Die nächsten Tage verbrachte ich entweder in meinem Bett oder bei meinem Vater im Krankenhaus.
Es war schwer für mich ihn so zu sehen. Noch schwerer als ich es je in Worte fassen könnte.
Nachdem Muriel von der Sache mit ihrem Onkel erfuhr verbrachte sie viel Zeit an meiner Seite. Sie war nicht nur eine Cousine für mich. Eher wie eine Schwester. Oder eine beste Freundin.
Ich wusste es gab keinen Menschen auf den ich mich mehr verlassen konnte. Muri war Tag und Nacht bei mir gewesen vor allem dann wenn es mir besonders mies ging.
Als ich am Montag morgen wieder im Unterricht saß, mit verquollenen Augen und zerzausten Haaren konnte ich dem gesagten kaum folgen. Ich driftete immer wieder in meine Sorgen um meinen Vater ab, ich wollte das wäre alles nur ein Albtraum aus dem ich bald erwachen würde.
Die Zeit zog nur so an mir vorbei und ich konnte nicht aufhören an meinen Vater zu denken.
Diese kleinen Momente an die man sich genau erinnert, liefen in meinem Kopf auf Dauerschleife.
Mein Dad, der immer für mich da gewesen war.
Der mich mit seinen schlechten Witzen immer wieder zum Lachen brachte und den ich immer alles fragen konnte was mir auf der Zunge lag. Wie er mir oft sagte wie schön ich singen konnte oder wie er mir meine liebsten Cd's geschenkt hatte. Wie er bei der Beerdigung seiner Mutter meine Hand hielt. Als er mir das Fahrrad fahren beibrachte oder wie er und ich zusammen über Filme diskutierten. Es waren die kleinen Dinge die unsere Beziehung so besonders machten.Er war mir so wichtig.
Und ich wollte mir mein Leben nicht ohne ihn vorstellen. Auch nachdem uns die Ärzte erzählten das es nicht gut um ihn stand.
Nachdem etwa anderthalb Wochen vergingen in denen ich kaum gesprochen und gegessen hatte fasste ich einen Entschluss.
Ich würde einen Song schreiben. Und ihn meinem Vater widmen. Das war meine Art mit den Dingen umzugehen.
Ich schrieb über den Abend an dem mir meine Mutter von etwas schockierendem berichtete, nachdem ich von einem Geburtstag nach Hause kam. Wie ein schlimmes Ereignis zu einem noch schlimmeren führte. Und das ich keine Ahnung hatte wie ich damit umgehen sollte. Über einige persönliche Details meiner Kindheit. Ich erwähnte meinen Vater oder den Krebs mit keinem Wort.
Doch Ich wusste was gemeint war. Mein Vater auch. Und das war das wichtigste.
Ich hatte die Melodie schon seit einigen Tagen in meinem Hinterkopf und so war es auch nicht allzu kompliziert die passenden Noten aufzuschreiben.
Es war eine langsame Ballade. Mein Herz schmerzte etwas als ich die Töne auf meiner Gitarre leise vor mich hin klimperte.
Nach ein paar Tagen hatte ich den Song perfektioniert und wollte ihn nun auf Video aufnehmen.
Ich trug noch etwas Mascara auf, legte die Ohrringe an die mein Vater mir zu meinem Geburtstag geschenkt hatte. Ich trug einen schwarzen hochgeschlossen Pullover, und zupfte mir einen Mittelscheitel zurecht.
Ich sah direkt in die Kamera und sah das grüne Licht bevor ich anfing zu spielen. Ich sang leise, doch versuchte meine Emotionen gekonnt zu kontrollieren.
Die hellen Leuchten die ich mir von meiner Mutter aus ihrem Studio ausgeliehen hatten schienen hell in mein Gesicht und ließ den Hintergrund beinahe schwarz erscheinen.
Als ich die Kamera wieder ausstellte wischte ich mir einige Tränen aus den Augen. Ich war zufrieden mit dem Ergebnis also wollte ich es auch gleich so posten wie es war. Dieses Mal ohne die grünen Tannen im Hintergrund.
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love has many attributes [H.S.]
Fiksi PenggemarOlivia, eine unerfahre Musikerin trifft auf Harry. Einen ziemlich berühmten Herzensbrecher und Member der Band One Direction. Die beiden müssen feststellen, dass Liebe unterschiedliche Eigenschaften und Auswirkungen besitzt. Und über die Jahre zeig...