Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte stellte ich ihn seufzend aus. Ich hatte die halbe Nacht kein Augen zugetan. Dem entsprechend musste ich wohl auch aussehen.
Die Sache mit Lucas beschäftigte mich sehr.
Was habe ich falsch gemacht?
Hatte ich ihm etwa Hoffnung gemacht?
Wie konnte er mich so behandeln?
Ich dachte immer wieder daran wie ich daraus keine große Sache machen wollte. Doch diesen Abend würde ich vielleicht nicht so schnell vergessen können.
Irgendwie machte es mir Angst und ich wusste nicht wieso. Ich kam mir vor wie eine Drama Queen. Oder ein kleines Kind was daraus eine große Sache machen wollte.
Wie sollte ich Lucas jetzt noch gegenüber treten?
Vor allem wie sollte ich noch neben ihm sitzen können?
Wie sollte ich mich mich ihm gegenüber verhalten?
Zu viele Fragen und zu wenige Antworten.
Als ich mich innerlich schon damit abgefunden hatte heute zu Hause zu bleiben und zu schlafen betrat meine Mutter mein Zimmer.
"Du kommst noch zu spät Olivia. Steh auf!"
Ich gab ein undefinierbares Geräusch von mir und setzte mich auf. "Mom mir geht es nicht so gut. Ich bleibe heute besser zu Hause."
Sie trat näher und setzte sich auf meine Bettkante. "Was ist denn los Oli?"
"Ich fühle mich einfach schrecklich müde. Und mir ist schlecht."
"Naja.. okay. Ausnahmsweise. Ich fahre bald zur Arbeit. Dein Vater ist wie sonst sowieso schon weg. Also bis heute Abend."
Als meine Mutter das Zimmer verließ drehte ich mich noch einmal um und versuchte einzuschlafen.
Minuten vergingen. Und Es klappte einfach nicht.
Also schaltete ich leise eine Playlist ein und lauschte der Musik während ich dabei war einzunicken.
Ich wurde von einem sturmartigen Klingeln aus den Träumen gerissen und setzte mich schlagartig kerzengerade auf.
Augenrollend sah ich auf die Uhr. Es war gerade mal zehn Uhr. Ich war kurz davor mich wieder hinzulegen als es wieder begann zu klingeln.
Also stand ich auf und warf mir einen grauen Cardinan um meine Schultern.
Genervt lief ich die knarzenden Treppen nach unten in den Flur.
Als ich die Tür öffnete stand Muriel mit einigen Tüten in ihren Händen vor mir. Mit einer puren Unschuldsmiene.
Als hätte sie mich nicht gerade geweckt.
„Muriel? Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst in L.A.?"
Sie lief an mir vorbei und stellte ihre Tüten auf der Kücheninsel ab. „Ich bin seit heute morgen wieder hier. Mein Bruder hat morgen Geburtstag. Schon vergessen?"
Das hatte ich schon fast vergessen. Bence würde morgen 21 werden.
„Oh.. Aber was machst du denn hier? Du hättest mir doch Bescheid geben können."
„Susanne hat mich angerufen. Sonst schwänzt du doch auch nicht die Schule. Was ist los?"
„Die Schule schwänzen? Hat mom das gesagt?" Muriel griff nach einigen Früchten aus den Tüten.
„Nicht wirklich aber sie hat so etwas angedeutet. Und da dachte ich ich komme einfach mal vorbei und überrasche dich."
„Die Überraschung ist dir eindeutig gelungen." Sie zog an meinem Ärmel und umarmte mich.
„Was ist denn los Annie?" sprach sie in meine Haare und strich über meinen Rücken.
„Mir ist einfach nicht so gut weißt du." das war immerhin die Wahrheit.
„Komm schon erzähl mir was passiert ist. Ist es wegen Harry?"
„Nein nichts ist mit Harry." mir fiel plötzlich auf das er sich seid unserem Treffen noch nicht bei mir gemeldet hatte.
„Naja, wir machen uns jetzt erst einmal ein gemütliches Frühstück. Dann können wir ein bisschen quatschen."
Gesagt getan. Muriel und ich hatten uns singend zu ein wenig Musik ein Paar Pancakes gezaubert. Vor mir stand ebenfalls ein Teller mit verschiedenen gewürfelten Obststückchen.
