Manchmal war es auch ganz gut, erst kurz vor knapp zu planen.
Mal abgesehen davon, dass mein Kopf unter enormen Stress am besten arbeitete, wurde sowieso alles Erwägte über den Haufen geworfen, als ich in der Morgendämmerung wieder loslief.
Und verratet Loki nicht, dass ich mich im Zelt verheddert habe...Tja, ich sollte lieber hoffen, dass ich Loki überhaupt noch irgendwas verraten könnte.
Das Kamerabild zeigte ihn nämlich ganz eindeutig persönlich.
Schwarze Haare, blasse Haut, die schönsten grünen Augen der Welt... Ihr wisst schon. Nichts mehr mit Proxima Midnight.
Er lag gefesselt in irgendeiner leeren Lagerhalle, die Handschellen vermutlich magieunterdrückend.
Verdammt, Glaive musste Verdacht geschöpft haben...Ich schnappte entsetzt nach Luft.
Ganz toll – noch nie war ein Plan so grundsätzlich schief gelaufen...
Es gab für immer ein erstes Mal. Ich hatte einen IQ von 170. Mein Dad bildete mit 270 die Spitze. Shuris lag bei 220.
Banalitäten.
Ablenken mit Banalitäten...
Verdammt, das half mir auch nicht!Trotz meines plötzlich rasenden Herzens zwang ich mich mühsam zur Ruhe.
Ich war Lokis einzige Chance, und die würde ich nicht durch einen Panikanfall verspielen.
Denn eines hatte Glaive nicht bedacht: Er war jetzt auf meinem Territorium.
Albany war die größte Stadt hier in der Nähe, und sobald ich die technischen Geräte dort angezapft hatte... Er konnte sich auf etwas gefasst machen.*
Vorerst beobachtete ich Loki weiterhin durch meine Kamera.
Er war bewusstlos, und so langsam machte ich mir Sorgen, da er partout nicht aufwachen wollte... Aber meine Scans ergaben weiterhin nur eines: „Vitalfunktionen positiv. Keine offenen Wunden erkennbar."
Glaive musste ihm irgendeine Droge verabreicht haben...Unruhig ließ ich die Mini-Drohne um den Gott herumschwirren – bis sie plötzlich außer Kontrolle geriet und eine 180-Grad-Drehung machte.
Prompt sah ich Glaive in die Augen, der sie geschnappt haben musste... „Dir auch einen schönen guten Morgen, Menschlein."
Oh Shit... Warum hatte ich mich auch von Loki ablenken lassen?
Rhetorische Frage. Ich kannte die Antwort.
Doch ich durfte mir jetzt keine weiteren Fehler erlauben.„Bleib schön hier und schau", knurrte Thanos' Sohn, „Ich habe zwei Überraschung für dich vorbereitet."
Ich wurde blass, als das Schwert in meinem Sichtfeld erschien.
Und brach zusammen, als Glaive es in Lokis Rippen stieß.*
Ich zitterte.
Wieder drohte mir eine Panikattacke, und unbewusst griff ich nach meinem Hals.
Loki durfte nicht sterben.
Das wäre mein Ende.
Ich würde ohne zu zögern die nächste Klippe suchen und das Drama beenden.
Mein Dad... Mein Dad hatte selbst nicht die Kraft, mich zu halten. Und auch nicht die Kraft, ohne meinen Halt weiterzumachen.
Lokis Ende würde das Ende der Avengers bedeuten.Erbarmungslos hielt Glaive auf die Wunde, aus der Lokis Lebenselixier troff.
Und ich flehte innerlich, dass nicht auch das Leben selbst aus meinem Gott sickerte.
Ich schloss die Augen. Ich – war – intelligent.
Ich war nicht so dämlich, mir dieses Schauspiel weiter anzuschauen. Selbstschutz...Loki musste es schaffen.
Er war stark... Unglaublich stark.
Nicht nur diese körperliche Wunde war heftig, auch seelisch war er förmlich zerfetzt worden.
Aber bisher hatte er alles überwunden.
Und das würde er auch in Zukunft tun.Loki würde mich niemals allein lassen.
Ich vertraute ihm.Glaive dagegen hatten die Emotionen auf meinem Gesicht augenscheinlich höchste Freude bereitet...
Und ein neues Gefühl machte sich in mir breit – Hass.
Thanos' Sohn führte mich in die Stadt hinaus, zum Einkaufzentrum an deren Rand.
