18. Türchen

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18.12.2014

"Involviere andere.", las Roxy vor, während Harry ihr die Haare zu einem Zopf flochtete. "Was ist involvieren?", fragte das Mädchen und versuchte aus dem Augenwinkel ihren Vater zu sehen.

"Das heißt das du anderen Menschen von deinem Projekt erzählst und versuchst, das sie auch mitmachen.", erklärte Harry und befestigte den Zopf mit einem Haargummi.

"Und wie soll ich das machen? Soll ich alle Schüler ansprechen?", fragte Roxy und wieder einmal spürte Harry die Louis Seite in Roxy. 

"Nein. Ich mein wenn du das willst kannst du das gerne machen, aber Papa und ich haben gestern Abend noch Zettel geschrieben. Siehst du?" Harry holte den Stapel aus der Küche den er mit Louis über zwei Flaschen Bier geschrieben hatte. 

"Worum geht es an Weihnachten? Helft uns die wahre Weihnacht zurück zu holen und beschreitet mit uns die Aktion 'Santa´s Little Helpers' und tut gutes bis Heiligabend.", las Roxy vor. Es war kein sonderlich langer Text, aber es wurde klar was das Anliegen war und was gemacht werden sollte.

"Und die verteil ich?" 

"Die kannst du in der Schule verteilen oder aufhängen. Rachel und ich werden welche in der Stadt und im Supermarkt aushängen.", erklärte Harry und hob besagtes Mädchen vom Boden hoch die am spielen war, um sie in ihrem Zimmer für den Tag fertig zu machen. 

"Fertig für den vorletzten Schultag?", fragte Louis als er selbst fertig in den Raum kam. "Ah Daddy hat dir schon die Zettel gegeben. Gut. Dann wollen wir mal los." Roxy schob die Zettel in ihre Tasche und ging in den Flur um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Anschließend ging es los zur Schule.

***

"Maya, willst du einen haben? Meine Daddy´s und meine Schwester machen das und das macht echt Spaß!" Noch vor Schulbeginn hatte Roxy schon damit begonnen ihre Zettel zu verteilen. Ihre beste Freundin Maya war die erste.

"Warum macht ihr das?", wollte die rothaarige wissen und spielte an ihrem Jackensaum rum. 

"Weil es wichtig ist! Man muss den Menschen helfen und nicht egoistisch sein.", erklärte Roxy mit Nachdruck, denn das hatte sie über die letzten Wochen gelernt. 

"Aha. Meine Familie macht sowas nicht. Wir feiern nur Weihnachten." Maya zuckte mit den Schultern.

"Aber ihr könnt doch damit anfangen! Hier, gib das zuhause ab." Roxy hielt ihrer Freundin den Zettel hin und sah sie scharf an bis Maya den Zettel auch wirklich in ihrer Tasche verstaut hat.

"Danke!", rief Roxy, jetzt schon viel fröhlicher, und zog ihren eigenen Taschenreißverschluss zu. "Hast du Mathe gemacht?"

***

"Morgen Caroline.", begrüßte Louis die Englischlehrerin der Oberstufe als er ins Lehrerzimmer kam. Oft war das nicht seine erste Anlaufstelle, aber auch er hatte versprochen zu helfen die Botschaft zu verbreiten. 

"Morgen Louis. Alles klar?", fragte die Lehrerin und schüttete sich einen Kaffee ein. 

"Ja. Bin wirklich froh das bald Ferien sind. Die Kids werden täglich unruhiger." Louis stellte seine Tasche auf einem der nahe stehenden Stühle ab und holte einen der Zettel raus um ihn ans schwarze Brett im Lehrerzimmer zu hängen.

"Das kannst du laut sagen. Was ist das?" Caroline kam näher ran um sich durchzulesen was auf Louis' Zettel stand. 

"Harry und ich haben den Mädchen einen Adventskalender gemacht in dem sie jeden Tag eine Aufgabe erfüllen müssen, die in irgendeiner Weise irgendjemand anderes etwas gutes tut. Wir wollen nicht das sie einfach nur Geschenke bekommen und gut ist, sondern verstehen worum es auch geht."

"Das ist aber eine schöne Idee. Hast du noch so einen Zettel? Das bringe ich gleich mal in meinem Unterricht an." Louis holte gleich mehr als einen aus seiner Tasche.

"Klar, hier. Kannst du auch gerne an deine Klasse verteilen."

"Danke!"

Später, als der Unterricht begann, schmiss Louis seinen Lehrplan selber über den Haufen und beschloss es Caroline nachzutun. Er hatte mit seiner Klasse bereits durchgenommen worum es an Weihnachten ging, dies war nur eine weitere Aktion um den Thema gerecht zu werden.

***

"So dann wollen wir mal." Harry hob Rachel aus ihrem Sitz und setzte sie auf dem Boden ab um das Auto abzuschließen. 

"Hoch, bitte!", bat Rachel und hielt die Arme nach Harry auf. Es war eine Regel die die Eltern aufgestellt hatten. Auf viel befahrenden Parkplätzen wurde Rachel getragen. Das Mädchen war viel zu schnell abgelenkt, als das sie alleine über ein Grundstück laufen konnte, auf dem scheinbar keine Verkehrsregeln galten. Also hob Harry Rachel auf den Arm und ging mit ihr in Richtung Eingang. 

"Willst du in den Wagen?", fragte Harry als er einen der Einkaufswagen aus der Reihe zog und hob Rachel hinein als sie nickte. Die beiden waren ein eingespieltes Einkauf Team. Harry hatte seine Liste auf der stand was sie brauchen würden, er holte es aus dem Regal, reichte es Rachel weiter und diese warf es hinter sich in den Wagen. Bis auf Gläser. Die fanden ihren Weg gleich in den Wagen, sonst würde es nur eine riesengroße Sauerei geben und genervte Verkäufer. 

"Was meinst du Rach. Wenn wir Schoko in der Torte haben, sollen wir dann Granatäpfel für oben drauf holen?", fragte Harry, der bereits im Kopf hatte, was es zu Weihnachten zu essen geben würde. Da Rachel glücklich war solange sie ihr Obst bekam, nickte sie und ließ die Frucht in den Wagen plumsen, nachdem Harry sie ihr gegeben hatte. 

"Gut. Dann können wir jetzt bezahlen gehen."

Kurz vorm Ausgang hielt Harry nocheinmal an, da in der Zwischentür eine Art schwarzes Brett hing. 

"Möchtest du den Zettel aufhängen?", fragte er Rachel, die nickte, und Harry hob seine Tochter aus dem Sitz um sie auf der kleinen Anhöhe vor dem Brett knien zu  lassen. Mit Harry´s Hilfe schob sie den Zettel in die dafür vorgesehenen Schlitze und grinste breit und stolz zu Harry hoch. 

Santa's Little HelpersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt