16. Türchen

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16.12.2014

"Gibt´s da Hunde?", fragte Roxy. Die Familie war wieder auf dem Weg zu einer Aktion des Adventskalenders. Diesmal hatten sie zuerst zu Mittag gegessen und dafür gesorgt das die Hausaufgaben gemacht wuren, bevor sie los gefahren sind. 

Spendet Tierfutter 

stand am Morgen auf dem kleinen Zettel. Und jetzt waren sie mit gekauftem Kleintierfutter auf dem Weg zu einem Tierheim der besonderen Art. Um diese Zeit hatte dieser immer eine Art offene Pforte, in dem man sich alles angucken konnte. Neben den Tieren die man in einem Tierheim ohnehin vermuten würde, gab es dort auch Rehe, Hirsche und Rentiere. Eine Mischung aus Tierpark und Tierheim, was grade für Kinder immer ein Highlight war. 

"Ich glaub nicht. Aber Kleintiere, wie Hasen und Meerschweinchen. Und die Rentiere vom Weihnachtsmann!", versuchte Harry seine Kinder für den Ausflug zu begeistern. Durch den Innenspiegel sah er zu seinen Kindern in den hinteren Plätzen und sah das glitzern in Rachels Augen. Roxy dagegen sah skeptisch drein. Sie glaubte nicht mehr so richtig das es einen Weihnachtsmann gab, wollte an dem Glauben aber auch noch nicht so ganz los lassen. 

"Und der Weihnachtsmann?", fragte Rachel ehrfürchtig. 

"Der ist am Nordpol die letzte Geschenke fertig machen. Mit seinen Weihnachtselfen, wie in deinem Buch. Aber seine Rentiere wirst du sehen können.", erklärte Louis. 

"Okay." Zufrieden mit der Antwort kickte Rachel mit den Beinen und sah aus dem Fenster. Das Tierheim/ der Tierpark war eine gute Stunde entfernt und lag in mitten eines Feldes, das um diese Zeit nicht bewachsen war und mit Stroh ausgelegt war. Ein Weihnachtsbaumverkauf war darauf aufgebaut und die Luft roch nach Tier, Kälte und Tanne. Ein Wintergeruch den die ganze Familie sehr angenehm fand. 

"Gehen wir auch einen Baum kaufen?", fragte Roxy und zeigte auf die Tannen die ein älterer Herr gemeinsam mit einem jüngeren verkaufte. 

"Nein, Schatz. Wir holen am Wochenende einen.", entschied Harry und stieg aus um Rachel aus ihrem Sitz zu holen. Würden sie jetzt schon einen Baum holen würde der nur über die Tage bis Weihnachten nadeln und am Weihnachtstag nicht mehr schön aussehen. 

Mit Roxy an Louis' Hand und Rachel an Harry´s Hand gingen sie zum Eingang des Tierheimes, über dem ein Holzbrett befestigt war auf dem stand 'Weihnachtsparadies' darunter stellte sich Louis zwar was anderes vor, aber hey. Er hatte es ja nicht benannt. 

Gleich hinter dem Eingang stand auch schon eine Mitarbeiterin mit einem Namensschild und hielt Flyer in der Hand, in dem stand was es hier alles zu sehen gab. Harry nahm einen an und schob seine Töchter vor um auch ihr Tierfutter abzugeben. Denn das war ja eigentlich Sinn der 'offenen Pforte'. Das die Menschen aufmerksam wurden auf die Tiere und sich vielleicht entschieden eine Spende da zu lassen. 

"Vielen Dank!", bedankte sich die Mitarbeiter, Tammy, und legte die Dosen in einen Korb der hinter ihr stand auf dem 'Tierfutterspende' stand. 

"Bitte! Können wir jetzt Tiere gucken?", fragte Rachel und lief auf das Nicken ihres Vaters los und der Rest der Familie folgte. 

Als erstes kamen sie zu den Hasenställen. In einem großen Freigehege konnte die Tiere sich frei bewegen, saßen nun aber alle unter ihrem Unterschlupf. 

"Seht ihr sie?", fragte Louis und kniete sich hin und mit seinen Töchtern nach den Tieren aussicht zu halten. 

"Da hinten!", rief Roxy als sie eines gefunden hatte und zeigte auf das Holzbrett weiter hinten, das eine Art Unterschlupf darstellen sollte. Tatsächlich saß darunter ein schwarz-weißer Hase, der an seinem Heu fraß und sich von der Gruppe anderer Hasen abgeschieden hatte. Die anderen aus der Gruppe saßen alle ein Stück weiter weg und waren gegen die Kälte aneinander gekuschelt. 

"Hat der keine Freunde?", fragte Rachel und schaute Louis besorgt an. 

"Ich weiß es nicht, Prinzessin. Vielleicht möchte er einfach nur seine Ruhe haben.", gab Louis vage zur Antwort. Das die Tiere ein Gruppenmitglied häufig zurück ließen wenn dieses bald starb wollte er seiner Tochter nicht erzählen. Womöglich war es auch trächtig und deshalb wurde es nicht integriert. So genau kannte sich Louis auch nicht mit Tieren aus. 

"Können wir 's haben?", fragte Rachel mit großen Augen.

"Wir können nicht alle Tiere mit nehmen dir traurig aussehen, Spatz. Na komm, lass uns weiter gucken." 

Nach den Hasen kamen noch Meerschweinchen, Esel und Pony´s - in die sich Roxy sogleich verliebte. Rachel fragte nach keinem Tier mehr, aber Roxy wollte nun unbedingt ein Pony haben nachdem das braune Shetland-Pony ihr aus der Hand gefressen hatte. 

Einen, mit Stroh ausgelegten Weg, weiter waren nun endlich die Rentiere. 

"Daddy! Weihnachtsmann!", rief Rachel und lief los um die Tiere näher sehen zu können. Erfürchtig blieb sie vor dem Gatter stehen und sah zu den großen Tieren hoch. 

"Kann ich 's anfassen?", fragte sie und Harry hob sie auf seine Hüfte damit sie auf Kopfhöhe mit dem Tier war. Vorsichtig streckte Rachel eine Hand aus um den großen Kopf zu streicheln. 

"Siehst du alles, Rox?", fragte Louis, der sich hinter das Mädchen gestellt hatte und ihr die Hände auf die Schultern gelegt hatte. Sie nickte, kletterte aber trotzdem die erste Sprosse des Zaunes hoch um ebenfalls eines der Tiere zu streicheln. Vorsichtshalber stellte sich Louis hinter das Mädchen. Er hatte in seinem Lehramt Studium zu viel von Freud und Erikson gelernt um sein Kind in ihrem Vorhaben zu stoppen.

Eine Weile standen die vier so da und Louis und Harry ließen die Mädchen in Ruhe die Tiere streicheln und ihre kleine Weihnachtswelt erleben. 

"Hey, ihr zwei. Wollt ihr ein Erinnerungsfoto?", fragte Harry und beide nickten. Harry setzte Rachel ab und sah zu wie sie sich auf die unterste Sprosse setzte. Roxy setzte sich daneben und beide Eltern traten zurück um nicht im Bild zu sein, als Harry ein paar Bilder schoss. Er wusste schon was er dieses Jahr als Weihnachtskarte rausschicken würde. 

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