Der nächste Zug

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Adams Sicht:
„Hast du Sarah überhaupt von Kima erzählt?"

Leicht genervt rollt Chin seine Augen und schüttelt seinen Kopf. Genau wie Kono schaut er nachdenklich aus dem Fenster, als würde ihn etwas tiefgründiges beschäftigen, was soviel heißt wie: Lasst mich doch einfach alle in Frieden.

„Warum sollte ich sie mit Geschichten aus der Vergangenheit füttern, die sie nur belästigen würden?"

„Chin, ich bin ohne Mutter aufgewachsen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es mit einer Mutterfigur im Leben viel einfacher ist. Sarah könnte noch jemanden gebrauchen, und du erst recht", probiere ich dem Hawaiianer zu erklären, doch dieser sieht mich nur böse an.

„Und zulassen, dass sie uns einfach so verlässt? Wieder?"

Ich schweige zu seiner Antwort nur. Was sollte man darauf antworten? Kima hat ihn einfach so im Stich gelassen, hinterließ nur einen Zettel, mehr nichts.

„Du kannst mich gerne kaltherzig nennen, da es mich nicht nach Rache für meinen Sohn dürstet. Doch damals dachte ich, ich müsste für Kima da sein, sie unterstützen. Mir hätte auffallen müssen, dass sie sich nicht auf die Zukunft konzentrieren könnte."

„Schon mal an einen Neustart gedacht? Vielleicht hat sie nun abschließen können", möchte ich von dem Cousin meiner ehemaligen Frau wissen.

„Kima wird erst abschließen können, wenn Moa Smith tot ist."

Darauf fällt mir nichts mehr ein. Schließlich hat der Mann recht. Kima würde erst Ruhe finden, wenn sie den Tod ihres Sohnes gerächt hat.

Wäre ich an deren Stelle, ich würde wahrscheinlich eher wie Kima reagieren als wie Chin. Wie kann er sich immer so gut unter Kontrolle haben, selbst in den unmöglichsten Situationen?

Geschmeidig biege ich in die Einfahrt zum Flughafen ein, wodurch unser Gespräch damit zumindest pausiert, wenn nicht sogar beendet ist.

Doch bevor ich aus dem Wagen aussteigen kann, ruft Danny mich an.

„Was hat Sang Min gesagt?", fragt Chin, bevor ich überhaupt etwas sagen könnte.

„Laut ihm war Moa Smith schon länger auf der Insel. Anscheinend hat er es auf uns alle abgesehen. Ihr müsst dringend aufpassen, was ihr als Nächstes tut!", verdeutlicht Kima uns und ihre Besorgnis ist gut rauszuhören.

Schon übernimmt Danny: „Ich habe den anderen bereits Bescheid gegeben, obwohl Kima hier als erstes euch anrufen wollte."

„Nur, weil es am wahrscheinlichsten ist, dass er etwas am Flughafen geplant hat. Riesige Parkplätze, wenige Kameras, perfekter Ort, um ein Attentat auszuführen", unterbricht sie den Detective, bevor er weiterreden kann.

Sowohl er, als auch ich muss leise darüber lachen, wie Kima sich verraten hat, doch Chin interessiert es selten wenig.

„Müssen wir also noch zur Flugsicherheit?", fragt der Captain, ohne irgendwie auf Kimas Reaktion einzugehen. Mittlerweile sind wir vor dem Eingang des Flughafens, wir stehen hier praktisch wie bestellt und nicht abgeholt.

Diesmal antwortet Danny als erstes: „Ja, es wäre besser, wenn ihr nach Kamekona und den anderen Informanten schaut."

„Wir können das übernehmen, passt auf euch auf."

Also drehen wir wieder um.

„Chin, fühlst du wirklich nichts mehr für Kima? Ich meine, damals saht ihr echt glücklich aus. Kono und ich wollten immer so eine Beziehung führen wie ihr", gestehe ich dem Hawaiianer, der einfach nur den Kopf schüttelt.

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