Kapitel 1

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Fuchssprung schlug die Augen auf. Erst war noch alles verschwommen, doch dann langsam wurde sein Blick klarer und seine Umgebung nahm Gestalt an. Vorsichtig rappelte er sich auf und streckte seine vom Schlafen steifen Glieder.
Plötzlich durchzuckten ihn Erinnerungen. Seine Wunde, das befreiende Gefühl der Sicherheit, als ihn seine Mutter Rauchfell zum SternenClan begleitete. Doch wo war sie jetzt?
Fuchssprung sah sich auf der kleinen Lichtung um. Er stand inmitten hohem Gras. Die Lichtung war von hohen, dicht stehenden Bäumen umgeben. Er war vollkommen alleine und was ihn sehr erstaunte; seine Wunde war weg. Auch der Schmerz, der ihn die letzten Sonnenaufgänge begleitet hatte und der starke Kräutergeruch, von dem ihm schwindlig wurde, war weg.
Er hob den Blick und kniff die Augen gegen das grelle Sonnenlicht zusammen. Die Sonne wärmte ihm das Fell und der leichte Wind wehte ihm angenehm warm ins Gesicht.
Plötzlich raschelte es im Unterholz und er zuckte zusammen. Als er sich zu dem Geräusch umdrehte, sah er eine blaugraue Kätzin, die die Lichtung betrat. Ihre blauen Augen funkelten und in ihrem Fell leuchteten Sterne. Die Kätzin blickte ihn an und blieb dann vor ihm stehen. "Willkommen, Fuchssprung", sagte sie mit freundlicher Stimme. Er sah sie verwundert und verwirrt an und fragte: "Wo ist Rauchfell? Bin ich beim SternenClan? Wieso ist meine Wunde weg?" Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus, doch die Kätzin beantwortete keine einzige. Stattdessen sagte sie: "Ich bin Blaustern".
Fuchssprung schnappte nach Luft. Blaustern, er hatte schon so viel über die anmutige, ehemalige Anführerin des DonnerClans gehört, die starb, als sie Feuerstern und den DonnerClan rettete. Blaustern riss ihn allerdings aus seinen Gedanken, als sie unbeirrt fortfuhr: "Rauchfell wird beim SternenClan auf dich warten. Aber deine Zeit ist noch nicht gekommen".
Verwundert starrte Fuchssprung sie an. "Aber ich bin doch schon gestorben. Ich hatte doch diese Wunde und..." Er verstummte, da er nicht wusste, was er noch sagen sollte.
Blaustern schnurrte. "Weisst du, der SternenClan kann Ausnahmen machen und Katzen, die ihre Bestimmung noch nicht erfüllt haben, zurückschicken".
Fuchssprung fragte überrascht: "Aber war meine Bestimmung nicht, meinem Clan bis ans Ende zu dienen?" Plötzlich überkam ihn Panik. "Habe ich etwas falsch gemacht? Darf ich dem SternenClan nicht beitreten, weil ich nicht gut genug bin?"
Doch Blaustern schüttelte mit einem belustigten Funkeln in den Augen den Kopf, doch dann wurde ihr Blick ernst. "Du, junger Krieger, hast eine viel grössere Bestimmung, weit von dem See entfernt".
"Ich?", fragte Fuchssprung verblüfft. "Aber... aber ich bin doch nur ein gewöhnlicher Krieger!"
Die Kätzin schüttelte erneut den Kopf. "Du bist nicht so gewöhnlich, wie du immer dachtest. Du hast noch Grosses vor dir. Hör mir gut zu; Du musst dem Sonnenaufgang folgen und das Gefundene an den grünen Ort bringen!"
Fuchssprung wiederholte die Worte im Stillen, doch er fand keinen Sinn dahinter. Plötzlich bemerkte er, dass Blaustern verblasste und sagte erschrocken: "Warte, du kannst noch nicht gehen! Ich weiss doch gar nicht, was das heissen soll!"
Doch Blaustern war schon fast nicht mehr sichtbar und nun verblasste auch die Lichtung um Fuchssprung herum. Das letzte, was er hörte, bevor alles schwarz wurde, waren Blausterns letzte Worte: "Denk dran, du musst dem Sonnenaufgang folgen und das Gefundene an den grünen Ort bringen".

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So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch!☺️
Ich würde mich über Feedback freuen!😊

Fuchssprungs ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt