Fuchssprung stand mitten in einem dichten Wald. Es war dunkel um ihn herum und die hohen Bäume, die um ihn herum in den Himmel ragten, wirkten bedrohlich.
Da raschelte es im Unterholz und eine Katze trat zu ihm. Auch wenn es so dunkel war, erkannte Fuchssprung direkt Blausterns blau glänzendes Fell. Erst war er erleichtert, die Kätzin zu sehen, doch dann musste er an alles geschehene denken und fauchte wütend: "Warum, Blaustern? Warum hast du mich so lange alleine gelassen? Und warum hast du uns durch dieses Luftmonsternest geschickt?"
Die Kätzin sah ihn ruhig an, was Fuchssprung noch wütender werden liess. Doch bevor er sie weiter anfauchen konnte, sprach sie: "Fuchssprung, dies ist deine Mission, nicht meine. Ich kann dir helfen, was ich ja auch tue, doch im Grossen und Ganzen musst du es alleine schaffen". Sie machte eine Pause, dann fuhr sie fort: "Und warum ich euch durch das Luftmonsternest geschickt habe, weisst du eigentlich auch, nicht?"
Fuchssprung kniff die Augen zusammen und schüttelte stur den Kopf. "Nein, weiss ich nicht!"
"Wenn ich euren Weg um das Luftmonsternest herum geführt hätte, dann hättet ihr Silber nicht gefunden", sagte Blaustern noch immer ganz ruhig.
Fuchssprung sah sie einen Moment nur an, während seine Gedanken rasten. Dann merkte er mit einem Mal, dass alles um ihn herum mitsamt Blaustern verschwand.
"Nein!", rief er und nun sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. "Heisst das, dass Silber ein wichtiger Teil der Prophezeihung ist? Und was ist mit Calima und den anderen? Werden wir sie wiederfinden?"
Doch es kam keine Antwort. Als schon alles schwarz um ihn herum war, erklang Blausterns Stimme noch einmal: "Es hat alles seinen Grund".Fuchssprung schlug seine Augen auf. Vogelgezwitscher über ihm zeigte ihm, dass Sonnenaufgang bereits nahte. Die anderen vier schliefen noch und Fuchssprung erhob sich langsam, um sie nicht zu wecken. Er trat vorsichtig unter dem Gestrüpp hervor, unter dem sie sich ihr Nachtlager gemacht hatten und streckte sich erst mal ausgiebig. Dann lief er langsam hinunter zum Fluss, der hier schnell vorbeirauschte. Er trank einige Schlücke, dann lief er eine Weile am Fluss entlang, bis er zu einem glatten Stein kam, der am Ufer lag. Dort setzte er sich hin und sah auf das Wasser hinunter.
Er konnte noch immer Blausterns Stimme in seinem Kopf hören. Es war schon seltsam; Blaustern beantwortete keine seiner Fragen und doch so viele. Er schüttelte seinen Kopf.
Hatte Blaustern wirklich gemeint, dass Silber ein Teil der Prophezeihung war? Aber bei Calima hatte sie es ganz klar gesagt, bei Silber nicht.
Die Kätzin hatte ihnen gestern Abend, während sie die von Nessel und Fuchssprung erlegte Beute assen, von sich erzählt. Sie war vor langer Zeit als Junges aus ihrem Zuhause verschwunden, weil sie kein eingesperrtes Hauskätzchen wie ihre Mutter und Wurfgefährten sein wollte, sondern lieber in der freien Natur leben wollte. Seither reiste sie herum, blieb mal für kurze Zeit an einem Ort und reiste dann weiter. Wie auch Fuchssprung und die anderen drei hatte sie das Luftmonsternest auf der Durchreise durchqueren wollen und kam so in diese unglückliche Situation, aus der die vier sie befreit hatten.
Fuchssprung war so in seine Gedanken vertief, dass er den Geruch nicht wahrnam, der plötzlich in der Luft lag und immer stärker wurde. Erst, als es nah hinter ihm knurrte, bemerkte er ihn. Fuchs! Fuchssprung fuhr herum, doch es war zu spät. Der Fuchs sprang auf ihn zu. Voller Schreck taumelte Fuchssprung nach hinten. Und fiel.
