Als Fuchssprung und Vogel alle Kräuter gesammelt hatten, machten sie sich auf den Rückweg zu den anderen. Plötzlich blieb Vogel stehen und sah Fuchssprung direkt an.
"Ist etwas?", fragte dieser verwirrt, als Vogel nichts sagte. Die kleine Kätzin kniff nachdenklich die Augen zusammen.
"Fuchssprung, eine Frage noch: Wenn du die Prophezeihung erfüllt hast, wirst du dann zum SternenClan gehen?"
Fuchssprung zögerte, er hatte sich diese Frage noch gar nicht gestellt. Und eigentlich gab es nur zwei Antworten darauf. Die eine war ja, denn Blaustern hatte ihn ja nur zurückgeschickt, weil er die Prophezeihung erst erfüllen musste. Oder nein, weil er erst wieder sterben musste, um zum SternenClan zu kommen.
Weil er nichts sagte, fügte Vogel hinzu: "Weil, du bist ja im Grunde ein Geist".
Fuchssprung wurde bei diesen Worten von einer unbestimmten Panik ergriffen. War er tatsächlich nur ein Geist?
Heftig schüttelte er erst den Kopf, dann aber seufzte er. Mit einem Mal wurde er von einer Erschöpfung übermannt, die er vorher noch verdrängt hatte.
"Ich weiss es nicht, Vogel", sagte er unsicher. "Ich weiss es einfach nicht..."
Eine Weile standen sie schweigend da, dann drückte Vogel ihre Schnauze in sein Fell und flüsterte: "Wärst du froh, wenn du zum SternenClan könntest?"
Er blinzelte nachdenklich. "Nein, und ja. Nein, weil ihr mir schon jetzt ans Herz gewachsen seid". Er schnurrte und auch Vogel schnurrte leicht. "Und ja, weil ich dann wieder bei meiner Familie sein kann. Ausserdem werde ich dann erfahren, wie es dem DonnerClan geht. Ich meine, ich habe so viele Fragen, die mir niemand beantwortet; Wie geht es dem DonnerClan? Wie macht sich Brombeerstern als neuer Anführer? Wie geht es meiner Familie?" Er verstummte.
Vogel zog sich ein wenig zurück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Eines Tages wirst du deine Antworten kriegen, glaube mir!" Sie sah ihn fest an und er nickte.Als sie zurück zu den anderen kamen, war die Sonne bereits untergegangen und die Sterne strahlten am Nachthimmel. Die anderen sassen nebeneinander, gaben sich die Zungen oder schliefen bereits, wie Ameise und die Jungen.
Als sie Fuchssprung und Vogel bemerkte, sprang Calima auf und kam zu ihnen. "Wir haben uns schon langsam Sorgen gemacht! Wo wart ihr denn so lange?" Als er die Besorgnis in ihren Augen sah, wurde Fuchssprung von einer Welle der Zuneigung für die zierliche, aber doch so starke Kätzin erfasst. Er schnurrte beruhigend. "Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir alle Kräuter zusammenhatten", erklärte er und verriet so wie versprochen nichts von seinem und Vogels Gespräch.
Vogel lief bereits zu Ameise und wickelte die Kräuter neben dem Kater in ein grosses Blatt ein, um sie ihm bei Sonnenaufgang gleich geben zu können. Fuchssprung und Calima liessen sich neben Kralle und Flocke nieder, die sich die Zunge gaben.
"Hier, die habe ich für dich aufgehoben", sagte Calima und schob ihm eine Wühlmaus hin. Fuchssprung bedankte sich und spürte erst jetzt seinen Hunger.
Nach einer Weile legten sich die bis jetzt noch wachen Katzen ebenfalls hin. Fuchssprung schlief schnell ein, mit dem Gefühl von Calimas Fell an seinem und ihrem süssen Geruch in der Nase.Es war noch dunkel, als Fuchssprung zusammen mit den anderen den obersten Punkt eines grasbewachsenen, kleinen Hügels erreichte. Was sie von dort aus sahen, liess sie alle erstarren.
Fuchssprung starrte auf den grauen Platz hinunter, über das gerade ein riesiges, unförmiges Monster auf die Katzen zudonnerte. Plötzlich merkte Fuchssprung, dass er ganz alleine war und schrie die Namen seiner Freunde. Doch keiner antwortete ihm, stattdessen wurde das Dröhnen des Monsters immer lauter und lauter und lauter...."Fuchssprung?" Fuchssprung fuhr zusammen und riss seine Augen auf. Er blickte direkt in die grünen Augen von Calima, die ihn verschlafen anblinzelte.
"Was ist denn los?", fragte diese. "Du hast gezittert und gewimmert, deshalb habe ich dich geweckt". Calima musterte ihn besorgt.
