Fuchssprung schlief in dieser Nacht nicht gut, ständig dachte er über das bevorstehende Gespräch mit Rosenherz nach. Wie würde sie reagieren? Würde sie wütend werden, weil er es ihr nicht schon früher gesagt hatte? Er wusste es nicht und das steigerte seine Angst und Unruhe nur noch mehr.
Als die Sonne schliesslich aufging, verliess er den Kriegerbau und sprang auf den Versammlungsstein. Oben kauerte er sich hin und sah in den Wald, der das Lager umgab. Es war ein eher düsterer Morgen und nur wenige Vögel zwitscherten.
Langsam tauchten auch die anderen aus den Bauen auf und teilten sich unten auf der Lichtung die restliche Beute vom Vorabend. Als schliesslich Rosenherz aus dem Kriegerbau trat und sich streckte, stand Fuchssprung auf. Er musste es gleich machen, sonst würde er sich vermutlich nie trauen. Also sprang er vom Stein und lief zu ihr. Sie schnurrte zur Begrüssung und rieb ihre Wange an seiner.
"Gut geschlafen?", fragte sie. Fuchssprung schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Und darum geht es; können wir reden? Alleine?" Er deutete zum Lagereingang. Rosenherz wirkte zu seiner Verwirrung nicht wirklich überrascht und nickte gleich.
Nachdem sie die Schlucht erklommen hatten und ein Stück vom Lager weggegangen waren, hielten sie schliesslich bei einem von Zweibeinerhand abgetrennten Baumstumpf an. Als sie diesen Ort bei einer Jagd vor ein paar Tagen gesehen hatten, hatte Silberhauch ihn 'Rodungen' genannt und der Name war von da an auch geblieben. Sie setzten sich auf den Baumstumpf, der im Licht der an diesem Tag wenigen Sonnenstrahlen lag und ihre Pelze angenehm wärmte. Rosenherz streckte die Nase in die Luft, die frische Gerüche nach Wald und Beute zu ihnen trug. Dann wandte sie sich ihm zu. "Über was wolltest du reden"?
Fuchssprung holte tief Luft. Jetzt war der Moment gekommen, vor dem er so Angst hatte, aber er wollte es. Er wollte, dass sie es endlich wusste!
Er fing von ganz vorne an, von dem grossen Kampf der Clans gegen den Wald der Finsternis. Und von seiner schlimmen Verletzung.
Bis hin zu seinem Gefühl am Vortag, das ihn schliesslich auch dazu gebracht hatte, mit Rosenherz zu sprechen. Die Kätzin hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und in den Wald gestarrt. Als er nun endete, sah sie nur nachdenklich auf den Waldboden unter ihnen.
Schliesslich sagte Fuchssprung nervös und auch verwirrt: "Du wirkst nicht sehr überrascht?"
Da sah sie auf. "Nein, das bin ich nicht. Ich habe mich ehrlich gesagt schon gefragt, wann du dich mir anvertraust". Fuchssprung starrte sie überrascht an. "Du wusstest es schon? Aber wie? Und wieso hast du nichts gesagt?"
Rosenherz überlegte einen Moment, dann erklärte sie: "Ich wollte dich nicht drängen. Du solltest es mir dann sagen, wenn es für dich stimmt. Und wie; Ich hatte schon seit unserer ersten Begegnung das Gefühl, dass du irgendwie nicht nur hier lebst. Du hast nie über die weite Zukunft gesprochen, nur bis zur Erfüllung der Prophezeiung hin. Und als du gestern bei der Versammlung gesagt hast, dass es nicht deine Bestimmung ist, unser Anführer zu sein, wusste ich plötzlich, dass du gehen würdest. Allerdings dachte ich nicht, dass du in den SternenClan gehen würdest, ich dachte, du würdest versuchen, den DonnerClan zu finden". Sie verstummte und sah ihn traurig an. "Aber letztendlich ist das auch egal. Das Einzige was zählt, ist, dass du uns verlässt...".