Muriel und ich bevorzugten oftmals beide Obst, Schokolade oder Ähnlichen süßkram. So eine Fruit bowl war wirklich etwas feines.
„Annie, ich sehe das etwas nicht mit dir stimmt. Selbst beim singen hast du abwesend gewirkt. Und wenn es nicht um Harry geht. Was ist dann los? Du kannst es mir doch erzählen."
Anscheinend war Ich für Muriel wie ein offenes Buch. Dar ich wirklich versuchte so fröhlich wie möglich zu wirken. Und sie mich dennoch durchschaut hatte. Es würde nicht helfen ihr weiter etwas vorzuspielen. Sie kannte mich schließlich schon ewig.
„Ach weißt du. Gestern Abend habe ich mich mit einem Typen aus der Schule getroffen."
„Welcher Typ? Erzähl." fragte Muriel mit einer hochgezogenen Augenbraue.
"Lucas, er sitzt in Biologie neben mir. Er hat mich vor einer Weile um eine Verabredung gebeten. Gestern Abend war ich bei ihm, es war ein komischer Abend. Wir haben uns einen langweiligen Film angesehen und auch nicht viel geredet. Als ich dann nach Hause wollte, meinte er mir zu sagen das er angenommen hatte ich würde bei ihm die Nacht verbringen. Nach dem ersten Treffen Muri!
Und als ich abgelehnt habe wollte er mich nicht gehen lassen. Er sagte sogar das Scott erwähnt hatte, man könne leicht an mich rankommen oderso. Als ich dann wirklich gehen wollte hat er mich festgehalten."
Alleine bei dem Gedanken daran wurde mir ganz anders zu mute. Muriel schien etwas geschockt zu sein bevor sie die passenden Worte fand.
"Dieser Lucas hört sich nach einem echten Schwein an. Was ist noch passiert? Wie bist du da wieder rausgekommen? Hat er dir was getan?" meine Cousine griff über den Tisch mitfühlend nach meiner Hand.
"Naja irgendwie hab ich mich losgerissen und bin davon gerannt." ich starrte auf den Küchentisch und wie in Trance ließ ich in meinem Kopf den Abend noch einmal Revue passieren. Ich verzerrte mein Gesicht als ich daran dachte wie er mir sagte ich würde gut riechen oder wie er meine Hüfte berührte.
In so einem Moment fragte ich mich wie sich Vergewaltigungsopfer fühlen müssen. Ich war gut davon gekommen und es war auch nichts schlimmes passiert. Doch was wäre wenn etwas passiert wäre.
Ich wollte gar nicht daran denken.
"Der Typ wird das noch bereuen. Wo wohnt dieser Flachwichser?" Muriel stand plötzlich auf und sah mir ungläubig in die Augen. Ich war etwas entrüstet von ihrer Ausdrucksweise.
"Muriel. Ich will daraus keine große Sache machen. Setz dich doch bitte wieder hin. Es ist nichts ja nichts passiert."
"Nichts passiert? Das ist sexuelle Belästigung. Lass uns gleich jetzt zu ihm fahren."
"Nein Muri. Wir werden nicht zu ihm fahren. Ende der Diskussion."
"Aber Olivia.."
"Kein Aber Muriel. Mir ist es schon so oder so peinlich genug."
"Okay wie du willst. Es muss dir aber nun wirklich nicht peinlich sein. Er ist der Jenige der sich für sein ekliges Verhalten schämen müsste."
Muriel gab ein genervtes Geräusch von sich und stopfte sich ein Stück Pancake in den Mund.
Ich wollte noch etwas erwidern als mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Unbekannt zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
Hallo Olivia, was machst du?
H.-
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Obwohl nicht so viel passiert ist.
Immerhin hat Harry sich gemeldet!!!Und danke für 100 Reads!
Xx
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love has many attributes [H.S.]
FanfictionOlivia, eine unerfahre Musikerin trifft auf Harry. Einen ziemlich berühmten Herzensbrecher und Member der Band One Direction. Die beiden müssen feststellen, dass Liebe unterschiedliche Eigenschaften und Auswirkungen besitzt. Und über die Jahre zeig...