Fuchssprung versuchte, seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen und sagte rasch: "Nur ein Albtraum, sonst nichts". Calima nickte. "Ach so, na dann versuche noch weiterzuschlafen". Damit legte sie ihren Kopf wieder auf die Pfoten und schloss die Augen. Fuchssprung aber konnte unmöglich weiterschlafen, also stand er vorsichtig, um niemanden zu wecken, auf und trat an den Bach. Es war noch dunkel und das Wasser war fast schwarz. Er trank einige Schlucke und das kalte Wasser half ihm, wieder klarer denken zu können. Eine Weile blieb er am Ufer sitzen und versuchte, den Sinn seines Traumes zu ergründen, doch er kam nicht dahinter.
Als langsam das rote Licht der bald aufgehenden Sonne am Horizont erschien, raschelte es hinter ihm plötzlich und Fuchssprung zuckte zusammen. Dann aber roch er Distel und entspannte sich wieder. Die Kätzin setzte sich mit vom Schlaf noch zerzaustem Fell neben ihn.
"Kannst du nicht mehr schlafen oder bist du ein Frühaufsteher?", fragte die Kätzin mit belustigtem Unterton. Fuchssprung schnurrte. "Kann nicht mehr schlafen", murmelte er dann. Distel nickte bloss, dann sahen sie gemeinsam auf das Wasser hinunter.Schliesslich wachten auch die anderen Katzen auf und Distel und Fuchssprung liefen zurück zu ihnen. Sie assen noch die übrig gebliebene Frischbeute des Vortages und machten sich dann aufbruchsbereit.
Flocke versuchte, ihren Jungen das Fell zu glätten, doch diese tollten herum und wollten lieber spielen. Kralle war da nicht besonders hilfreich, da er den Jungen einen Tannenzapfen zuwarf, den sie begeistert versuchten, aufzufangen. Flocke warf ihrem Gefährten einen genervten Blick zu, doch dieser blinzelte bloss verschmitzt.
Vogel gab Ameise währenddessen die Kräuter. Fuchssprung betrachtete den alten Kater und fand, dass dieser wieder besser aussah als am Vortag. Anscheinend hatte Vogel Recht damit gehabt, dass der Kater nur Schlaf gebraucht hatte.
Fuchssprung wandte sich an Calima, die sich gerade das Fell putzte. Er betrachtete sie nachdenklich. Calima sah wirklich nicht wie das typische Hauskätzchen aus. Alle Hauskätzchen, die er bis jetzt gesehen hatte, hatten langes Fell, waren dick vom Zweibeinerfutter und konnten grösstenteils nicht einmal jagen. Doch Calima war schlank, konnte besser jagen als teils Clankatzen und dazu schien sie sich bestens mit dem Leben ohne Zweibeiner auszukennen.
Calima hatte seinen Blick wohl bemerkt und hob den Kopf, sodass ihre Augen seinen begegneten.
"Vermisst du deine Zweibeiner?", fragte Fuchssprung leise. Calima sah ihn erst überrascht an, dann nickte sie. "Ja, schon. Aber mir gefällt dieses freie Leben schon besser als das, das ich vorhin gelebt habe", antwortete sie und schnurrte leicht.
Fuchssprung nickte verständnisvoll und nach einer Pause fuhr Calima fort: "Und ausserdem habe ich zum ersten Mal Freunde! Die Katzen, mit denen ich es bis jetzt im Zweibeinerort zu tun hatte, konnten es nie verstehen, wenn ich ihnen davon erzählten, dass ich lieber in der war, als im Zweibeinerort. Ich glaube, sie hielten mich für verrückt!" Sie schnurrte belustigt.
Fuchssprung schnurrte ebenfalls, dann sagte er: "Ganz ehrlich; Ich finde eher, dass die anderen verrückt sind! Wie kann man sich das hier freiwillig entgehen lassen?" Er deutete um sich. Calima nickte. "Das kann ich auch nicht verstehen". Sie seufzte.
In diesem Moment trat Kralle zu ihnen. "Wann brechen wir auf?"
Fuchssprung sah sich um. "Wenn alle soweit sind, können wir weiter".------------------------------------------------------------------
Yayy, die Geschichte hat zehn Teile!!!🎉🎉
Ich weiss, das Kapitel war etwas unspektakulär, aber der Grund ist, dass jetzt dann etwas Grösseres passiert und ich das lieber erst im nächsten Kapitel schreibe, als mittendrin aufzuhören☺️ Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt euch trotzdem, auch wenn es eher ruhiger ist!
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Fuchssprungs Prophezeiung
FanficEine WarriorCats - Geschichte (Danke für 1k Leser <3) ~~~~~~~~~~~~~~ Reihenfolge der Bücher über die Geschichten des WaldClans: 1. Band: 'Fuchssprungs Prophezeiung' 2. Band: 'Schatten im Licht' ~~~~~~~~~~~~~~ Der grosse Kampf ist zwar gewonnen, jedo...