You have brought me far enough from my fears
that the only fear I have now is losing you.
-unknownLuca
"Komm schon Christina, du lässt dich von mir durch die Luft wirbeln aber vor einem Klettergerüst hast du Angst?"
Lachend stehe ich auf der obersten Plattform des Gerüsts und blicke auf Christina hinunter, die immer noch am Boden steht und skeptisch zu mir raufschaut. "Ich hab keine Angst! Es ist nur hoch, das ist alles", rechtfertigt sie sich und rüttelt vorsichtig an dem Netz, an dem sie hochklettern soll. "Und wacklig ist es auch." Zugegeben, ganz unrecht hat sie nicht. Das Klettergerüst ist aufgebaut wie ein Piratenschiff, mit mehreren Netzen links und rechts, an denen man in die Aussichtsplattform klettern kann. Aber dass Christina, der keine Hebefigur zu riskant ist, davor Schiss kriegt, ist schon ein kleines Wunder. Schließlich erbarme ich mich und mache mich wieder auf den Weg nach unten, um ihr beim Aufstieg zu helfen. Mit einem dumpfen Geräusch lande ich neben ihr im Sand. "Komm schon, du schaffst das. Einfach festhalten und rauf." Besonders begeistert scheint Christina immer noch nicht zu sein, also versuche ich es anders. "Entweder du traust dich von allein oder ich muss dich huckepack da rauftragen und das endet glaube ich weitaus dramatischer", drohe ich ihr spielerisch und mache drohend einen Schritt auf sie zu. Einen Augenblick lang habe ich das Gefühl gewonnen zu haben, aber weit gefehlt. Im nächsten Moment funkelt sie mich herausfordernd an. "Dazu musst du mich erst fangen!" Und schon hat sie sich umgedreht und ist losgerannt. Na gut, wenn sie so will. Dann muss ich sie eben fangen, denke ich mir und nehme sofort die Verfolgung auf. Zu meiner Überraschung ist Christina trotz unseres Größenunterschieds verdammt schnell und ich brauche viel länger als ich dachte, um sie einzuholen. Irgendwann erwische ich sie dann aber doch und schlinge mitten im Laufen einen Arm um ihre Taille. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe ist, dass ich Christina damit so aus dem Konzept bringe, dass sie über ihre eigenen Füße stolpert und mich dabei gnadenlos mitreißt. Instinktiv ziehe ich sie näher an mich und schaffe es, dass ich zuerst am Boden aufkomme, sodass Christina mehr oder weniger weich auf mir landet. Stöhnend setze ich mich auf, während Christina neben mir das selbe tut. "Alles okay bei dir?", frage ich sie sofort und untersuche ihren Körper rasch nach Verletzungen, kann auf den ersten Blick aber nichts Auffälliges entdecken. "Alles noch dran", entgegnet sie zu zum Glück und wackelt mit den Fingern, als wollte sie ihre Aussage damit unterstreichen. Erleichtert lasse ich mich wieder zurück in den Sand fallen. Ein paar Sekunden später merke ich, wie Christina es mir gleichtut und sich neben mich legt. So liegen wir da, so nah beieinander, dass sich unsere Hände berühren, und blicken einfach hinauf in den Sternenhimmel. Es kommt mir so surreal vor, dass wir uns erst seit acht Wochen kennen. Natürlich hat uns die ganze Corona-Sache zusammengeschweißt und wir verbringen ja auch viel Zeit zusammen aber dass ich in einer solch kurzen Zeit so viel für einen Menschen empfinden kann, will mir einfach nicht in den Kopf gehen. Wie automatisch drehe ich meinen Kopf und blicke zu Christina. Beim Laufen haben sich ein paar Strähnen aus ihrem Zopf gelöst, die ihr jetzt über den Hals fallen und zur Hälfte die Kette verdecken, die ich ihr zu Ostern geschenkt habe. Mein Blick gleitet über ihr Profil zu ihren Lippen und am liebsten hätte ich sie den ganzen Abend lang einfach nur angesehen. Sie sieht wunderschön aus, aber auf ihrem Gesicht hat sich ein unruhiger Ausdruck breitgemacht, der mir sofort ins Auge fällt. „Christina...", spreche ich sie leise an. "Ich seh von hier aus, wie sich die Rädchen in deinem Kopf drehen. Was ist los?" Ohne den Kopf zu drehen, seufzt sie und murmelt niedergeschlagen: "Ich hab nur gerade über unsere Choreo nachgedacht. Diese Hebefiguren und alles, das klappt einfach noch nicht. Und wir haben nur noch ein paar Tage Zeit." Stirnrunzelnd sehe ich sie an. „Was soll das denn? Seit wann ist eine Christina Luft denn so pessimistisch?" Beruhigend lege ich meine Hand auf ihre und drücke sanft zu. „Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das schon noch hin. Ab morgen übe ich doppelt so hart und dann wird das alles. Haben wir doch bisher auch immer geschafft."