Angesichts ihrer Trauer wurde Fuchssprungs Herz schwer. Leise sagte er: "Aber das werde ich nicht. Ich werde euch, meine neuen Freunde... ich werde dich nie verlassen. Ich bin immer bei euch und werde vom SternenClan aus über euch wachen". Er versuchte, zuversichtlich zu klingen. "Und ausserdem werden wir uns immer sehen, wenn du zum Mondstein kommst". Er zögerte, nun hatte er vielleicht zu viel gesagt.
Rosenherz sah wissend auf. "Du meinst, wenn ich als Anführerin den Rat des SternenClans brauche." Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Fuchssprung nickte. "Ja", sagte er nur, mehr war auch nicht nötig. Rosenherz seufzte und sagte leise: "Als du mir das erste Mal gesagt hast, dass ich eine gute Anführerin wäre, wollte ich das nicht, weil ich mein Leben lieber mit dir als normale Kriegerin und später vielleicht als Königin verbringen wollte. Doch nun, da du uns sowieso verlassen musst...". Sie stockte, dann sagte sie entschlossen: "Nun bin ich bereit, dass Amt des Anführers anzunehmen, wenn es mir noch immer zusteht. Ich bin nun dazu bereit, für den WaldClan da zu sein!"
Fuchssprung spürte, wie sein Körper sich entspannte. Voller Freude.
Er hatte es geschafft, er hatte seine Prophezeiung von diesem Moment an erfüllt. Nun brauchte der WaldClan ihn nicht mehr, denn er hatte nun diese starke und kluge Kätzin, die ihn anführen wird!
Voller Liebe und Erleichterung schmiegte er sich an Rosenherz und sie schnurrte ebenfalls glücklich. Und doch lag auch die deutliche Trauer über die baldige Trennung zwischen ihnen.Gerade als sie zum Lager zurückkehren wollten, hörten sie plötzlich entferntes Fauchen und der Duft von zwei fremden Katzen wehte zu ihnen hinüber. Beide blieben sie sofort stehen und sahen zu dem Geräusch hin.
"Wer ist das?", fragte Rosenherz flüsternd und warf ihm einen Blick zu. Fuchssprung antwortete ebenfalls leise: "Ich weiss nicht. Aber sie befinden sich in unserem Territorium. Lass uns nachsehen".
Leise schlichen sie sich an die beiden Katzen heran. Je näher sie kamen, desto klarer verstanden sie die Worte, die die beiden laut und aggressiv wechselten.
"Lass mich und meine Jungen endlich in Ruhe, Falke!" "Sie sind auch meine Jungen!"
Dann sahen sie die beiden Katzen. Fuchssprung kniff überrascht die Augen zusammen, als er die sandfarbene Kätzin erkannte, die er, Efeupelz, Wacholdersturm, Flammenfell und Silberhauch vor einigen Tagen getroffen hatten. Den schwarzweiss gefleckten Kater, der ihr gegenüberstand und offenbar Falke hiess, kannte Fuchssprung aber nicht.
"Die Jungen!", sagte da Rosenherz leise und erst jetzt entdeckte Fuchssprung die drei Jungen, die verängstigt hinter der Kätzin sassen.
"Gib mir die Jungen und ich werde dich zukünftig nicht mehr stören, Zweig!", sagte Falke bedrohlich und hinterhältig. Doch die sandfarbene Kätzin, Zweig, liess sich davon nicht beeindrucken und knurrte: "Niemals! Du kannst es so oft versuchen wie du willst, du kriegst...". In diesem Momenr stürzte sich Falke auf Zweig und Fuchssprung wechselte einen entsetzten Blick mit Rosenherz.
"Er ist viel stärker! Wir müssen ihr helfen!", rief Rosenherz aufgeregt.-----------------------------------------------------------------
Eigentlich war die Einführung von Zweig schon für viel früher geplant, aber irgendwie hätte es bis jetzt nicht in die Geschichte gepasst. Aber nun endlich hat es doch noch geklappt!😇
Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch!❤️
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Fuchssprungs Prophezeiung
FanficEine WarriorCats - Geschichte (Danke für 1k Leser <3) ~~~~~~~~~~~~~~ Reihenfolge der Bücher über die Geschichten des WaldClans: 1. Band: 'Fuchssprungs Prophezeiung' 2. Band: 'Schatten im Licht' ~~~~~~~~~~~~~~ Der grosse Kampf ist zwar gewonnen, jedo...