Chapter 22

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We looked at each other a little
too Long to be "just friends"
-unknown

Luca

Freunde

Bin ich eigentlich vollkommen bescheuert? Ich hätte ihr sagen sollen was ich empfinde. Dass sie der Grund war, wieso ich mit Michéle Schluss gemacht habe. Genau das hätte ich tun sollen. Und was mach ich? Ich küsse sie und sage ihr, dass wir Freunde wären. Gott, ich bin ein Idiot. Und ein Feigling. Und ein Idiot. Frustriert schlage ich mit der Faust auf die Matratze neben mir. Ich weiß nicht wie lange ich dort zwischen den Bäumen gestanden und den Punkt angestarrt habe, an dem Christina in der Dunkelheit verschwunden ist. Irgendwann habe ich mich dann doch aufgerafft und es dank Andrzejs Taxi-Service sogar heile bis zu meiner Wohnung geschafft, wo ich komplett angezogen aufs Bett gefallen bin und mich bis jetzt nicht mehr gerührt habe. Verzweifelt vergrabe ich den Kopf im Kissen und versuche meinen Kopf zum Schweigen zu bringen, aber vergeblich. Immer und immer wieder spielt sich der heutige Abend wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Ich sehe Christina, wie sie mich in der Garderobe so süß anlächelt und den Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie die Gravur auf der Kette gesehen hat. Immer mehr Bilder tauchen auf. Unser erster Tanz in der Fußgängerzone. Christina, wie sie sich im Flugzeug an mich kuschelt. Die Situation am See. Und der Pflicht-Kuss, der kaum eine Sekunde gedauert hat. 

Nein, wir sind keine Freunde. Schon lange nicht mehr. 

Fluchend drehe ich mich im Bett herum und starre die weiße Decke über mir an. Ich hab es vermasselt. Aber auf voller Linie. Ich hab es vermasselt und jetzt gibt es vielleicht kein Zurück mehr. Mein Blick fällt auf das zweite Kissen am Kopfende des Betts und ich frage mich unwillkürlich, wie es wohl wäre wenn Christina neben mir liegen würde. Welchen Geruch sie auf den Laken hinterlassen würde. 

Himmel, ist das erbärmlich.

Letztendlich gebe ich es auf einzuschlafen und schwinge frustriert die Beine aus dem Bett. Mein Blick fällt auf mein Handy auf dem Boden, dass ich vorher wütend in die Ecke gepfeffert habe. Nach kurzem Überlegen sammle ich es vom Boden auf und entsperre den Bildschirm, der den unfreiwilligen Absturz zum Glück überlebt hat, werde aber von gähnender Leere empfangen. Keine Ahnung was ich erwartet habe. Natürlich hat mir niemand geschrieben, schließlich ist es fast vier Uhr morgens und jeder vernünftige Mensch, der nicht in seine Tanzpartnerin verschossen ist, schläft. Eine Weile scrolle ich durch die verschiedenen Posts auf Instagram, gebe es aber dann auf als ich feststelle, dass jeder dritte ein Bild oder Video von Christina und mir ist. Ohne, dass ich überhaupt merke was ich tue, öffne ich WhatsApp und klicke auf unseren Chat.  Nur ein paar Stunden vor dem Tanz hat Christina mir eine Nachricht geschickt in der sie mir schreibt, dass sie meine Lieblings-Muffins besorgt hat und ich lese sie peinlich oft. Ehe mein Gehirn überhaupt checkt, was meine Finger machen habe ich auch schon eine Nachricht getippt und auf Senden gedrückt. 

Ich
Es tut mir leid. 

Ein paar Sekunden lang starre ich auf die hellgrauen Häkchen, die mich zu verhöhnen scheinen. Dann schalte ich mein Handy aus, bevor ich noch vor lauter Schlafentzug eine Dummheit begehe und vielleicht noch eine Nachricht a la "Ich kann nicht schlafen, weil ich dich wieder küssen will." hinterher schicken kann. Ruhe finde ich dennoch nicht. Obwohl ich mit aller Macht versuche meine Gedanken zum Schweigen zu bringen, liege ich noch ewig wach, bis ich irgendwann bei Sonnenaufgang letztendlich doch in einen unruhigen Schlaf falle. 


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AN: Ich bin mit dem Kapitel überhaupt nicht zufrieden, aber ich verspreche, das nächste wird besser 🙈



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