reden." fragte er. "Vorausgesetzt, sie will überhaupt mit uns reden." sagte ich und folgte meinem Zwilling in unser Zimmer.

Am nächsten Tag kam Mila tatsächlich erst am Nachmittag wieder aus ihrem und Haileys Zimmer, war erst mal nichts ungewöhnliches, wenn man weiß, was sie die letzte Nacht durchmachen musste, was mich aber verwunderte, nicht nur mich, auch Fred, war, dass Hailey gleichzeitig mit ihr kam und mindestens genauso müde und verschlafen wirkte. "Kann sein, dass es an mir liegt, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Hailey die ganze vergangene Nacht bei Mila war." sprach Fred meinen nächsten Gedanken aus. "Nein, mir geht's genauso Fred." murmelte ich, doch die Mädchen, zumindest Mila, ignorierten uns und Hailey warf uns mehrere finstere Blicke im vorbeigehen zu. Jep, mein, und höchstwahrscheinlich auch Fred's, schlechtes Gewissen schien berechtigt. So ging es eigentlich den ganzen restlichen Nachmittag weiter, Mila ignorierte Fred und mich und Hailey schien uns mit ihren Blicken töten zu wollen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich Mila dazu bringen könnte, mit uns zu reden, also sagte ich gar nichts, und Fred schien es genauso zu gehen. 


Mila's Sicht:

Als Hailey und ich am nächsten Morgen - nein, streicht das - Nachmittag nach unten kamen, sah ich, dass die gesamte Familie Weasley noch anwesend war. Erst war ich überrascht, doch dann fiel mir ein, dass die ja bereits angekündigt hatten, dass sie für ein paar Tage dableiben würden. Tja, groß genug ist das Haus ja... Als ich Fred und George entdeckte, bildete sich ein Klos in meinem Hals und ich beschloss, die zwei erstmal zu ignorieren, um einer Konfrontation über den vergangenen Abend aus dem Weg zu gehen. Normalerweise bin ich nicht so, im Gegenteil, manchmal wird mir gesagt, ich würde zu gerne diskutieren, aber Diskussionen über mein Werwolf-Dasein vermied ich lieber. Mir war auch klar, dass ich die zwei nicht ewig ignorieren konnte, doch ich hatte einfach Angst. 

"Hailey, hör endlich auf, die beiden zu töten." murmelte ich am Abend, als Hailey zum drölfundneunzigsten Mal feststellen musste, dass ihr Killerblick ihr zur Zeit nicht viel nützte. Vielleicht benahmen wir uns kindisch, kann schon sein, aber es wäre nichts neues. "Also gut, ich rede mit ihnen." sagte ich dann. Hailey sah mich erschrocken an. "Bist du sicher?" fragte sie. "Du willst reden. Mit Fred und George. Über gestern Abend. Du." Sie schüttelte den Kopf. „Wer bist du und was hast du mit meiner besten Freundin gemacht?" Ich warf ihr einen meiner Killerblicke zu. "Tschuldige, aber sonst redest du nie freiwillig darüber." fügte sie hastig hinzu. "Ich weiß, aber ich werde nicht drum herum kommen." Ich hatte wirklich keine Lust auf dieses Gespräch, das wussten wir beide. "Aber sollten-" "Sollten die beiden in irgendeiner Weise beleidigend werden, werde ich dich auf sie loshetzen, versprochen." unterbrach ich Hailey und wir grinsten. "Also gut, alles oder nichts." murmelte ich und atmete noch einmal tief durch. Ja, ich war nervös. Ich war ein nervliches Wrack. Immerhin kannte ich Fred und George erst seit gestern, wollte ich ihnen da wirklich mein größtes Geheimnis anvertrauen? Andererseits, was würden sie tun, wenn ich es nicht täte? Würden sie verraten, dass ich ein Werwolf bin? Könnte ich dann überhaupt noch ungestört irgendwo leben? Stop, Mila, aufhören zu denken, einfach machen, rief ich mich selbst zur Vernunft. Also schön. Ich schnappte die Weasley-Zwillinge an den Handgelenken und zog sie einfach hinter mir her in ein leeres Zimmer.