Ausdruckslos verfolgte ich seine Bewegungen, hatte mich jetzt wieder zwanghaft unter Kontrolle.
Er hielt sich in den Gebäudeschatten auf, blieb unbemerkt von den Unschuldigen auf den Straßen. Und dort, in einer Sackgasse zwischen den Läden, lag ein Metallblock.
Ein Vibranium-CL–20-Block, um genau zu sein, und nicht irgendeiner. Es war exakt der, der mir als Plan B diente, damals in Wakanda.
Und ich wusste genau um die Totaldetonation von einhundert Metern.
Shit.Glaive musste nichts mehr sagen.
Seine Lippen hatten sich zu einer schaurigen Grimasse verzogen, die seine Zähne zeigten – ein triumphierendes Lächeln, vermutlich.Er wusste, wann er gewonnen hatte.
Ich hielt mich für klüger als ihn... Er würde erst dann einen Sieg davontragen, wenn auch ich diesen akzeptierte.
Und dennoch prickelten meine Augen... Denn ja, ich hatte Angst. Aber man kann bekämpfen, was man identifiziert hat – ich drängte meine Gefühle erneut zurück, und meine Gedanken fingen trotzig an, zu rasen.Ich würde Glaives Triumph nicht akzeptieren, solang ich noch atmete.
Stark'scher Dickschädel.***
Okay... Okay.
Das könnte funktionieren.
Gedankenmanipulation... Ich hatte vom Meister gelernt.
Und ich würde verdammt noch mal auch weiterhin von ihm lernen.
Loki musste durchhalten, nur noch wenige Minuten...Den Algorithmus hatte ich aktiviert; behutsam, zögerlich, Schritt für Schritt.
Ich war bereit.Ich schlich durch die hohen Gebäude, die Menschenmassen in meinem Rücken bemerkten mich nicht. Die Stadt war grau, wie von einem Schleier bedeckt, und es war trotz der erstaunlich hohen Bevölkerungsdichte still.
Die Rucksäcke hatte ich unter einem Felsvorsprung in der Nähe verstaut, so konnte ich mich freier bewegen.
Oscar lief auf Hochtouren...Glaive fing mich ab, noch bevor ich das Einkaufzentrum überhaupt erreicht hatte.
Hinter mir die Straßen mit den meisten Unschuldigen... hinter ihm, nur ein paar Blocks weiter, die Halle mit Loki.
Wir hatten uns genau in der Mitte getroffen, auf einem abgelegen Platz voller Mülltonnen – kein sonderlich epischer Platz für einen Kampf.
„Was willst du?", knurrte ich Thanos' Sohn an.
Wie gesagt, meine Angst war weggeschlossen.
Übrig blieben nur der Zorn, der mich vorantrieb, und mein technischen Fingerspitzengefühl...Glaive fletschte seine Zähne zu einem furchtbaren Grinsen. „Leid, und zwar nicht das meine. Davon hast du mir genug verschafft."
„Dann lass Loki laufen und nimm mich dafür – das willst du doch, dass ich leide, nicht wahr?", verschränkte ich die Arme. Aber Glaive war klüger, als ich ihn eingeschätzt hatte – und der Fakt, dass er sehr wohl zu wahrer Liebe fähig war, half hier nicht gerade: „Du könntest durch deinen Tod niemals so sehr leiden wie durch seinen. Oder das Ableben hunderter Unschuldiger."
Beunruhigt sah ich über meine Schulter in Richtung des Gedränges auf den Straßen. Ich durfte Glaive nicht dorthin gelangen lassen...
Meine Augen blitzten, als ich sah, dass ihm diese wie zufällige Bewegung nicht nur aufgefallen, sondern auch äußerst zuträglich war.
„Loki oder sie", grinste Thanos' Sohn noch immer, „Du hast die Wahl."***
Uuund Glaive ist doch nicht so dämlich, wie er aussieht.
Wie will Gracie da jetzt noch rauskommen? Irgendwelche Vorschläge? 😉
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Iron Kid ~ Grüne Augen
FanfictionGracie Stark. Zwei Jahre älter und zwei Zentimeter größer, aber stur wie eh und je: Als die hübsch lilafarbene größte Bedrohung aller Zeiten auf die Avengers losgelassen wird, kann man ihre Aufgabe in einem Wort zusammenfassen - Schadensbegrenzung...