Das Wasser schloss sich über ihm, während Fuchssprung panisch zappelte. Er kam wieder an die Oberfläche und bemerkte entsetzt, dass das schnell fliessende Wasser ihn mit sich riss. Er sah sich hektisch nach etwas um, an dem er sich festhalten konnte, doch da war nichts und da der Fluss immer breiter zu werden schien, konnte er auch nicht einfach ans Ufer.
Das Wasser war kalt und durch die kleinen Wellen, die er mit seinen Versuchen zu Schwimmen verursachte, schwappte ihm immer wieder Wasser in den Mund, was ihn husten liess.
Und dann fiel er.Er fiel nicht tief und landete mit einem lauten Platschen wieder im kalten Wasser. Es zog ihn durch den Sturz tief nach unten und Fuchssprung zappelte panisch mit den Hinterbeinen, um wieder hoch zu kommen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, es dauerte zu lange und ihm ging langsam aber sicher die Luft aus.
Da packten ihn plötzlich Zähne am Nackenfell und zogen ihn nach oben. Als er endlich wieder aus dem Wasser kam, keuchte und hustete er. Er nahm den Geruch der Katze wahr, die ihn ans Ufer zog. Als er endlich wieder Boden unter den Pfoten spürte, brach er erleichtert zusammen. Sein Atem ging schnell und noch immer musste er husten. Als er sich ein wenig beruhigt hatte, sah er schliesslich zu der Katze, die ihn gerettet hatte. Es war ein braun getigerter Kater, der ihn aus grünen Augen musterte.
"Danke", keuchte Fuchssprung. Der Kater nickte nur. In seinem Blick lag etwas unglaubluch beruhigendes und freundliches.
"Efeu! Warum bist du... Fuchssprung?"
Fuchssprung erkannte die Stimme sofort und der Geruch, der ihm nun in die Nase stieg, liess ihn sofort hochfahren.
"Calima?"
Und da war sie. Die schildpattfarbene Kätzin mit den grünen, leuchtenden Augen starrte ihn an, dann rannte sie zu ihm und drückte ihre Nase in sein nasses Fell. "Oh Fuchssprung! Wir dachten schon, wir finden euch nie wieder!"
Erst dann schien sie Fuchssprungs und Efeus nasse Felle zu bemerken. "Aber was ist denn passiert?"
Nun trat sie einen Schritt zurück und musterte ihn besorgt.
"Ich bin in den Fluss gefallen, weil mich ein Fuchs angegriffen hat und dann kam da plötzlich ein Wasserfall". Er drehte den Kopf und sah nun zum ersten Mal, wo er gelandet war.
Vor ihm lag einer kleiner See mit einem kleinen Wasserfall. Das Wasser sah wunderschön aus, doch das bemerkte Fuchssprung nicht, denn er hatte von Wasser erst mal genug.
"Ich habe ihn gesehen und rausgeholt", sagte da der Kater, der anscheinend Efeu hiess.
"Ja, nochmals danke. Ohne dich wäre ich wohl nicht mehr rausgekommen!" Fuchssprung blinzelte dankbar, dann sah er zwischen Efeu und Calima hin und her.
"Aber wer bist du eigentlich?"
Calima antwortete: "Wir haben Efeu hier im Wald getroffen und als wir ihm erklärt haben, wer wir sind, hat er gefragt, ob er uns begleiten darf".
Efeu nickte zustimmend. "Ja, ihr habt so freundlich gewirkt und so ganz alleine war es ausserdem immer sehr einsam".
Calima sah zu Fuchssprung. "Es ist doch in Ordnung, wenn er mitkommt, oder?"
Fuchssprung nickte sofort. "Klar".
Calima sah erleichtert aus, dann fragte sie: "Und wo sind die anderen?"
Fuchssprung deutete zum Wasserfall. "Da oben. Und wo sind Kralle und die anderen?"
Calima deutete in die entgegengesetzte Richtung. "Gleich da hinten. Komm, wir gehen zu ihnen und dann gehen wir gemeinsam zu Nessel, Distel und Flamme. Schliesslich liegt Sonnenaufgang in Richtung Wasserfall".-----------------------------------------------------------------
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Fuchssprungs Prophezeiung
FanficEine WarriorCats - Geschichte (Danke für 1k Leser <3) ~~~~~~~~~~~~~~ Reihenfolge der Bücher über die Geschichten des WaldClans: 1. Band: 'Fuchssprungs Prophezeiung' 2. Band: 'Schatten im Licht' ~~~~~~~~~~~~~~ Der grosse Kampf ist zwar gewonnen, jedo...