„Aber was wenn nicht?" Ruckartig setzt sie sich auf und blickt mich aus großen Augen fast schon panisch an. „Wenn wir das nicht hinkriegen, dann können wir am Freitag die Choreo nicht, blamieren uns bis auf die Knochen und fliegen im hohem Bogen raus!" Stirnrunzelnd setze ich mich auf. "Vorhin haben wir noch darüber gescherzt, warum machst du dir auf einmal solche Gedanken darüber, ob wir rausfallen könnten?" Auch wenn ich daran eigentlich gar nicht denken will, füge ich hinzu: "Und selbst wenn wir nicht weiterkommen, ist das doch auch keine Schande." Christina bleibt stumm aber ich sehe ihr an, dass sie mit den Tränen kämpft. „Hey, komm mal her." Sanft ziehe ich sie in meine Arme und sie legt ihren Kopf an meine Schulter. Augenblicklich spüre ich, wie die Anspannung aus ihrem Körper weicht und sie sich zunehmend entspannt. „Ich will einfach nicht, dass das hier schon vorbei ist", murmelt sie gegen meine Brust, so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Das hier. Meint sie das Tanzen oder uns? Ich würde sie gerne danach fragen, aber dazu fehlt mir der Mumm. Ich habe Angst davor, dass es Ersteres sein könnte. Nach meiner Wahrheit-oder-Pflicht-Aktion würde mich das nicht wundern. „Das wird es auch nicht, versprochen", murmle ich stattdessen in ihre Haare. Christina hebt den Kopf von meiner Brust und sieht an mir hoch. Ihre Augen glitzern immer noch verdächtig aber ich stelle erleichtert fest, dass sie zumindest schon wieder ein bisschen lächelt. Mein Herz protestiert empört, als sie sich wieder von mir löst und sich mit den Fingern unter den Augen entlangfährt. "Tut mir leid, dass ich so eine Heulsuse bin", schnieft sie leise aber ich schüttle schnell den Kopf. "Esgibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest", beruhige ich sie sanft. Dann stehe ich auf, klopfe mir den Sand von den Klamotten und blicke auf Christina hinunter. "Was meinst du, sollen wir einen Versuch wagen und unter den Sternen tanzen? Wir haben zwar kein Publikum, aber dafür eine wundervolle Kulisse", schlage ich lächelnd vor. Christina starrt erst etwas ungläubig meine ausgestreckte Hand an aber dann heben sich ihre Mundwinkel langsam. Mit einem Lächeln legt sie ihre Hand in meine und lässt sich von mir auf die Füße ziehen."Lass uns tanzen."
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AN: Meine Güte, ich hab gerade das letzte Kapitel geschrieben und ich kann euch sagen, ich heule. 😭 (Keine Sorge, bis dahin ist es noch ein bisschen, aber nach dem Finale gestern hatte ich die Idee im Kopf und musste sie gleich aufschreiben)
Ich kann nicht glauben, dass die Staffel jetzt zu Ende ist. Aber hoffentlich kriegen wir bald wieder Luna-Content, spätestens wenn sie wieder zusammen drehen 😍 Das macht es schon nicht mehr ganz so schlimm ❤️
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Magnetic Hearts
Fanfiction"You can't force chemistry to exist where it doesn't. In the same way, you can't deny when it does." Als Christina den Job als Profitänzerin in der Tanzshow "Lets Dance" annimmt, erwartet sie nicht viel von diesem Jahr, vor allem weil sie bisher ehe...