love has many attributes [H.S.]

#15 Mein persöhnliches Drama

Manchmal komme ich mir vor als hätte ich zwei verschiedene Persönlichkeiten. Es ist als ob diese eine Seite von mir einfach nur glücklich sein möchte, Spaß haben will, spontan sein oder einfach nur einen schönen Tag haben möchte.

Dann gibt es noch diese Seite in mir die voller Unsicherheiten geplagt wird, die Olivia die nach viel zu tiefgründigen Gedanken wenn ihr alles zu viel wird zur Zigarette greift und versucht alles zu vergessen was ihr zu kompliziert wird.

Das Leben scheint oft viel zu kompliziert. Aber ist es das nicht für alle von uns?

Ich komme mir manchmal vor wie in einem schlechten Film, als ob jemand anderes die Strippen in meinem persönlichen Drama ziehen würde. Als hätte ich keinen Einfluss darauf was mit mir geschieht und was nicht.

Ich ärgere mich um die dunklen Gedanken die in meinem Kopf umher spuken. Und ich freue mich darüber das es Dinge gibt die diese wenn auch nur für kurze Zeit verscheuchen. Aber ich freue mich vor allem über bestimmte Menschen die diese Aufgabe übernehmen. Das Fotografieren oder das Song Schreiben lenkt mich von meinem Leben ab, wenn es mir zu Brenzlich wird. 

Ein ungewünschter Nebeneffekt ist, wenn ich aufhöre diese Dinge zutun die mich ablenken. Und ich plötzlich wieder vor der Frage stehe wieso ich mich eigentlich ablenke? Oder wovor.

Es gibt Menschen die viel schlimmeres als ich erleben, die Hungersnot erleiden oder gar physisch verletzt werden. Ich komme mir immer so dumm und naiv vor wenn ich denke das meine Situation die schlimmste ist.

Nun das Problem an dieser Sache ist das ich mir meine Probleme nicht selbst aussuchen kann. Und auch wenn ich so viel darüber nachdenke wie ich möchte, mich nicht zu hundert Prozent in eine andere Person hineinversetzen kann.

Weil ich einfach nur ich bin.
Olivia Matilda Anna York.

Die langweilige Olivia, die sich nicht traut auffällige Kleidung zu tragen. Oder sich nicht traut von ihrem Sitznachbar bei einer Klausur abzuschreiben. Die oft sehr unentspannt mit Jungs ist oder sich niemals zutrauen würde einen anzusprechen.

Es gibt viele Dinge die mich in meinem Leben davon abhalten glücklich zu werden. Sorglos oder einfach ich selbst zu sein. Ich bin manchmal ein wirklich ernster Mensch.

Doch an diesem Tag wurde ich noch zu einem viel ernsteren Menschen. Das hatte ich nicht kommen sehen.

Als ich am Abend des Geburtstages meines Cousins Bence nach Hause kam. Saß meine Mutter am Esszimmer Tisch. Ich hatte mich schon gewundert sie dort nicht anzutreffen.

Ihre Hände fuhren immer wieder durch ihre Haare, das Bein wippend. Sie wirkte so auf mich wie eine fremde.

Als sie aufsah und mich bemerkte blickte sie mich mit dem durchdringendsten und traurigsten Blick an den ich von ihr jemals eingefangen hatte.

Ihre blonden Haare befanden sich schon längst nicht mehr in ihrem tiefsitzenden, ordentlichen Dutt wie sie ihn sonst trug. Ich wusste etwas wichtiges war vorgefallen.

„Olivia. Setz dich doch zu mir."

Ihre Worte waren wie ein Stich in meine Magengrube. Ich schluckte.

„Was ist los Mom?"

Noch nie war ich in solch einer Situation. Es fühlte sich an als ob sich meine Luftröhre langsam zusammendrückte.

„Ich muss dir etwas erzählen."

Sie machte eine lange Pause als würde sie darüber nachdenken wie sie es mir am besten mitteilen könnte. Als hätte sie nicht die letzten Stunden damit verbracht darüber nachzudenken.

„Sieh mal Olivia. Dein Vater und ich waren heute unterwegs. Wir wollten noch wie du uns kennst auf den letzten Drücker das Geschenk für Bence kaufen."

Sie schmunzelte. Ich hatte den Eindruck als fände sie die Situation so einschüchternd und trostlos dass sie keine andere Reaktion von sich zu Stande brachte.

„Als wir den Laden verließen, liefen wir über einen Zebrastreifen. Das Auto kam aus dem nichts, und die Fahrbahn wird auch kaum gebraucht. Aber du weißt doch wie das in London ist. Hier passieren sehr schnell Autounfälle."

„Mom, wo ist dad?"

„Mein Schatz er ist im Krankenhaus. Ihm geht es den Umständen entsprechend."

„Wieso fahren wir nicht zu ihm? Wir sollten ihn besuchen."

„Olivia." sie griff nach meiner Hand um mich vom aufbrechen abzuhalten. Ich machte mir Sorgen um meinen Vater. Gebrochen hatte er sich nie irgendwas, zum Arzt musste er auch sehr selten. Und ich wusste er hasste Krankenhäuser.

„Dein Vater ist mit dem Kopf auf die Frontscheibe zu erst aufgestoßen. Er wurde bewusstlos. Und ich war nur einige Meter hinter ihm. Er hat sehr viel Blut verloren.."

Ich sah sie mit einem ernsten Blick an. Worauf wollte sie hinaus?

„Schatz die Ärzte haben einige Tests mit deinem Vater gemacht.

Olivia. Dein Vater leidet unter Leukämie."

In meinem Kopf begann es zu rattern und zu brummen. Mein Vater hatte Blutkrebs?

„Ich will sofort zu ihm. Lass uns fahren."

„Wir dürfen ihn erst morgen wieder besuchen. Er braucht viel Ruhe. Der Autounfall und die Diagnose.. das ist alles viel zu verkraften."

„Ruhe? Er braucht seine Familie. Ich will ihn sehen."

„Die Ärzte lassen mich auch noch nicht zu ihm. Olivia bitte beruhige dich."

„Ich kann mich jetzt nicht beruhigen. Du erzählst mir Dad hat Krebs? Und wir haben nur aus Zufall davon erfahren weil er von einem Auto angefahren wurde? Das ist schrecklich. Ich kann es überhaupt nicht.."

Ich hörte auf zu reden als ich merkte wie ich anfing zu schluchzen. Warme Tränen ronnen meine Wangen entlang. Und ich hielt mein Gesicht in den Händen, hielt mir die Augen zu.

Das konnte doch nicht wahr sein.

„Mom wie geht es ihm? Wie schlimm ist es? Er wird doch wieder gesund."

„Die Ärzte konnten mir noch nichts genaueres sagen. Morgen werden wir mehr erfahren Olivia."

Sie stand auf und nahm mich von hinten in den Arm. Ich legte meine Arme auf den Tisch und weinte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit die wir so verbrachten.

Ich hatte solche Momente schon in Filmen gesehen. In Büchern davon gelesen. Doch Ich hätte niemals damit gerechnet das ich selbst irgendwann einmal in dieser Situation stecken würde.

Das passierte mir alles viel zu schnell.

—
Hey!
Freut mich wenn du bis hierher gelesen hast.

Mit diesem Buch versuche ich einige meiner eigenen Erfahrungen zu verarbeiten.
Also tut es mir leid wenn es gerade etwas trostlos wirkt.

Keine Sorge! Das ändert sich bald!

Xx