„Habt ihr jemandem davon erzählt?" fragte ich ohne Umschweife. Die Zwillinge schüttelten gleichzeitig die Köpfe. „Also bist du wirklich ein echter Werwolf?" fragte Fred. „Ja." erwiderte ich. „Ich bin ein verdammtes Monster." „Ich find es ja ziemlich cool, mit nem Werwolf befreundet zu sein." sagte George. „Bitte?" fragte ich überrascht. „Ja, stimmt. Schon cool irgendwie." pflichtete Fred seinem Bruder bei. Ich verstand in diesem Moment die Welt nicht mehr. Musste mir wohl anzusehen sein, denn die Zwillinge lachten. „Hört auf zu lachen!" beschwerte ich mich, woraufhin die beiden nur noch mehr lachen mussten. Ich zog einen Schmollmund, aber das Lachen der Zwillinge war so ansteckend, dass wir kurz darauf alle drei vor Lachen am Verrecken waren. „Und ihr haltet mich wirklich nicht für ein Monster?" fragte ich unsicher, nachdem wir uns beruhigt hatten. „Ach Quatsch" sagte Fred. „Warum sollten wir?" fragte George. „Naja..." meine Stimme gab nach und gehorchte mir nicht mehr, sodass ich keinen Ton mehr rausbekam. „Hör zu." sagte George ernst. „Wir halten dich nicht für ein Monster und wir werden es auch niemals tun, denn du kannst nichts dafür, dass du ein Werwolf bist. Und sollte irgendjemand auch nur ansatzweise das Gegenteil behaupten oder dir sonst wie schaden wollen, werden wir beide höchstpersönlich dafür sorgen, dass derjenige seine gerechte Strafe bekommt." „Das schwören wir bei unserer Ehre als neue Streichekönige von Hogwarts." ergänzte Fred und ich konnte nicht anders als zu erwidern:„Oh, welche Ehre, ich weiß gar nicht, wie ich euch jemals dafür danken soll" und hielt mir meine rechte Hand theatralisch an meine Brust. Die Zwillinge grinsten. „Meinst du, Lee wird sie ebenfalls mögen?" fragte Fred leise. George nickte. „Ganz bestimmt." „Ihr könnt das mit dem leise Sprechen gleich sein lassen, Jungs." sagte ich. Die beiden sahen verwirrt aus und ich seufzte. „Erstens ist mein Gehör besser, weil ich in menschlicher Form durch mein Werwolf-ich geschärfte Sinne habe und zweitens habe ich ein absolutes Gehör. Das bedeutet ich höre so ziemlich alles, was um mich herum vor sich geht." ich lächelte unschuldig. 

„Verschwinde Weasley" tönte die Stimme meiner besten Freundin aus dem Salon, was genug war, um Fred, George und mich genervt aufstöhnen zu lassen. „Der lernt es echt nie oder?" fragte ich. Die Zwillinge schüttelten die Köpfe. „Nein" sagte George. „Niemals" ergänzte Fred. „Ich glaub, an eure Art zu sprechen, muss ich mich erstmal gewöhnen." sagte ich kopfschüttelnd und die Zwillinge lachten leise. RUMMS  die Salontür knallte zu und eine mehr als nur wütende Hailey rauschte die Treppe hoch. Ich gab einen verzweifelten Laut von mir. Im Ernst, es war ein Laut, ich wüsste nämlich nicht, wie ich es sonst beschreiben sollte. Ich ignorierte die Blicke der Zwillinge und folgte Hailey. Doch als ich unser Zimmer betreten wollte, musste ich feststellen, dass sie die Zimmertür abgeschlossen hatte. Solange sie sonst keine Probleme hat... ich hoffte nur, dass ich wenigstens zum Schlafen wieder in das Zimmer dürfte, denn ich hatte keine Lust, auf dem Sofa im Salon schlafen zu müssen.



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