Hilfe überall

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Kimas Sicht:
Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich sie Chin nur nehmen lassen?

„Hier." Mitfühlend reicht mir Kono ein Glas Wasser, was ich dankbar ablehne.

„Wir müssen Chin finden, ausruhen kann ich mich nachher. Kann jemand Fong anrufen? Er muss nach Spuren suchen."

Schon will ich aufstehen, doch ich habe meine Prothese total vergessen. Danny fängt mich auf, bevor ich auf den Boden falle und setzt mich wieder zurück auf unser Bett.

„Schraub mal ein bisschen runter. Hast du was gegessen?"

„Danny, ich war bis vor kurzem in meinem Schrank eingesperrt, du Dummkopf!", schreie ich ihn fast an und der Detective zuckt erschrocken zurück.

„Tschuldigung."

Steve reicht mir eine Banane, damit ich zumindest etwas Energie wiederfinde, die nicht von dem Stress ausging.

„Kannst du dich an irgendetwas erinnern? Vielleicht wie die Täter aussahen oder so?", fragt Kono und schon blitzt das Bild des Mannes wieder in meinen Kopf.

Schnell stehe ich auf und hüpfe in Richtung Esszimmer, immer noch nur in meinem Schlafhemd, um aus einer der Kommoden meine alten Zeichenunterlagen herauszuholen.

Ich setze mich an den Tisch und sofort fange ich an, die Visage des Mannes auf Papier zu bringen.

Nun gesellen sich auch die Anderen zu mir und schauen mir während meiner Arbeit über meine Schulter.

Der Mann, der mich festgehalten und Chin das Sedativum gespritzt hatte, ich sehe ihn permanent, wenn ich die Augen schließe, doch den Boss, er wollte mir einfach nicht mehr vor meinem inneren Auge erscheinen.

Kurze, dunkle Haare. Kleine, auseinanderstehende Augen. Rundlicheres Gesicht. Nach und nach nimmt das Oval auf dem Blatt Form an und die Zeichnung wird immer detaillierter.

Wo Chin jetzt wohl ist?

„Du bist besser als so manche Kamera."

Ich höre Dannys Kompliment nur im Hintergrund, denn mein Hirn arbeitet bereits auf Hochtour.

Schlussendlich drücke ich Steve das Bild in die Hand.

Zielstrebig hüpf ich zurück in unser Schlafzimmer und schließe die Tür hinter mir. Schnell ziehe ich mich an, achte aber darauf so wenig wie möglich anzufassen. Meine Hände zittern fürchterlich, als ich probiere die Prothese anzulegen und beinahe fällt sie mir aus der Hand.

Ich kann den Satz einfach nicht vergessen, den der Unbekannte gesagt hatte.

„..noch einmal wiedersehen werden sie beide sich wahrscheinlich nicht."

Was sollen wir nur ohne ihn tun?

Leise klopft es an der Tür und Kono kommt herein. Vorsichtig setzt sie sich neben mich, der besorgte Gesichtsausdruck ist gut zu erkennen. Ohne ein Wort zu sagen nimmt sie die Prothese und hilft mir, das Teil anzulegen.

„Wir werden Chin finden."

Nachdem Fong und ein paar seiner Kollegen endlich eingetroffen sind, fahren wir zum Loilani Palace. Obwohl mir meine Freunde angeboten haben, mich zu fahren, fühlte ich mich fähig genug, selbst das Steuer in der Hand zu haben.

Ich muss mich konzentrieren, sonst kann ich Chin nicht helfen.

Dabei sollte das doch einer der schönsten Tage unseres Lebens werden.

Warum habe ich es ihm gestern nicht gesagt?

Chins Sicht:
„Hier lang, Lieutenant", führt mich Sang Ming durch den Zellenblock. Kein Mensch wird mir glauben, wenn ich es ihm erzählen würde.

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